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HINTERGRUND/159: Aktiv für Kinder


die zeitung - terre des hommes, 3. Quartal 2010

Aktiv für Kinder
Solidarität und Engagement

Von Michael Heuer


Mehr als ein Drittel aller Deutschen engagiert sich ehrenamtlich. Die Bereitschaft, sich freiwillig und unentgeltlich für andere Menschen einzusetzen, wächst in allen Altergruppen, wie eine aktuelle Studie des »Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend« zeigt. Mehr noch: Ohne den sozialen Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern würde unser Gemeinwesen nicht funktionieren. Und die Bereitschaft zur Hilfe ist sogar - im wahrsten Sinne des Wortes - grenzenlos. So engagieren sich viele Menschen in Flüchtlings-, Menschenrechts- und Dritte-Welt-Gruppen oder unterstützen Umwelt-Projekte in den Ländern des Südens.


Besonders die Dritte-Welt-Bewegung kann in Deutschland auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits die deutsche Arbeiterbewegung unterstützte den weltweiten Kampf gegen Ausbeutung und für soziale Gerechtigkeit. »Hoch die internationale Solidarität«, lautete das Motto der Studentenbewegung in den späten 60er Jahren, die sich den antikolonialen Befreiungskampf der Völker auf ihre Fahnen schrieb. In der Folgezeit gründeten sich vielerorts »Soli-Gruppen«, die sich für soziale Bewegungen in der Dritten Welt und faire Weltwirtschaftsbedingungen engagierten. In den 80er Jahren wurde das politische Leben in Deutschland durch die Frauen- und Ökologiebewegung verändert. Diese Themen veränderten auch die Dritte-Welt-Bewegung. Heute findet man eine vielfarbige Palette von Gruppen, die sich in »Eine-Welt-Initiativen«, Dritte-Welt- oder Menschenrechtsgruppen für andere Menschen engagieren.

Ein Abbild dieser Geschichte und des breiten Spektrums ist die Bürgerbewegung terre des hommes. Im Jahre 1967 gründeten Ehrenamtliche in Stuttgart den Verein, um kriegsverletzte vietnamesische Kinder zur medizinischen Behandlung nach Deutschland zu bringen. »Nicht reden, sondern handeln« war ihr Motto. Schnell fanden sie Unterstützer in anderen Städten. So wurde es möglich, die Hilfe für Kinder in Not auch auf andere Länder auszudehnen. Heute engagieren sich mehr als 1.100 Ehrenamtliche in 118 örtlichen terre des hommes-Arbeitsgruppen. Sie alle eint das Ziel der sozialen Gerechtigkeit. Das spiegelt sich auch in der breiten Themenpalette wider. Die Mitglieder beschäftigen sich mit Fragen des Fairen Handels sowie mit Themen wie Kinderarbeit, Umwelt und Globalisierung. Gemeinsam mit anderen Dritte-Welt- und Umweltgruppen engagieren sich Ehrenamtliche auf lokaler Ebene, wenn es etwa um die faire Beschaffung durch Städte und Kommunen geht. Zentrales Anliegen ist aber das Thema Kinderrechte. Dank der Unterstützung durch Ehrenamtliche und Spender kann terre des hommes heute in vielen Ländern helfen. So unterschiedlich die Motive für diesen Einsatz auch sein mögen, alle sind sich darin einig: Wir wollen etwas tun zur Stärkung der Kinderrechte. Oder, um es mit Antoine de Saint-Exupéry zu sagen: Alle fühlen, dass man mit seinem eigenen Stein mitwirken kann am Bau der Erde. Einer Erde der Menschlichkeit.


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Quelle:
die zeitung, 3. Quartal 2010, S. 1
Herausgeber: terre des hommes Deutschland e.V.
Hilfe für Kinder in Not
Ruppenkampstraße 11a, 49084 Osnabrück,
Tel.: 0541/71 01-0, Fax: 05 41/70 72 33
E-Mail: info@tdh.de
Internet: www.tdh.de

die zeitung - terre des hommes erscheint
4 Mal jährlich. Der Verkaufspreis wird durch Spenden
abgegolten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. September 2010