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ATTAC/1723: Bundesagrarminister erhält vor Sonder-Agrarministerkonferenz Koffer voller Milchpulver


Aktion Agrar - Attac Deutschland
Pressemitteilung vom 13. Juli 2016

Kühe und Bauern nicht verpulvern

Bundesagrarminister erhält vor Sonder-Agrarministerkonferenz Koffer voller Milchpulver


Anlässlich der Bund-Länder-Konferenz der Agrarministerminister am Freitag in Brüssel haben Aktive des globalisierungskritischen Netzwerks Attac und von Aktion Agrar am Mittwoch, den 13. Juli 2016, dem Bundesagrarministerium mehr als 7000 Unterschriften mit Forderungen zur Lösung der Milchkrise überreicht. Eine Aktivistin übergab zudem einen Aktenkoffer voll transparenter Plastikbeutel mit weißem Pulver für den Agrarminister.

"Milchpulver steht im Zentrum der aktuellen Milchkrise. In dieser Form wird aus wertvoller Milch ein anonymes Massenprodukt. Dazu gehören unterbezahlte Erzeuger auf der einen Seite und zerstörte Entwicklungsperspektiven in Ländern, deren Bäuerinnen und Bauern keine Chance haben, mit dem billigen Pulver aus Europa zu konkurrieren" sagte Jutta Sundermann von Aktion Agrar. "Die Bundesregierung ist mit verantwortlich für die aktuell dramatische Überproduktion von Milch. Noch immer richtet sie ihre Politik an Export-Maximierung aus, anstatt an lokaler, bedarfsgerechter, tier- und klimafreundlicher Milchproduktion." Für eine Lösung der Krise sei zudem ein Politikwechsel auf europäischer Ebene notwendig.

Koffer und Unterschriften wurden entgegengenommen von Abteilungsleiterin Dr. Katharina Böttcher, die am Freitag zusammen mit Agrarminister Christian Schmidt in Brüssel bei der Sonder-Agrarministerkonferenz sein wird. Diese Bund-Länder-Konferenz außerhalb des üblichen Zeitplanes im Frühling und im Herbst will sich mit der Milchkrise und dem dramatischen Höfesterben befassen, das derzeit Zehntausende von Betrieben bedroht.

"Die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA verstärken die Exportorientierung der Landwirtschaft noch und sind keine Lösung der Milchkrise. Denn die weitere Steigerung von Milchmengen durch diese Abkommen geht auf Kosten von Umwelt, Tierschutz und bäuerlichen Betrieben. Für qualitativ hochwertige Milch sind Verbraucherinnen und Verbraucher durchaus bereit, mehr zu bezahlen. Statt irreführender Werbesprüche wie 'regional' oder 'fair' oder 'Weideglück müssen Packungsbezeichnungen jedoch auf klaren und überprüften Kriterien beruhen", sagte Hanni Gramann von Attac.

Seit Januar organisiert die Kampagne "Kühe und Bauern nicht verpulvern" Protestaktionen und Informationsveranstaltungen in zahlreichen Städten. Sie erlebt eine gute Resonanz.


Weitere Informationen zur Kampagne:
www.aktion-agrar.de/milch
www.attac.de/milchpulver

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. Juli 2016
Attac Deutschland, Pressestelle
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Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2016

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