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TREFFPUNKT TEL AVIV/030: Willkommen in Palästina ... doch nicht in Israel (SB)


Willkommen in Palästina ... doch nicht in Israel

Ein Kommentar der Redaktion Schattenblick


Wir haben nichts davon gewußt, werden Deutsche wieder sagen, wenn eines Tages die Opferbilanz gezogen wird und es veränderte Verhältnisse erlauben, offen über die getöteten, vertriebenen, ausgehungerten, gefangengehaltenen, gefolterten und erniedrigten Palästinenser zu sprechen. Daß dieser Tag kommen wird, weiß man in Jerusalem ebenso gut wie in Berlin, Brüssel oder Washington, weshalb die politische Führung Israels der Doktrin ihrer eigenen absoluten Suprematie folgend niemals nachgibt oder Kompromisse eingeht. Zieht sie die Schraube nicht unablässig enger, muß sie befürchten, die Deutungshoheit und damit ihre schärfste ideologische Waffe zu verlieren. Dann würden sich die Gräber, Gefängnistüren, Grenzsperren, Flüchtlingslager und Armenhäuser öffnen und vor den Augen der Welt die Täter anklagen.

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Wenn Deutsche, Schweizer, Franzosen, Belgier, Italiener, Briten, Griechen oder Amerikaner nach Tel Aviv reisen, um offen ihre Freunde in den Palästinensergebieten zu besuchen, ist das kein Vorgang, den die israelische Regierung dulden würde. Keine schlafenden Hunde zu wecken, heißt für die Administration Premierminister Benjamin Netanjahus nicht etwa, die Aktion totzuschweigen oder als belanglos abzutun. Ganz im Gegenteil erhebt sie ein Kriegsgeschrei, als stünden die Hunnen vor den Toren, und erstaunt die Weltöffentlichkeit wie schon im Fall der Gaza-Flottille mit einer atemberaubenden Vorwärtsstrategie. Zwang man alle Mittelmeeranrainer ins Geschirr, die Blockadepolitik umzusetzen, so verpflichtet man nun die internationalen Fluggesellschaften, israelische Einreiseverbote bereits in den Herkunftsländern zu exekutieren. Wer dennoch durchkommt, wird auf dem Flughafen Ben Gurion von einer martialischen Übermacht an Sicherheitskräften separiert, verhört, eingesperrt und abgeschoben.


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FRIEDEN/1093: Willkommen in Palästina ... doch nicht in Israel (SB)

9. Juli 2011