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FREE GAZA/046: Wir sind auf dem Weg (Free Gaza Movement)


The Free Gaza Movement - Samstag, 29. Mai 2010 - 18.20 Uhr

Wir sind auf dem Weg


Nach dem enormen Druck von Seiten der griechischen Zyprer die entgegen anderslautender Zusage [1] uns gegenüber ihr Wort gebrochen haben, waren wir gezwungen unsere Parlamentsabgeordneten und Aktivisten nach Famagusta auf der türkischen Seite Zyperns zu bringen. Wir verbrachten den gesamten Tag damit, einen Hafen nach dem anderen aufzusuchen, eingekreist von Hubschraubern und Polizei. Offensichtlich war unsere Übereinkunft mit den zyprischen Behörden nichts mehr wert und am Ende waren wir nichts weiter als Schachfiguren in einer politischen Seifenoper. Die zyprischen Parlamentsabgeordneten, diejenigen, die so hart daran gearbeitet hatten für uns eine Ausreisegenehmigung zu erwirken, waren empört. Die griechischen Parlamentsmitglieder rieten uns schließlich, nach Norden aufzubrechen. Sollten sie es können, würden sie es auch tun. Die Regierung von Zypern erklärte ihre Entscheidung damit, daß "die Republik Zypern um ihr Überleben kämpfen müsse", sich aber nicht dem Druck von Seiten Israels beuge. Als sie diese Worte aussprachen, senkten sie die Köpfe.

Wir hatten ein Abkommen mit der Regierung von Zypern, daß wir unsere hochrangigen Passagiere und Parlamentsabgeordneten in Zypern an Bord nehmen dürften. Sie sollten ohne Medienaufgebot an Bord gehen, und wir würden Zypern nicht anlaufen. Wir würden sie mit kleinen Booten zu unseren Schiffen bringen und sie außerhalb der 12-Meilen-Sperrzone an Bord bringen.

Die Behörden untersagten uns selbst dies zu tun, und erklärten uns im Grunde, daß wir, selbst wenn wir an Bord kleinerer Boote, in irgendeinem griechisch-zypriotischen Hafen gingen, das zyprische Hoheitsgebiet nicht verlassen könnten, um nach Gaza zu fahren. Siebenundzwanzig Menschen sollten hier an Bord gehen, einschließlich neun Zyprer und zwei Griechen. Keiner von ihnen konnte mit uns kommen, als wir Richtung Norden aufbrachen.

Dann hatten zwei unserer Passagierschiffe auf einmal mysteriöserweise zur gleichen Zeit, 15.30 Uhr, technische Probleme. Challenger 2 konnte noch 14 Leute an Bord des IHH-Schiffs unterbringen, dann mußte es in den Hafen von Limassol geschleppt werden, nachdem es von zyprischen Hubschraubern bedrängt worden war [2], die uns im Grunde daran hindern wollten, mit unserem beschädigten Schiff den Hafen anzulaufen.

Unser anderes Schiff, Challenger 1, nahm mit 16 Passagieren Kurs in Richtung Famagusta auf. Auch dieses war beschädigt. Etwas schien mit dem Ruder nicht zu stimmen. Zu dem Zeitpunkt ruckte das Schiff hin und her. Wir waren morgens um 7.00 Uhr aufgebrochen. Als es 10.00 Uhr war, hatten wir keinen Ort, von dem aus man an Bord gehen konnte und unsere Boote waren außer Funktion.

Aber wir alle haben Gaza-Fieber und niemand hat aufgegeben. Wir haben den ganzen Tage gebraucht, jemanden auf der türkischen Seite zu finden, um einige unserer Passagiere zur Flottille rauszufahren, die geduldig fünf Stunden von Zypern entfernt wartete. Um 18 Uhr sind 20 unserer Passagiere zur Flottille aufgebrochen, und der schwedische und die drei deutschen Parlamentarier sind an Bord. Hedy ist es nicht, und es blutet uns das Herz, weil sie wieder nicht nach Gaza wird reisen können.

Die Flottille bricht früh am Morgen Richtung Gaza auf und sollte morgen nachmittag ankommen. Wir waren standhaft... Al Samoud.(*)

(*) arabisch für der/die Standhafte - Name eines der Schiffe, der von palästinensischen Kindern ausgesucht wurde



Greta Berlin, Mitbegründerin des Free Gaza Movements
witnessgaza.com
www.freegaza.org
http://www.flickr.com/photos/freegaza


[1] http://www.cyprus-mail.com/cyprus/cyprus-stops-mps-joining-gaza-flotilla/20100529
[2] http://www.youtube.com/watch?v=BjGoe3Gi-ns&feature=player_embedded)


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Quelle:
The Free Gaza Movement
Friends of Gaza
E-Mail: friends@freegaza.org
Internet: www.freegaza.org
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2010