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MELDUNG/095: FIAN weist Deutschen Ärztetag auf Landgrabbing mit Ärztepensionsgeldern hin


Fian - Pressemitteilung vom 29.05.2014
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

FIAN weist Deutschen Ärztetag auf Landgrabbing mit Ärztepensionsgeldern hin



Düsseldorf/Köln, 29.5.14. Anlässlich des 117. Deutschen Ärztetags in Düsseldorf mahnt FIAN die Umsetzung des Beschlusses zu ethischem Investment der ärtzlichen Versorgungswerke an. Mit diesem Beschluss hatte der 113. Deutsche Ärztetag 2010 die Versorgungswerke der Ärzte aufgefordert, "Investitionen zur Absicherung des Deckungsstockes unter ethischen Gesichtspunkten vorzunehmen". Die Versorgungswerke setzen diesen Beschluss jedoch unzureichend um.

FIAN kritisiert, dass Ärtzeversorgungswerke Gelder auch in aktiv gemanagtes Agrarland anlegen. Damit fördern die Versorgungswerke die Vertreibungen von kleinbäuerlichen Gemeinden und die Konzentration von Agrarland in den Händen weniger großer Konzerne. "Diese Konzerne produzieren vor allem für den Export und für Agrartreibstoffe und tragen damit zur Verknappung und Preiserhöhung der Lebensmittel für die örtliche Bevölkerung bei", erläutert FIAN-Referentin Gertrud Falk. "Insbesondere in Schwellenländern kann dies Hunger mit allen seinen gesundheitlichen Folgen nach sich ziehen."

Beispielsweise soll die ÄrzteVersorgung Westfalen-Lippe in Brasilien in ein Unternehmen investieren, das Zuckerrohr für die Herstellung von Agrartreibstoffen produziert und verarbeitet. Laut FAO sind in Brasilien 7 Prozent der Bevölkerung unterernährt. Das brasilianische Unternehmen werde beschuldigt, auch Zuckerrohr von Plantagen zu kaufen, die unrechtmäßig auf Territorien des indigener Volks der Guarani produzieren. Darüber hinaus soll die Firma 2012 zu einer Strafe von umgerechnet 3 Millionen Euro verurteilt worden sein, weil ein Arbeiter aufgrund mangelndem Gesundheitsschutz zu Tode gekommen sei.

FIAN fordert daher den 117. Deutschen Ärztetag auf, von den Ärzteversorgungswerken die Umsetzung seines Beschlusses zu verlangen und auf jegliche Investitionen in Agrarland zu verzichten.

Weitere Informationen zum Thema bietet die Internetseite:
http://www.fian.de/themen/jahresthema-stopp-landgrabbing-fuer-rendite/

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FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. Mai 2014
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juni 2014