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BERICHT/064: Klimacamp trifft Degrowth - Rechenbar, teilbar, frei zum endlichen Verbrauch ... (1) (SB)


Naturkapital ... des Marktes neue Kleider

Klimacamp und Degrowth-Sommerschule im Rheinischen Braunkohlerevier 2015


"Carbon pricing makes investments in low-carbon or carbon-free technologies attractive and ensures that fossil fuels are used efficiently."

- Chancellor Angela Merkel, Germany

Der erste Eindruck, den die Webseite der Carbon Pricing Leadership Coalition [1] vermittelt, wird von den großen Lettern einer programmatischen Aussage der Bundeskanzlerin geprägt. Angela Merkel spricht sich für die Bepreisung von Kohlenstoffdioxid als Mittel der Dekarbonsierung der Weltwirtschaft aus. Der Gebrauch fossiler Energieträger soll mit Hilfe von Marktmechanismen effizienter gemacht und durch CO2-neutrale oder weniger klimawirksame Formen der Energieerzeugung ersetzt werden. Damit macht sich die Kanzlerin zur Fürsprecherin einer Green Economy, die Investitionen in grüne Technologien auf der Basis einer kapitalistischen Produktionsweise möglich machen soll.

Obschon die Staats- und Regierungschefs bei ihren Eröffnungsreden zur UN-Klimakonferenz (COP21) in Paris einander darin übertrafen, die Dringlichkeit der Begrenzung des Klimawandels für die Zukunft der Menschheit zu beschwören, wird der politische Wille zum Ergreifen konkreter Maßnahmen den erforderlichen Reduktionszielen kaum gerecht. So augenfällig der direkte Nutzen der starken Reduzierung auf fossilistische Energieerzeugung oder andere mit hohem Ressourcenverbrauch einhergehende Formen der industriellen Produktion, des Verkehrs von Gütern und Personen, der Bau- und Landwirtschaft wie der Nahrungsmittelherstellung ist, so sehr dominieren nationalstrategische und standortpolitische Interessen das Geschehen. Nähmen die Staats- und Regierungschefs der großen Industrieländer die von ihnen beschworene gemeinsame Verantwortung für die Zukunft des Planeten ernst, dann könnten sie nicht mehr von einem weiterhin verfügbaren Guthaben an CO2-Emissionen ausgehen, wurde dieses doch bereits in anderthalb Jahrhunderten für den erreichten Entwicklungsstand Nordamerikas, Westeuropas und Japans verbraucht.

Der globale Süden wird in jedem Fall das Nachsehen haben, wenn die Zeithorizonte, innerhalb derer es zu nennenswerten Reduktionen des Ausstoßes klimawirksamer Gase kommt, in Anspruch genommen werden. Da eine drastische Reduzierung mit entsprechenden Wohlstandseinbußen hierzulande nicht vermittelbar zu sein scheint, werden schon jetzt Nachteile für die Bevölkerungen klimatisch ungünstiger Regionen in Kauf genommen. Vielen Millionen Menschen wird durch Nahrungsmangel und Trinkwasserverseuchung ein vorzeitiger Tod beschert werden, weitere Millionen werden aus ihren durch Desertifikation oder Überflutung unbewohnbar gewordenen Siedlungsgebieten in andere Weltgegenden fliehen müssen.

Wie der in Paris offenkundig werdende Primat der Staatenkonkurrenz über den beanspruchten Universalismus des Klimaschutzes zeigt, ist die sozialdarwinistische Matrix der Überlebenskonkurrenz allein durch altruistische Appelle nicht zu überwinden. Da die Bevölkerungen klimatisch gemäßigter Zonen weit weniger von den Folgen des Klimawandels bedroht sind als die Menschen in tropischen und subtropischen Regionen und gleichzeitig in den industriell entwickeltesten Weltregionen leben, kommt die Botschaft, der Klimawandel ließe sich auch ohne Einbußen an Wirtschaftswachstum und Wohlstandskonsum aufhalten, dort gut an. Der grüne Kapitalismus als angeblich bester Weg zum Erreichen des erklärten Ziels, die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen, unterstellt eine durch technische Effizienzgewinne erreichbare Entkopplung des Wirtschaftswachstums von Naturzerstörung. Selbst wenn dies unter Laborbedingungen möglich wäre, müßte eine Effizienzsteigerung der Ressourcennutzung Wachstumsraten und Reboundeffekte in einem Ausmaß kompensieren, die schon in Anbetracht des Anstiegs der CO2-Emissionen in den bevölkerungsreichsten Staaten der Welt, China und Indien, erkennen lassen, daß das angeblich qualitative Wachstum dem Klimawandel nicht im erforderlichen Maße Einhalt gebieten wird.

In Sicht auf eine schnell zu verwirklichende Reduktion der CO2-Emissionen sind Maßnahmen wie der schnelle Ausstieg aus der Kohleverstromung, die Einstellung der Mineralienextraktion in Tagebauen, die weitgehende Aufgabe des besonders klimaschädlichen Flugverkehrs, die Verlegung des automobilen Individualverkehrs und Gütertransports auf die Schiene, die Einstellung der industriellen Massentierhaltung und Verminderung des Tierverbrauchs wie auch der Übergang zur ökologischen Landwirtschaft vielleicht nicht in wenigen Jahren zu erreichen. Was die Apologeten der Umstellung kapitalistischen Wachstums von brauner auf grüne Energie allerdings nicht in Rechnung stellen, wenn sie anhand derartiger Forderungen vor "Strukturbrüchen" und massenhafter Verarmung warnen, ist die akut lebensbedrohliche Situation von Millionen Menschen, die schon jetzt nicht genug zu essen haben, keine medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können oder von dem Land vertrieben werden, das ihr Leben sichert.

Die unabdingliche Fortsetzung der etablierten kapitalistischen Wirtschafts- und Produktionsweise ist mithin Ausdruck der Ignoranz gegenüber all denjenigen, die auch in Zukunft nichts anderes als Not und Elend zu erwarten haben. Produziert wird schließlich nicht, um Bedürfnisse zu befriedigen, sondern um sie auszunutzen. Der Zweck der Produktion liegt in der Befriedigung der Eigentumsansprüche der Produzenten und wird durch die Herstellung von Waren realisiert, deren Gebrauchswert lediglich Mittel zum Zweck ihres geldförmigen Tauschwertes ist. Dem gesellschaftlich erzielten Reichtum liegt die Mühsal einer Arbeit zugrunde, die nicht adäquat zu dem von ihr erzeugten Produkt und der dabei aufgewendeten Arbeitszeit, sondern zu dem jeweiligen Interesse, das die Ware auf dem Markt erzeugt, entlohnt wird. Anders wäre es kaum denkbar, daß die entbehrungsreichen Strapazen eines Erntehelfers in Brasilien oder einer Näherin in Bangladesch nur mit dem Bruchteil des Verkaufsertrages vergolten werden, der am oberen Ende des Produktivitätsgefälles in der EU erzielt wird.

Kurz gesagt, der kapitalistischen Verwertungsordnung ist die materielle Basis des Wertwachstums so gleichgültig wie die dabei angerichtete Zerstörung menschlichen und natürlichen Lebens. Die Produktion von Tauschwert wird durch die Monetarisierung von Kohlenstoffdioxid oder andere Formen der Inwertsetzung von Natur nicht weniger abstrakt. Sie unterliegt nach wie vor einer Eigentumsordnung, in der die Besitzer der Produktionsmittel Verfügungsgewalt über die Lohnarbeit ausüben, deren Verkauf sich der jeweiligen Nachfrage zu unterwerfen hat. Selbst wenn eine Orientierung auf grünes Wachstum zur Reduktion klimawirksamer Gase führte, ändert dies an den grundlegenden Produktionsverhältnissen, der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft und natürlicher Ressourcen, nichts. Die Eigentumsfrage zu stellen ist die zentrale Voraussetzung aller gesellschaftlichen Veränderungen, die die soziale Situation der großen Masse am Existenzminimum lebender Menschen wesentlich verbessern.

In einer von Klassenkämpfen angetriebenen Geschichte gesellschaftlicher Entwicklung kann die Perspektive der Green Economy nicht, wie unterstellt, auf die technische Lösung eines sogenannten Umweltproblems reduziert werden. Mit dieser Suggestion wird gezielt darüber hinweggegangen, daß die ökologische Problematik in erster Linie den sozialen Verwerfungen kapitalistischer Vergesellschaftung entspringt. Daß die untergegangene sozialistische Staatenwelt eine zum Teil sehr negative ökologische Bilanz aufweist, entspricht dem gescheiterten Versuch, im Wettstreit der Systeme die Produktivität kapitalistischer Gesellschaften zu erreichen und zu übertreffen. Im Ergebnis glich sich der sozialistische Produktivismus aufgrund seiner staatskapitalistischen Wachstumslogik dem kapitalistischen Gegenentwurf auf eine Weise an, die zwar sozial gerechter war, aber mit dem angeblichen Produktionsfaktor Natur nicht minder zerstörerisch umging.

Das spricht nicht gegen eine ökosozialistische Perspektive [2], in der die sozialökologische Frage unter Ausschluß marktwirtschaftlichen Wertwachstums im Interesse aller Menschen aufgeworfen und entwickelt wird. Auch andere Entwürfe wie der einer Internationalen Kommunalwirtschaft [3] bieten sich zur Diskussion an, wenn es darum geht, die Reproduktion von Mensch und Natur auf geringstmöglich zerstörerische Weise zu bewerkstelligen. Die Debatte um eine Postwachstumsgesellschaft unter allerdings nichtkapitalistischem Vorzeichen vermittelt ebenfalls Anhaltspunkte für ein Leben unter würdigen Bedingungen, das nicht von vornherein zu Lasten von Bioorganismen menschlicher wie nichtmenschlicher Art geht.

Ökonomisierung der Natur - Rezeptur qualifizierter Verfügungsgewalt

"We use nature because it's valuable, but we lose it because it's free"

- Pavan Sukhdev 2012

Der langjährige Spitzenmanager der Deutschen Bank und international renommierte Umweltökonom Pavan Sukhdev stellt die Dinge auf vermeintlich einleuchtende Weise auf den Kopf. In Gebrauch genommen wird die Natur nicht, weil sie per se wertvoll, sondern weil sie integraler Bestandteil menschlichen Lebens ist. Im Rahmen gesellschaftlicher Naturverhältnisse bedingt sie die menschliche Produktion und Reproduktion ebensosehr, wie diese in Form menschlicher Arbeitskraft nicht aus dem Mensch-Natur-Verhältnis zu lösen ist, das in dieser Gegenüberstellung leicht vergessen macht, daß der Mensch der von ihm auf den Begriff "Natur" gebrachten Lebenswelt unlösbar angehört. Wie er die Natur zum bloßen Produktionsmittel degradiert und sich die Erde untertan macht, ist er der zerstörerischen Gewalt, die diesem Herrschaftsverhältnis immanent ist, ausgeliefert.

Der Mensch entkommt dem Versuch, im Stoffwechsel mit der Natur durch koloniale und kapitalistische Formen der Aneignung eine nicht durch den Wandel ihrer Aggregatzustände bedingte Dauer zu erlangen, schon auf physische Weise ebensowenig wie die Objekte seines Verzehrs. Ein emblematisches Sinnbild dessen ist die globale ökologische Krise, deren soziale Bestimmtheit kaum mehr Beachtung findet als die Frage danach, warum den vermeintlichen Objekten der Natur aller Rhetorik um ihre Unersetzbarkeit zuwider keine Subjektqualität zugesprochen wird. So wird der Respekt vor nichtmenschlichem Leben auf ein Rudiment animistischer Kosmologien reduziert, während das monotheistische Dogma von der gottgegebenen Herrschaft des Menschen über die Natur in der anthropozentrischen Weltsicht moderner Wissenschaften fortlebt.

In seiner Kritik zum Gothaer Programm der SPD 1875 stellt sich Karl Marx gegen die darin enthaltene Behauptung, daß die Arbeit Quelle alles Reichtums und aller Kultur sei: "Die Natur ist ebensosehr die Quelle der Gebrauchswerte (...) als die Arbeit, die selbst nur die Äußerung einer Naturkraft ist, der menschlichen Arbeitskraft". Er tat dies unter ausdrücklichem Verweis auf die Eigentumsfrage, denn: "Nur soweit der Mensch sich von vornherein als Eigentümer zur Natur, der ersten Quelle aller Arbeitsmittel und -gegenstände, verhält, sie als ihm gehörig behandelt, wird seine Arbeit Quelle von Gebrauchswerten, also auch von Reichtum. Die Bürger haben sehr gute Gründe, der Arbeit übernatürliche Schöpfungskraft anzudichten; denn grade aus der Naturbedingtheit der Arbeit folgt, daß der Mensch, der kein andres Eigentum besitzt als seine Arbeitskraft, in allen Gesellschafts- und Kulturzuständen der Sklave der andern Menschen sein muß, die sich zu Eigentümern der gegenständlichen Arbeitsbedingungen gemacht haben." [5]

Als Gebrauchswert tritt die Natur erst durch menschliche Arbeit in Erscheinung, so daß Sukhdev korrekterweise "Die Natur ist wertvoll, weil wir sie gebrauchen" sagen müßte. Ihr einen Wert um ihrer selbst willen zuzuschreiben hieße denn auch, ihr besagte Subjektqualität zuzuweisen, was sie in einem positiven Sinne von jedem ihr fremden Zugriff befreite. Dann könnte der Mensch nicht verlieren, was er im ersten Schritt nie gehabt hat, und es entstände auch kein Verlust.

Fernab davon, seine von der Zirkulation des Kapitals als Allheilmittel bestimmte Sichtweise zugunsten der erklärten Absicht der Naturbewahrung verlassen zu können, erweist sich der Banker Sukhdev als Paradebeispiel für die affirmative Praxis, das Gegenteil dessen zu tun, was man zu tun behauptet. Wie im Falle von Marx, der den Sozialdemokraten nachwies, mit der Glorifizierung der Arbeit deren gewaltförmige Zurichtung zur verkäuflichen Ware auszublenden, bildet der Schutz des Privateigentums die eherne Schranke vor dem Ergreifen wirksamer Maßnahmen zum Erhalt der Biosphäre. "Wir" - Sukhdev kennt keine Klassen, nur Erdenbürger - verlieren die Natur nicht, weil sie "frei" ist, sprich kostenlos zur Verfügung steht, sondern weil sie zugunsten eines abstrakten Wertwachstums angeeignet wurde und wird. Daran ändert die Absicht, sie durch ihre Umwandlung in Naturkapital gegen die Auswirkungen zerstörerischer Produktionsprozesse zu schützen, nichts. Auch diese Form der Ökonomisierung, sprich Verknappung, zeitigt destruktive Wirkungen und richtet sich gegen Menschen, die die Natur traditionell als kollektiv bewirtschaftetes Gut nutzen und schützen.

Wo kein Flecken Erde, kein Baum und kein Tier als Ware gleichgesetzt wird, liegt die schonende, langfristigen Ertrag sichernde Bewirtschaftung weit näher als die radikale Ausbeutung zur Erzielung eines hohen Geldertrags an einem Markt, auf dem beim derzeitigen Stand globalisierter Entwicklung alle gegeneinander konkurrieren. So trat bei der ursprünglichen Akkumulation, als die Menschen von ihren Subsistenzmitteln und dabei namentlich des für ihre Ernährung bewirtschaftbaren Bodens getrennt wurden, um der Entwicklung des auf frei verfügbarer Lohnarbeit basierenden Industriekapitalismus den Weg zu bahnen, eine weit zerstörerische industrielle Produktionsweise an die Stelle der naturnahen Bewirtschaftung des Landes. Wie in der historischen Frühzeit des modernen Industriekapitalismus wird heute mit der Monetarisierung und Finanzialisierung der Natur eine höhere Ordnungsstufe der Verfügungsgewalt über den Menschen betreten. Das ethische Ziel, die Natur zu schützen und zu erhalten, wird mit der Normgröße eine Tonne CO2-Emissionen selbst in Wert gesetzt und dem endlichen Verbrauch preisgegeben. Was als Ökosystemleistung quantifizierbar und in Form von Emissions-Zertifikaten oder Biodiversitäts-Offsets handelbar gemacht wird, verwandelt zerstörerische Prozesse in wirtschaftliche Aktiva, mit denen Möglichkeiten der Aneignung eröffnet werden, die es zuvor schlichtweg nicht gab. Natürliche Lebensräume von höchst spezifischer, für die dort lebenden Menschen unverwechselbarer Art werden in Warenform gepreßt für Zwecke der Kapitalakkumulation nicht anders in Anspruch genommen, als es auf Märkten für Industriegüter, Dienstleistungen, Agrarprodukte oder Kreditverschreibungen der Fall ist.

Mit der Absicht, einen Wald nicht zu roden und sich dies für die Zerstörung anderer Naturressourcen gutschreiben zu lassen, wird ein bloßes Potential in geldwertes Vermögen verwandelt. Dies erinnert stark an den fiktiven, einen materiellen Gegenwert vermeintlich nicht mehr bedürfenden Charakter heutiger Kapitalakkumulation [6]. Wenn die Überschreitung gesetzlicher Grenzwerte der Naturzerstörung durch die Schaffung einer Ausgleichsleistung andernorts legal wird, obwohl nicht einmal sichergestellt sein muß, daß der zum Ausgleich erhaltene Wald wirklich gefällt worden wäre, dann wird mit heißer Luft gehandelt. Angeeignet und privatisiert wird die allen Menschen ungeteilt zur Verfügung stehende Ressource der atembaren Atmosphäre oder das Leben von Tieren und Pflanzen als abstraktes Gut der Biodiversität. Der Verdacht, daß man es äquivalent zu der aus Krediten erwirtschafteten Bringschuld ganzer Bevölkerungen bei der Entstehung von Naturkapital um eine Weiterentwicklung der Verfügungsgewalt über Menschen zu tun hat, liegt auch deshalb nahe, weil sich auf der Klimakonferenz in Paris studieren läßt, daß die unterstellte Dringlichkeit des Ergreifens klimaschützender Maßnahmen im umgekehrten Verhältnis zu ihrer sofortigen Machbarkeit steht.

Auch hier zeigt sich, daß die soziale Frage Dreh- und Angelpunkt gesellschaftlicher Naturverhältnisse ist. Angesichts des tiefgreifenden Zugriffs auf die natürlichen Lebensgrundlagen durch die Verwertbarkeit sogenannter Ökosystemleistungen, ihrer zur Etablierung einer universalen Vergleichsgrundlage erforderlichen Bemessung und der Schaffung eines Schuldverhältnisses gegenüber den Sachwaltern dieser Leistungen steht mehr auf dem Spiel als das naheliegende Interesse privatwirtschaftlicher Akteure, die seit acht Jahren manifeste Krise des kapitalistischen Weltsystems durch die Schaffung neuer Anlagemöglichkeiten zu ihren Gunsten zu entwickeln. Vorstellbar werden etwa ökologisch legitimierte Formen der Vergesellschaftung, in denen der Verbrauch von Ökosystemleistungen individuell evaluiert und zusammen mit dem jeweiligen Beitrag zur Arbeitsgesellschaft auf das Recht des Menschen angerechnet werden, bestimmte Formen der Versorgung und gesellschaftlichen Partizipation in Anspruch zu nehmen. Es ist mithin von großer Bedeutung zu verfolgen, was Sachwalter des Grünen Kapitalismus wie die Carbon Pricing Leadership Coalition, der nicht nur die Regierungen diverser Staaten, sondern auch weltweit operierende Banken, Energiekonzerne, Bergbaugesellschaften und Nahrungsmittelproduzenten [7] angehören, in Paris in Ermangelung lautstarken Widerspruchs von unten durchsetzen werden.

(wird fortgesetzt)


Fußnoten:

[1] http://www.carbonpricingleadership.org/
abgerufen am 4. Dezember 2015

[2] Daniel Tanuro - Klimakrise und Kapitalismus (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/buch/sachbuch/busar644.html

[3] Wolfram Pfreundschuh - Grundlagen einer Internationalen Kommunalwirtschaft
http://kulturkritik.net/index_allgem.php?code=pfrwol131

[4] http://e360.yale.edu/feature/putting_a_price_on_the_real_value_of_nature/2481/

[5] http://www.dearchiv.de/php/dok.php?archiv=mew&brett=MEW019&fn=15-32.19&menu=mewinh

[6] Zur politischen Ökonomie des Degrowth-Konzepts
http://www.schattenblick.de/infopool/buerger/report/brrb0029.html

[7] http://www.carbonpricingleadership.org/leadership-coalition/


Klimacamp und Degrowth-Sommerschule 2015 im Schattenblick
www.schattenblick.de → INFOPOOL → BUERGER → REPORT:

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4. Dezember 2015


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