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ATTAC/968: Kampagne - Privatisierung ist Ausverkauf des Gemeinwesens


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 19. November 2009

Wolf im Schafspelz hieß Mitglieder des "Bundesverbandes PPP" willkommen

Mit einer Aktion startete Kampagne gegen organisierte Desinformation


Eine Großpuppe als Wolf im Schafspelz rief die aus der Privatwirtschaft kommenden Teilnehmer der Jahrestagung des "Bundesverbandes PPP" am Donnerstag in Berlin dazu auf, sich jetzt noch schnell die letzten Filetstücke des demokratischen Gemeinwesens über PPP-Verträge unter den Nagel zu reißen. Denn PPP - Public Private Partnership oder auch Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP) genannt - ermöglicht über Geheimverträge an der kritischen Öffentlichkeit vorbei garantierte Gewinne für einen langen Zeitraum.

Auf die Kehrseite der Medaille machten die Attac-Aktivisten mit ihren Warnschildern aufmerksam: "Die öffentliche Hand spart sich die Investitionskosten, zahlt dann aber über oft dreißig Jahre ein Vielfaches und verliert zudem den politischen Gestaltungsspielraum. PPP ist der Ausverkauf des Gemeinwesens und eine Bankrotterklärung der Politik" so Dominik Fette, Aktivist der PPP-Irrweg-Kampagne. Bisher kaum wahrgenommen gewinnen Banken, Berateragenturen und Großkonzernen wachsenden Einfluss auf Schlüsselbereiche der Gesellschaft.

Die Tagung des "Bundesverbandes PPP" wendet sich vorwiegend an Mitarbeiter der Kommunalverwaltungen sowie Lokalpolitiker und ist eine jener Werbeveranstaltungen, bei denen Interessenvertreter aus Bauindustrie, Banken und Beratungsfirmen PPP als Ausweg aus der öffentlichen Finanznot anpreisen. Wie sehr sie das Licht der Öffentlichkeit scheuen, zeigt die Tatsache, dass der Organisator der Veranstaltung versuchte, die Polizei von ihrer Genehmigung der Kundgebung auf dem öffentlichen Gelände abzuhalten mit dem Argument, es handle sich hier um "psychische Beeinträchtigung".

Bei dem Treffen des Bundesverbandes PPP war auch Gerd D. Kaptein vom Bundesamt für Informationstechnik der Bundeswehr dabei. Das PPP-Projekt "Herkules" zur Modernisierung der Informations- und Kommunikationstechnik der Bundeswehr ist bereits wegen Verzögerungen und erhöhter Kosten in die Schlagzeilen geraten und ein Beispiel für die Risiken von PPP-Projekten. Ein anderes aktuelles Beispiel ist der Ausbau der A1: Um nicht auf Mauteinnahmen verzichten zu müssen riskiert die A1 Mobil GmbH im Rahmen des bisher größten PPP-Projektes in Deutschland täglich Tote und Verletzte.

Doch es regt sich Widerstand: Erst kürzlich urteilte der Europäische Gerichtshof: Der PPP-Vertrag über die Kölner Messehallen ist nichtig! Viele Bürgerbegehren und -entscheide belegen: Die Bevölkerung will ihre Schulen, Gefängnisse, Krankenhäuser und den öffentlichen Nahverkehr nicht über dubiose Verträge der Profitorientierung ausliefern.

Schwarz-Gelb setzt weiter auf PPP, daher plant die Kampagne PPP-Irrweg weitere Aktionen, um diesen Wahnsinn zu stoppen, denn wie Carl Waßmuth sagt: "PPP enthält den ganzen giftigen Mix aus dem Krisencocktail: Geheimverträge, außerbilanzielle Haushalte, weltweit handelbare Kredite. Das alles bedeutet jede Menge Futter für die nächste Spekulationsblase."

Die Aktion wird unterstützt von:
- Berliner Mietergemeinsschaft e.V.
- Mieterecho
- Jusos Berlin

Im Internet: www.ppp-irrweg.de, info@ppp-irrweg.de


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19.11.2009
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2009