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PREIS/115: Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preise 2010 (Stadt Cuxhaven)


STADT CUXHAVEN - Pressemitteilung vom 19. März 2010

Wulf Kirsten erhält den Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik 2010

Der Nachwuchspreis 2010 geht an Christian Rosenau


Cuxhaven. Der Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik geht in diesem Jahr an Wulf Kirsten. Christian Rosenau erhält den Nachwuchspreis. Die Preise werden am 24. April 2010 bei einem Festakt im Stadttheater Cuxhaven verliehen. Die Laudatio auf Wulf Kirsten wird Ministerpräsident a. D., Prof. Dr. Bernhard Vogel, halten. Die Laudatio auf Christian Rosenau spricht Wulf Kirsten.

"Als poetischer Landvermesser erkundet er die Natur und unsere Lebenswelt. Wie Joachim Ringelnatz achtet er auch das Kleine, Unscheinbare und lässt in seinen Gedichten die bekannte Welt neu entstehen!" Mit diesen Worten begründet die Jury ihre Entscheidung, Wulf Kirsten mit dem Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik 2010 zu ehren.

Nach den Vorgaben des Preises hat der Preisträger das Recht, einen Nachwuchspreis zu verleihen. Wulf Kirsten sprach sich für Christian Rosenau aus, "weil dieser die Kunst beherrscht, das unaufgeregte, unspektakuläre Alltägliche in unverwechselbaren Gedichten aufgehen zu lassen. Sein Tag hält, was er an Stille verspricht."

Mit dem Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik der Stadt Cuxhaven werden seit 2002 im zweijährigen Turnus Dichterinnen und Dichter ausgezeichnet, die einen bedeutenden, künstlerischen Beitrag zur deutschsprachigen Gegenwartslyrik geliefert haben. Preisträger/innen des Joachim-Ringelnatz-Preises waren bisher Peter Rühmkorf, Robert Gernhardt, Wolf Biermann und Barbara Köhler.

Eine Jury aus renommierten Lyrikfachleuten bestimmt den/die Preisträger/in. Dieser Jury gehören an: Professor Heinz Ludwig Arnold (Kritiker, Publizist und Schriftsteller, Göttingen), Professorin Dr. Sabine Doering (Literaturwissenschaftlerin, Oldenburg), Professor Dr. Hermann Korte (Literaturwissenschaftler, Siegen) und Winfried Stephan (Direktor und Vertreter des Verlegers beim Diogenes Verlag, Zürich) an; Vorsitzender und Sprecher der Jury ist apl. Professor Dr. Frank Möbus (Literaturwissenschaftler, Göttingen). Der Preisträger selbst darf den Nachwuchspreisträger bestimmen.

Mit einem Preisgeld von 15.000 Euro, gestiftet von der Stadtsparkasse Cuxhaven, zählt der Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis übrigens zu den höchstdotierten Lyrikpreisen im deutschsprachigen Raum. 5000 Euro, gestiftet von der VGH-Versicherungsgruppe, beträgt das Preisgeld für den Nachwuchspreis.

Cuxhaven, wo Joachim Ringelnatz (eigentlich Hans Bötticher) während des Ersten Weltkrieges bei der Marine stationiert war und wo er sein berühmtes Pseudonym "Ringelnatz" (Seepferdchen) erfand, fühlt sich dem Andenken des Dichters besonders verpflichtet. In Cuxhaven befinden sich das weltweit einzige Joachim-Ringelnatz-Museum sowie der Geschäftssitz der Joachim-Ringelnatz-Stiftung, die sich der Pflege von Werk und Nachlass des Dichters und auch Malers Joachim Ringelnatz widmen.



Informationen zu den Preisträgern 2010:

Der Lyriker, Prosaist und Herausgeber Wulf Kirsten (geboren a, 21. Juni 1934 in Klipphausen bei Meißen) lebt und arbeitet in Weimar. Im Nachwort zu seiner Gedichtsammlung satzanfang schrieb er 1970 über sein eigenes Werk, es sei ihm bestellt um "ein tieferes Eindringen in die Natur, eine auf sinnlich vollkommene Rede abzielende Gegenständlichkeit, eine Mehrschichtigkeit, mit der soziale und historische Bezüge ins Naturbild kommen". Das Versprechen, die Natur zu poetisieren, statt sie zu romantisieren, hat er stets eingehalten: Als poetischer Landvermesser erkundet er die Natur und unsere Lebenswirklichkeit. Wie Joachim Ringelnatz achtet er auch das Kleine, Unscheinbare und lässt in seinen Gedichten die bekannte Welt neu entstehen.

Aus seiner Tätigkeit als Herausgeber besonders hervorzuheben ist das von ihm gemeinsam mit seinem Sohn Holm 2002 edierte Buchenwald-Lesebuch mit Texten ehemaliger KZ-Häftlinge (u.a. Eugen Kogon, Ernst Wiechert, Bruno Heilig, Bruno Bettelheim, Robert Antelme, Jorge Semprún, H. G. Adler, Elie Wiesel, Imre Kertesz, Ivan Ivanji und Fred Wander).

Wulf Kirsten erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen; 2003 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Jena verliehen.

Christian Rosenau wurde 1980 in Weimar geboren, wo er auch heute lebt. Er studierte an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und arbeitet derzeit als freischaffender Musiker und Musikpädagoge. Er ist mehrmaliger Preisträger des Jungen Literaturforums Hessen/Thüringen (2005 und 2006), erhielt 2007 ein Arbeitsstipendium des Landes Thüringen und wurde im Juni 2009 mit dem Hermann-Lenz-Stipendium ausgezeichnet.

Neben Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien (zuletzt in Sinn und Form 6/09 und Jahrbuch der Lyrik 2009) sind bisher die Initialen der Vögel (Hrsg. Literarische Gesellschaft Thüringen 2006), Café (Verlag Ulrich Keicher Warmbronn 2007) und zuletzt der Band Winterfurchen (Verlag Ulrich Keicher 2009) erschienen.

Wulf Kirsten schreibt über ihn: Christian Rosenau schreibt Gedichte, die wenig von ihrer literarischen Herkunft preisgeben. In seinen Wahrnehmungen baut er auf elementare Grundworte wie Himmel, Mond, Nebel, Wind, Wege, Licht, Schnee. Er beherrscht die Kunst, das unaufgeregte, unspektakuläre Alltägliche in unverwechselbaren Gedichten aufgehen zu lassen. Sein "Tag hält, was er an Stille verspricht" (so in dem Gedicht Inklusen). Subtil beobachtete Vorkommnisse hebt er mit leiser Ironie sprachlich verknappt geradezu unprätentiös ins Gedicht. Mit seinem ersten größeren Manuskript nimmt er Anlauf zu einer eigenständigen literarischen Entwicklung, die gefördert und in einem Band vorgestellt zu werden verdient.


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Quelle:
Pressemitteilung von Freitag, 19. März 2010
Kontaktdaten:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2010