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ASIEN/036: Palmölboom zerstört Regenwald


peace brigades international - Internationale Friedensbrigaden
pbi Rundbrief 01/08

Palmölboom zerstört Regenwald
Eine Bedrohung für Mensch und Umwelt in Indonesien

Von Anja Justen


Mehr als 80 Prozent der WeltproMduktion an Palmöl kommen aus Malaysia und Indonesien. Der Durst nach dem nachwachsenden Rohstoff lässt im Land der Weltklimakonferenz vom Dezember 2007 (Bali) die Tropenwälder verschwinden. Der World Wide Fund for Nature (WWF) spricht davon, dass stündlich eine Fläche so groß wie 300 Fußballfelder zerstört würde. Die indonesische Regierung plant in den nächsten Jahren die zusätzliche Erschließung von 20 Millionen ha in den Regenwäldern von Sumatra, Kalimantan und Papua.


Illegale Holzeinschläge und gewaltsame Vertreibung

Was aber hat das mit der Arbeit von pbi in Indonesien und der Sicherheit von Akteuren der indonesischen Zivilgesellschaft zu tun? Augenzeugen, die MenschenrechtsverteidigerInnen begleiten, berichten, wie groß das Ausmaß der Verstöße gegen wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ist, wenn Palmölplantagen geplant und betrieben werden. Schwere Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. In Landrechtsfragen sind Dorfgemeinschaften und die einheimische Bevölkerung den Interessen der meist ausländischen Investoren, des Militärs und der Korruption auf Provinz- und Distriktebene schutzlos ausgeliefert. Die illegalen Holzeinschläge und die gewaltsamen Vertreibungen führen zur Zerstörung der Lebensgrundlagen, zur Verarmung und zum Zerbrechen der sozialen Strukturen.


pbi unterstützt die zivilgesellschaftlichen Akteure

Die indonesische Umweltorganisation WALHI (Friends of the Earth Indonesia) setzt sich für die Einhaltung von Umweltstandards ein. MitarbeiterInnen und Angehörige des landesweiten Netzes werden eingeschüchtert, was zu vermehrten Anfragen nach Schutzbegleitung durch pbi führt, beispielsweise bei Recherchen, Protesten und Veranstaltungen in Kalimantan, Auch in Papua erschweren Morddrohungen die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Akteure. Selbst die Dokumentation von Verstößen gegen Gesetze zum Waldschutz oder von Konflikten zwischen der einheimischen Bevölkerung und Unternehmen sowie deren Sicherheitsdiensten gefährdet die Mitarbeiterinnen der Büros von SKP (Büro für Gerechtigkeit und Frieden, Diözese Jayapura).

Derzeit werden in den Regenwaldgebieten von Westpapua fünf Millionen ha Land erschlossen. Die Regierung redet dabei von nationaler Entwicklung, der die Erschließung solcher Flächen unterzuordnen sei. Der langwierige Rechtsweg bleibt den Betroffenen zumeist verschlossen, selbst dann, wenn es sich um schadenbegrenzende Ausgleichsforderungen handelt. Ausländischen Journalisten und den meisten internationalen Organisationen ist der Zugang nach Westpapua verwehrt. Die Gefährdung der MenschenrechtsverteidigerInnen, die zum Thema Palmöl arbeiten, nimmt offensichtlich stetig zu. Ihre schützende Begleitung wird daher eine immer größere Rolle in der Arbeit von pbi in Indonesien einnehmen. - pbi


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Quelle:
pbi Rundbrief 01/08, S. 4
Herausgeber: pbi-Deutscher Zweig e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2008