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TREFFPUNKT TEL AVIV/031: Ungewissheit und Schikane... (Welcome to Palestine)


Die Initiative "Welcome to Palestine" weiß von Rechtsverletzungen, Täuschungen und Schikanen zu berichten. Sie schreibt dazu:


Welcome to Palestine - Official News Source - 10. Juli 2011 - 14:00 Uhr

Harte Konditionen der israelischen Behörden für die Freilassung der "Willkommen in Palästina"-Gefangenen. Die überwiegende Mehrzahl der internationalen Besucher wird noch immer unter harschen Bedingungen festgehalten, beginnt mit einem Hungerstreik in israelischem Gefängnis.


Bethlehem, 10. Juli 2011. Über 120 Internationale, die versuchen, Palästina zu besuchen, wurden verhaftet und werden nach wie vor rechtswidrig in zwei israelischen Haftzentren in Ramleh und in Beer Al-Saba' (Beersheva) festgehalten. Diese Freunde Palästinas, unter denen sich auch Minderjährige und alte Menschen befinden, die nicht ganz gesund sind, wurden und werden schlecht und unnötig brutal behandelt. Dr. Hikmat Al-Sabty, 57, aus Rostock, Deutschland werden beispielsweise die nötigen Medikamente verweigert, die sich in seinem Koffer befinden. Das wurde seiner Frau durch die Deutsche Botschaft in Tel Aviv berichtet; ihr wird jedoch nicht erlaubt, direkt mit ihm zu sprechen. Alle Internierten haben wiederholt erklärt, sie seien gewaltfrei und wollten lediglich der Einladung folgen, gemeinsam mit palästinensischen Freunden das Programm "Willkommen in Palästina" zu besuchen.

Die israelischen Behörden ließen gestern zwei ältere Deutsche aus dem Gefängnis in Beersheva frei, jedoch nur unter der Bedingung, daß sie ein israelisches Dokument unterschrieben, das ihnen allein auf hebräisch und englisch vorgelegt wurde. Einer der zwei Männer kam nach Bethlehem. Er ist sich unsicher über den vollständigen Inhalt des israelischen Papiers, das er unterschrieben hat, weil sein Englisch nicht gut ist und er seinen Anwalt nicht hinzuziehen konnte, bevor er das Papier unterschrieb. Die israelischen Behörden erschwerten den Zugang von Anwälten zu den Gefangenen erheblich, und eine große Zahl der Inhaftierten kann erst heute und morgen von ihrem Rechtsbeistand besucht werden. Der Deutsche, der sich jetzt in Bethlehem aufhält, glaubt, daß er unterschrieben hat, nicht nach Ramallah, Jenin und in bestimmte andere palästinensische Städte zu fahren, ihm die israelischen Behörden jedoch erlaubt haben, "touristische" Gebiete in der Westbank zu besuchen. Da er noch immer nicht sicher über den vollständigen Inhalt des Dokumentes ist, das er unterschrieben hat, zieht er es zur Zeit vor, seinen Namen nicht zu nennen. Die israelischen Behörden weigerten sich unter Verletzung internationalen Rechts, ihm eine Kopie des Papiers auszuhändigen, das er unterschrieben hat. Nun versucht sein Anwalt, von den israelischen Behörden eine Kopie des von ihm unterzeichneten Dokumentes zu erhalten. Ein Brief der belgischen Männer im Gefängnis von Beersheva, teilt mit, sie hätten in der vergangenen Nacht einen Hungerstreik begonnen. In dem Brief fordern die Belgier im Namen aller Gefangenen die Möglichkeit, Kontakt mit ihren Familien und ihren Anwälten aufzunehmen. Sie fordern eine internationale Untersuchung des Verhaltens der Fluggesellschaften und der israelischen Verantwortlichen. Sie fordern darüber hinaus, im israelischen Gefängnis miteinander Kontakt aufnehmen zu können. Beispielsweise wissen die Männer nicht, ob auch die Frauen über den Hungerstreik informiert sind, da die französischen und belgischen Männer und Frauen getrennt wurden. Laut der Deutschen, die man aus Beersheva freigelassen hat, nehmen auch die deutschen Männer und Frauen an dem Hungerstreik teil, aber man erlaubt Männern und Frauen nicht, miteinander zu sprechen.

Die wenigen internationalen Gäste, denen es gelungen war, Bethlehem am Freitag zu erreichen, wurden von ihren palästinensischen Gastgebern eingeladen, entweder an einer Demonstration mittags in Qalandia teilzunehmen oder alternativ an einer Versammlung in Bilin um 11 Uhr, von der aus sie dann mit palästinensischen Freunden in Nebi Saleh zusammentrafen. Dort hinderten israelische Soldaten die Busladungen von Passagieren sowie palästinensische Anwohner und israelische Unterstützer daran, eine friedliche Demonstration abzuhalten. Die israelischen Soldaten feuerten Blendgranaten und mindestens zwei Arten von Tränengasgeschossen auf sie ab. Die in der Nähe befindlichen Felder wurden durch die Tränengasgeschosse in Brand gesetzt. Die israelischen Soldaten verhafteten - kidnappten - widerrechtlich vier Friedensaktivisten, namentlich drei israelische Staatsbürger und einen Brasilianer. Mehrere Teilnehmer wurden verwundet.

Die geplanten Veranstaltungen gingen weiter. Heute fanden eine Versammlung vor der griechisch-orthodoxen Kirche in Beit Sahour, eine Veranstaltung im Flüchtlingslager Aida und eine Veranstaltung in Al-Walaja statt.



weitere aktuelle Informationen auf folgenden Websites
- http://palestinianspring.palestinejn.org
- http://welcometopalestinenews.blogspot.com/
- http://ahlanfefalasteen.blogspot.com/
- http://bienvenueenpalestinepresse.blogspot.com/



Protest am Checkpoint Bethlehem/Jerusalem

Im Anschluß an das Treffen im Flüchtlingslager Aida, bei dem sich die internationalen Besucher einen kurzen Dokumentarfilm über die Geschichte des Lagers ansahen, wanderten die Besucher zusammen mit einigen Palästinensern zum Checkpoint Bethlehem/Jerusalem, um gegen die Besetzung zu protestieren.

Als sie an ihren Ziel ankamen und dabei riefen: "Wir sind alle Palästinenser", weigerten sich die Soldaten, das Tor zu öffnen. Auf die Frage eines jungen, französischen Demonstranten, ob sie Angst hätten, das Tor zu öffnen, erwiderte der Soldat: "Das ist kein Tor, sondern ein Schutz." Die Demonstranten riefen weiter und klopften dabei ans Tor. Mazen Al Azzah hielt eine kurze Rede, dankte den Internationalen für ihre Unterstützung und machte noch einmal deutlich, daß diese Frage ethnischer Säuberung und Apartheid einen jeden etwas angehe.



Aktualisierung

Eine Gruppe von Palästinensern und Internationalen wurde am Checkpoint DCO festgenommen, als sie von einer friedlichen Demonstration in Al-Walaja nach Bethlehem zurückkehrten, und die Soldaten konfiszierten ihre Ausweise und Pässe.


Anmerkung der Redaktion Schattenblick:

DCO Checkpoint - Checkpoint in Bethlehem vor dem (israelischen) 'District Coordination Office'


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Quelle:
Welcome to Palestine - Official News Source
http://welcometopalestinenews.blogspot.com/
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2011