Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FIAN

MELDUNG/030: Alarmierende Pestizidvergiftungen von Blumenarbeitern


Fian - Pressemitteilung vom 10.02.2011
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

Alarmierende Pestizidvergiftungen von BlumenarbeiterInnen


Hamburg, Köln, Münster, 10.02.2011. Anlässlich des Valentinstags weisen die Kampagne "fair flowers - Mit Blumen für Menschenrechte" und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) auf die extremen Gesundheitsrisiken von BlumenarbeiterInnen durch Pestizide hin. Die Ergebnisse der neusten Studien der Organisationen veranschaulichen, wie fahrlässig Regierungen und Blumenbetriebe die Gesundheit von Pestizid-AnwenderInnen und von BlumenarbeiterInnen aufs Spiel setzen. Die Organisationen fordern von der Europäischen Union eine konsequente Politik zur Reduktion gefährlicher Pestizide und striktere Kontrollen von Pestizidrückständen an Blumen sowie eine verpflichtende Herkunftsangabe für Blumen. An öffentliche Einrichtungen, den Blumenhandel sowie VerbraucherInnen appellieren sie, nur sozial- und umweltgerecht produzierte Blumen zu kaufen.

Die Kampagne "fair flowers - Mit Blumen für Menschenrechte" legt zum Valentinstag eine Studie zu den Gesundheitsfolgen des Pestizideinsatzes auf ugandischen Blumenfarmen vor. Aufgrund unzureichender Schutzkleidung leidet die Mehrheit der befragten ArbeiterInnen unter gesundheitlichen Beschwerden, die bekannte Symptome von Pestizidvergiftungen sind. Dazu gehören unter anderem Atembeschwerden, Hautveränderungen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. "Der unzureichende Gesundheitsschutz der ugandischen ArbeiterInnen zeugt von rücksichtsloser Ignoranz ihrer Arbeitgeber. Zusätzlich verhindern die niedrigen Löhne der Branche, dass die ArbeiterInnen selbst die nötige Gesundheitsversorgung bezahlen können", sagt Gertrud Falk von der Menschenrechtsorganisation FIAN. "Die Regierungen müssen strikt kontrollieren, dass nationale und internationale Gesetze zum Gesundheitsschutz eingehalten werden."

Die Missstände auf ugandischen Blumenfarmen decken sich mit den Untersuchungen des Pestizid Aktions-Netzwerks (PAN) in Afrika, Asien und Lateinamerika. Auf allen drei Kontinenten sind Pestizid-AnwenderInnen ungeschützt hochgefährlichen Pestiziden ausgesetzt. Carina Weber von PAN Deutschland: "Anfang der 1980er Jahre wurden Gesetze und Programme entwickelt, um die vielen Pestizidvergiftungen zu stoppen - mit geringem Erfolg. Deshalb müssen Politik, Industrie und Handel jetzt endlich dem Rat von Experten, die Vermarktung hochgefährlicher Pestizide schrittweise zu beenden, folgen."

Die Kampagne "fair flowers - Mit Blumen für Menschenrechte" fordert von der Europäischen Union die Überprüfung aller importierten Blumen auf Pestizidrückstände. Pestizide, die als hochgefährlich eingestuft werden, sollten nicht importiert werden. "Eine solche Regelung würde sowohl BlumenarbeiterInnen als auch FloristInnen und VerbraucherInnen vor Gesundheitsrisiken schützen", sagt Steffi Neumann von Vamos e.V Münster. "Achten Sie beim Blumenkauf - besonders jetzt zu Valentinstag - auf die beiden Siegel Flower Label Program (FLP) und Fairtrade. Beide Siegel garantieren eine faire und umweltfreundliche Produktion von Schnittblumen."


Die Studie "We are Dying." - Impacts of Pesticides on Workers on Ugandan Horticultural Farms steht zum Download auf:
www.flowers-for-human-rights.org

Die Studie Stop Pesticide Poisonings! steht zum Download auf:
http://www.pan-germany.org/deu/projekte/hochgefaehrliche_pestizide.html

Link zur Online-Petition von fair flowers:
http://www.ipetitions.com/petition/fairflowers/

http://ml.new.fian.de/attachments/110210_pm_valentinstag.pdf


*


FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Februar 2011
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2011