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MELDUNG/005: 11. Filmfest - Fokus "Menschenrecht gewaltfreie Geburt, ein Plädoyer für die Hebammenkunst"


Terre des Femmes - Pressemitteilung vom 18. November 2011

11. Filmfest FrauenWelten von TERRE DES FEMMES in Tübingen vom 24. - 30.11.2011

Themenfokus "Menschenrecht Gewaltfreie Geburt, ein Plädoyer für die Hebammenkunst" auf dem Filmfest FrauenWelten


Der thematische Fokus der FrauenWelten richtet sich dieses Jahr auf ein wichtiges und aktuelles Thema: "Menschenrecht gewaltfreie Geburt - ein Plädoyer für die Hebammenkunst" hinterfragt kritisch die Art und Weise, wie Menschen in unseren Gesellschaften zur Welt kommen. Wie konnte es dazu kommen, dass Gebären nicht mehr als ein natürlicher Prozess wahrgenommen wird, sondern als Krankheit und kollektives Katastrophenszenario? Er läutet zugleich eine Alarmglocke: der für eine humane, natürliche Geburt wesentliche Berufsstand der freien Hebammen ist vom Aussterben bedroht! Filme mit vielen Publikumsgesprächen, eine Ausstellung und der Thementag "Gewaltfreie Geburt" mit einem Podiumsgespräch beleuchten mannigfaltige Perspektiven der Problematik und fordern zu politischen Konsequenzen auf.


Tübingen, 18. November 2011. Vieles ist im Argen bezüglich der Art und Weise, wie Menschen in unsere Gesellschaft geboren werden:

• Die Kaiserschnittrate ist in Deutschland auf über 30 Prozent gestiegen, der Kaiserschnitt wird mehr und mehr als "normale" Geburtsform angesehen. Er bringt jedoch unzählige Nachteile für Mütter und Babys mit sich. Demgegenüber konnte sowohl der langjährige Leiter der weltbekannten Semmelweis-Klinik in Wien, Prof. Dr. Rockenschaub, als auch die Hebamme Ina May Gaskin, die am 5. Dezember 2011 in Stockholm den Alternativen Friedensnobelpreis erhält, Kaiserschnittraten von circa 1 Prozent bei über 30.000 Geburten verzeichnen, mit sehr guten Gesundheits-Werten bei Babys und Müttern.

• Ungeborene haben wenig Chancen, in ein "Baby-freundliches" Krankenhaus geboren zu werden: nur 12 von 100 Krankenhäusern in Deutschland gehören dieser Initiative an (www.babyfreundlich.org); sie sind zwischen der 13. Woche und den Geburtswehen nicht vor Körperverletzung geschützt, wohl aber vor der 13. Woche. Ein entsprechender Antrag zur Gesetzesänderung des §218, um diese erstaunliche Gesetzeslücke zu füllen, ist aktuell beim Bundestag von vier Organisationen eingereicht worden, die sich gegen Gewalt an Ungeborenen und Babys engagieren.

• Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe werden in entwickelten Ländern wie Deutschland zunehmend von Risikodenken, Technik und einer Fülle diagnostischer Tests dominiert, Schwangerschaft und Geburt werden zum pathologischen Geschehen. Die Fähigkeit der Frauen zu gebären, wird durch den oft unnötigen Einsatz von Technik und Medikamenten eingeschränkt und behindert.

• Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe werden in entwickelten Ländern wie Deutschland zunehmend von Risikodenken, Technik und einer Fülle diagnostischer Tests dominiert, Schwangerschaft und Geburt werden zum pathologischen Geschehen. Die Fähigkeit der Frauen zu gebären, wird durch den oft unnötigen Einsatz von Technik und Medikamenten eingeschränkt und behindert.

• Auf der Welt sterben jährlich immer noch Hunderttausende Müttern bei der Geburt - fast ausschließlich in den armen Ländern, da sie dort keinen Zugang zu Notfallmedizin haben, unterernährt sind und die hygienische Bedingungen unzureichend sind.

• Der für eine humane, natürliche Geburt wesentliche Berufsstand der freien Hebammen ist in Deutschland vom Aussterben bedroht! Enorme Haftpflicht-Versicherungszahlungen, die freie Hebammen selbst tragen müssen, machen das Überleben für sie fast unmöglich, immer mehr Geburtshäuser müssen schließen.


Aus all diesen Gründen organisiert das Filmfest FrauenWelten von TERRE DES FEMMES vom 24.-30. November 2011 den Themenfokus "Menschenrecht Gewaltfreie Geburt - ein Plädoyer für die Hebammenkunst", um Bewußtsein in Publikum, Medien, Akteuren im Gesundheitswesen und politischen Instanzen zu wecken und zum Handeln aufzufordern. 20 Filme mit Publikumsgesprächen zum faszinierenden Thema, die in 20 Länder führen, ein Thementag mit einer Ausstellung, dem Hebammen-"Markt der Möglichkeiten" und ein Podiumsgespräch bieten mannigfaltige Beschäftigungen mit allen Facetten des Themas an.


TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Einzelfallhilfe, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen - gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel, Zwangsprostitution und soziale Rechte für Arbeiterinnen. Der Verein wurde 1981 gegründet, die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin.
Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenrechte.de.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. November 2011
Bundesgeschäftsstelle TERRE DES FEMMES e. V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Telefon: 030 40504699-0, Fax: 030 40504699-99
E-Mail: info@frauenrechte.de
Internet: www.frauenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. November 2011