Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → INTERNATIONAL SOLIDARITY MOVEMENT

MELDUNG/003: Nach Mord an Siedlern - skandinavische Aktivisten durch Ausgangssperre festgehalten (ISM)


International Solidarity Movement (ISM) - 14. März 2011

Drei skandinavische ISM-Aktivisten gefangen durch die Ausgangssperre im Dorf Awarta nach dem Mord an Siedlern


Heute ist das Dorf Awarta in der Nähe von Nablus bereits den zweiten Tag einer strengen Ausgangssperre ausgesetzt, die vom israelischen Militär nach dem Mord an einer Siedlerfamilie in der Siedlung Itamar am Freitag morgen verhängt wurde. Drei ISM-Aktivisten - Cinda, 23, und Chad, 25, von Schweden und Cissy, 53, von Norwegen - sind gegenwärtig im Dorf eingeschlossen. Jeder, der aus seinem Haus herausgeht und dabei erwischt wird, wird verhaftet. Die Soldaten haben gesagt, dass sie die Ausgangssperre solange aufrecht erhalten werden, bis sie den Mörder der Siedlerfamilie gefasst haben. Die Armee hat überhaupt keinen Beweis dafür erbracht, dass der Mörder aus Awarta war, und Dorfbewohner haben der ISM gegenüber starke Zweifel, dass der Mörder überhaupt Palästinenser war, geäußert, denn die Siedlung wird so streng bewacht, dass es unmöglich wäre, dort einzudringen. Die Soldaten schlagen die Menschen und setzen ihre Hausdurchsuchungen fort: sie zerstören dabei die Häuser von innen, stellen den Strom ab, und verunreinigen das Trinkwasser, indem sie Dreck in die Wasserbehälter werfen. 30 Häuser wurden letzte Nacht von Soldaten besetzt. Computer und Telefone sind zerstört worden; Geld und andere Wertgegenstände wurden von den Soldaten gestohlen. Die letzten zwei Tage hindurch haben Soldaten innerhalb und außerhalb der Häuser Soundgranaten geworfen und in die Luft geschossen.

Die ISM-Aktivisten können bald schon verhaftet werden, aber sie beabsichtigen, so lange wie möglich zu bleiben, denn sie haben das Gefühl, dass sich durch ihre Anwesenheit das Verhalten der Soldaten bessert (Anmerkung: sie vor den größten Übergriffen abschreckt); die Dorfbewohner haben sie darum gebeten, zu bleiben. Ab 12.30 Uhr sind die ISM-Aktivisten in einem Zimmer mit den Kindern der Familie eingeschlossen, bei denen sie geblieben sind, solange die Soldaten das Haus durchsuchen. Sie haben einen unbestätigten Bericht gehört, dass 100 Männer des Dorfes vor ein paar Stunden zur Internierungshaft in die Schule gebracht wurden, um dort verhört zu werden.



Link zum englischen Originaltext:
http://palsolidarity.org/2011/03/16991/


*


Quelle:
ISM - International Solidarity Movement
Pressemitteilung, 14.03.2011
ISM Media Office
Telefon: +972-2/297 18 24
E-Mail: info@palsolidarity.org
Internet: www.palsolidarity.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2011