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FREE GAZA/008: Laßt die Hilfsschiffe durch nach Gaza! - Beendet die Blockade! (Gush Shalom)


Gush Shalom in Action - Pressemitteilung vom 20. Mai 2010

Laßt die Hilfsschiffe durch nach Gaza! Beendet die Blockade!


Gush Shalom apelliert an die Regierung, die Schiffe mit humanitärer Hilfe zur Küste von Gaza durchzulassen. "Der Staat Israel hat kein Interesse daran, die Fernsehbildschirme der Welt mit Filmaufnahmen ihrer Seestreitkräfte zu überfluten, die Friedensaktivisten auf dem Meer überfallen. Es ist an der Zeit, den Würgegriff der Belagerung zu lösen und den Bewohnern von Gaza zu gestatten, freien Kontakt zur Außenwelt zu pflegen, Seehäfen und Flughäfen frei zu betreiben wie jedes andere Land der Welt."

Die Bewegung Gush Shalom fordert die Regierung auf, es der Flotte von acht Schiffen aus aller Welt zu erlauben, an die Küste Gazas zu gelangen, wo sie den Plänen nach in der nächsten Woche ankommen sollen, und die Hilfsgüter zu entladen, die von den Bewohnern Gazas dringend benötigt werden. In einem Brief an Verteidigungsminister Barak ruft Gush Shalom diesen dazu auf, unverzüglich die Anweisung an die Schiffe der israelischen Marine vor der Küste von Gaza zurückzunehmen, die Hilfsflotte abzufangen.

"Die ganze Welt sieht zu. Der Staat Israel hat kein Interesse daran, die Fernsehbildschirme der Welt mit Bildern zu überfluten, die zeigen, wie israelische Seemänner und Marinekommandos Hunderte über Friedensaktivisten und humanitäre Helfer herfallen, von denen viele in ihrem Land sehr bekannt sind. Wessen Interessen wird damit gedient, daß stundenlang dramatische Live-Reportagen aus dem Mittelmeer gesendet werden, und die Welt Hunderten gewaltfreien Aktivisten an Bord von acht Schiffen ihre Anteilnahme schenkt, die von der stärksten Militärmacht im Nahen Osten überfallen werden?" lautet der Brief an den Verteidigungsminister.

Israel wird kein wie auch immer gearteter Schaden entstehen, wenn die Hilfsflotte den Hafen von Gaza erreicht und ihre Fracht an medizinischen Versorgungsgütern, Schulmaterial und Baumaterialien für den Wiederaufbau der Häuser, die von der israelischen Luftwaffe vor eineinhalb Jahren zerstört und bislang nicht wieder aufgebaut wurden, auslädt. Es wäre im Gegenteil sogar in Israels ureigenstem Interesse, zu erklären, daß man, als humanitäre Geste gemeint, die Schiffe nicht behindern wird. Und, allgemein gesprochen, wird es Zeit, ein für alle Mal den Würgegriff der Belagerung, dem der Gazastreifen ausgesetzt ist und der furchtbares Leid über seine eineinhalb Millionen Bewohner bringt, zu lösen.

Die Blockade Gazas hat keines der von der israelischen Regierung mit ihr verbundenen Ziele erreicht. Die Blockade sollte den Sturz der Hamas-Regierung bewirken - und hat ganz im Gegenteil diese Regierung, die auf die Unterstützung eines bedeutenden Teils der palästinensischen Bevölkerung baut, nur gestärkt. Die Blockade sollte dabei helfen, die Freilassung des gefangenen Soldaten Gilat Shalit zu erwirken - aber gerade die Blockade verzögert im Gegenteil diese Freilassung, die schon vor langer Zeit hätte stattfinden können, wenn die Regierung Israels dem Gefangenenaustausch zugestimmt hätte, dessen Bedingungen zum großen Teil schon vor langem festgelegt wurden. Es wird Zeit, diese grausame und sinnlose Belagerung zu beenden.

Die Bewohner des Gazastreifens haben, wie die Bürger Israels und jedes anderen Landes der Welt, das Recht, direkte Kontakte zur Außenwelt zu unterhalten: ihr Land zu verlassen und dahin zurückzukehren, ihre Wirtschaft zu entwickeln, die von ihnen benötigten Waren zu importieren und die von ihnen produzierten Güter zu exportieren und an jeden zu verkaufen, der sie haben will, ohne die Erlaubnis von Israel, Ägypten oder irgendeinem anderen Land einholen zu müssen oder zu benötigen. Geradeso wie für Israel nicht die Genehmigung eines anderen Landes erforderlich ist, um täglich die Häfen von Ashdod und Haifa und Eilat sowie den Internationalen Flughafen Ben Gurion zu betreiben, haben die Palästinenser und ihr Staat das Recht, ihren eigenen Seehafen und Flughafen im Gazastreifen zu unterhalten. Soll der humanitären Hilfsflotte aus aller Welt die Ehre zuteil werden, den souveränen Hafen von Gaza einzuweihen!


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Quelle:
Pressemitteilung, 20.05.2010
Gush Shalom, Israel
Tel.: +972-3-5221732
E-Mail: info@gush-shalom.org
Internet: www.zope.gush-shalom.org
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2010