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MELDUNG/098: Food First! Menschen statt Konzerne nähren


Fian - Pressemitteilung vom 08.12.2014
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

"Food First!" Menschen statt Konzerne nähren



Köln, 08.12.2014. Zum Internationalen Tag der Menschenrechte weist FIAN Deutschland auf die Gefahr von Menschenrechtsverletzungen durch Partnerschaften zwischen Entwicklungspolitik und Konzernen hin. Diese dienen vor allem den Interessen der Unternehmen und nicht den Bedürfnissen der Ärmsten.

Mit Initiativen wie der "German Food Partnership" und der "Neuen Allianz für Ernährungssicherheit in Afrika" spielt die deutsche Bundesregierung vor allem Türöffner für Agrarkonzerne. Diese "Entwicklungspartnerschaften" setzen auf eine industrielle Landwirtschaft, bei deren Produktionsweise in Monokultur viele Agrargifte und Maschinen eingesetzt und Arbeitsplätze wegrationalisiert werden. KleinbäuerInnen werden dadurch verdrängt. Sie verhilft damit Unternehmen die Kontrolle über natürlichen Ressourcen wie Saatgut und Land in Ländern des Globalen Südens auszubauen. "Kleinbäuerliche Gemeinden haben das Nachsehen", erläutert FIAN-Referentin Gertrud Falk. "Diese Partnerschaften fördern die Expansion einflussreicher Agrar- und Ernährungskonzerne. Weitere Diskriminierung von KleinbäuerInnen, Landkonflikte und Umweltzerstörung sind die Folgen."

KleinbäuerInnen werden beispielsweise durch die einseitige Förderung von Hybridsaatgut abhängig gemacht von Agrarkonzernen. Gleichzeitig wird die Verteilung von samenfesten Sorten, die immer wieder ausgesät werden können, gestoppt. "So werden kleinbäuerliche Lösungsansätze zur Überwindung von Hunger, wie Ernährungssouveränität und Agrarökologie, bekämpft - nicht der Hunger", kritisiert Falk. "Agrarkonzerne breiten sich unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe aus."

FIAN fordert die Bundesregierung dazu auf, aus solchen Allianzen auszusteigen. Stattdessen sollte sie eine Entwicklungspolitik ansteuern, die KleinproduzentInnen von Nahrungsmitteln, die 80 Prozent der Nahrung im globalen Süden anbauen, aktiv einbezieht. "Deren Strategien müssen der Kompass der deutschen Entwicklungspolitik sein", so Falk. "FIAN wird 2015 diese unsäglichen Allianzen im Rahmen seines Jahresthemas "Food First! Menschen statt Konzerne." ganz besonders unter die Lupe nehmen."

Weitere Informationen sowie die Studie "Entwicklungspolitik goes Agrarindustrie" finden Sie auf
http://www.fian.de/themen/jahresthema-menschen-statt-konzerne/

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FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 8. Dezember 2014
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Dezember 2014


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