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NEWSLETTER/204: Bremer Friedensforum 6 vom 6. Mai 2020


Newsletter Bremer Friedensforum 6 vom 6. Mai 2020


Inhalt heute:

01. Offener Brief an Bremische Bundestags-Abgeordnete: Widersetzen Sie sich dem Kauf von 45 F-18-Jets
02. Abrüstungsorganisationen unterstützen Forderung nach Abzug der US-Atomwaffen
03. Kathrin Vogler: SPD-Fraktion muss Forderung nach Atomwaffenabzug bekräftigen
04. Erklärung von 90 Bremer Pastorinnen und Pastoren gegen bewaffnete Drohnen
05. Bremer Friedensforum: Ab sofort wieder regelmäßige Friedensmahnwachen auf dem Bremer Marktplatz
06. Vor 40 Jahren am 6. Mai 1980 in Bremen: Protest gegen die öffentliche Rekrutenvereidigung
07. Anzeige am 8. Mai in der Süddeutschen Zeitung: Tag der Befreiung
08. Götz Aly in der Berliner Zeitung
09. Online-Kultur- und Diskussionsveranstaltung: 8. Mai - Tag der Befreiung: Was sonst!?
10. KZ Gedenkstätte Bahrsplate: 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus und Krieg
11. Friedenskundgebung und Demo an Europas größtem Truppenübungsplatz
12. Demo für menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten in Bremen
13. Infektionsschutz für alle - Corona-Straße schließen
14. Offener Brief an die Regierung der Vereinigten Staaten und die Vereinten Nationen
15. Geopolitik: Grünes Narrativ
16. Aufrüstung in der Ostsee
17. Welttag der Pressefreiheit - Freiheit für Julian Assange
18. Zeitung gegen den Krieg
19. Lesermeinungen
20. Bremer Friedensforum im Netz
21. KEIN Terminkalender wegen #coronavirus
22. In eigener Sache


1. Offener Brief an Bremische Bundestags-Abgeordnete: Widersetzen Sie sich dem Kauf von 45 F-18-Jets

Bremen. Im Auftrag des Bremer Friedensforums, der IALANA Bremen, der IPPNW Bremen, der DFG-VK Bremen und für #aufstehen Bremen hat der Bremer Anwalt Volkert Ohm einen Offenen Brief an die Bremischen Bundestagsabgeordneten Achelwilm, Ryglewski, Schmidt, Motschmann, Kappert-Gonther und Magnitz geschickt. In diesem Schreiben werden die Abgeordneten gebeten, sich dem Kauf von 45 F-18-Jets für die nukleare Teilhabe im Rahmen künftiger Haushaltsberatungen zu widersetzen, im Bundestag erneut auf eine Umsetzung des Beschlusses vom 23. März 2010 zum Abzug der US-Atomwaffen von deutschem Boden zu drängen und sich in ihrer Fraktion und auch interfraktionell für einen Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag einzusetzen.

Die Bremer Organisationen sehen ihren Brief als Unterstützung für die bereits von ICAN (Friedensnobelpreis 2017) eingeleiteten Aktivitäten wegen der geplanten Bomberbeschaffung.

Brief online: [1]


2. Abrüstungsorganisationen unterstützen Forderung nach Abzug der US-Atomwaffen

Bremen/Berlin. Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender der SPD, erntet gewaltigen Widerspruch - auch in seiner eigenen Partei - für seinen Vorstoß, die Stationierung der US-Atomwaffen in Deutschland zu beenden. Außenminister Maas hintergeht seinen Parteivorsitzenden Borjans und seinen Fraktionsvorsitzenden Mützenich und warnte im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vor einer Schwächung der Nato. Jetzt geht es darum, angesichts der Auseinandersetzungen innerhalb der SPD und der Koalition über die US-Atombomber weiter Druck zu entwickeln.

Siehe: [2]

Die Abrüstungsorganisationen ICAN und IPPNW fordern den SPD-Bundestagsfraktionsvorstand um Rolf Mützenich auf, sich gegen neue Kampfflugzeuge für die in Deutschland stationierten US-Atomwaffen einzusetzen. Das Geld sollte besser für die Unterstützung der Bürger*innen in der Corona-Krise genutzt werden. Über 10.000 Menschen haben diese Forderung unter der ICAN-Petition "Atombomber? Nein, Danke!" auf der Petitionsplattform WeAct unterschrieben.

Link zur Petition:
https://weact.campact.de/petitions/atombomber-nein-danke


3. Kathrin Vogler, MdB: SPD-Fraktion muss Forderung nach Atomwaffenabzug bekräftigen

Berlin. "Im SPD-Streit um das wichtige Thema der atomaren Abrüstung müssen sich Partei und Fraktion gegenüber der Regierung durchsetzen", erklärt Kathrin Vogler, Außenpolitikexpertin der LINKEN im Bundestag und Mitinitiatorin des fraktionsübergreifenden Parlamentskreises Atomwaffenverbot. "Mützenichs Initiative ist richtig. Die drohenden Milliardenkosten für neue Atombomber mitten in der schwersten Nachkriegskrise sind ein guter Anlass, mutige Schritte in Richtung atomare Abrüstung zu gehen. Die SPD-Fraktion muss in ihrer heutigen Sitzung vor allem den Druck auf ihren blassen Außenminister erhöhen, der bislang ihren Vorstoß für einen Abzug der US-Atombomben aus Deutschland blockiert. Die SPD kann nur an außenpolitischem Profil gewinnen, wenn sie sich dagegen entscheidet, an der Seite der Atomwaffennarren die Existenz der Menschheit zu gefährden und stattdessen die Seite der Vernunft für atomare Abrüstung stärkt. Selbst FDP-Außenminister Westerwelle wusste: Ohne den Abzug der Massenmordgeräte aus Deutschland kann es kein glaubwürdiges Engagement für eine atomwaffenfreie Welt geben. Die Unterzeichnung des Atomwaffen verbotsvertrags wäre ein weiteres Signal dafür."

Link: [3]


4. Erklärung von 90 Bremer Pastorinnen und Pastoren gegen bewaffnete Drohnen

Bremen. Vor sieben Jahren wandten sich bereits 71 Bremer Pastorinnen und Pastoren gegen das Vorhaben, in die Bundeswehr "Drohnen als Offensivwaffentechnik" einzuführen. Inzwischen wird dieser Plan vom Bundesverteidigungsministerium erneut verfolgt. Schon im Juni soll der Bundestag darüber befinden. Bremer Pastorinnen und Pastoren, inzwischen neunzig", geben die damalige Erklärung erneut zur Kenntnis an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Im Anschreiben an die Ministerin heißt es, dass die Geistlichen es für unverantwortlich halten, "dass auf die im Koalitionsvertrag vereinbarte 'breite gesellschaftliche Debatte' und 'ausführliche verfassungsrechtliche und ethische Würdigung' verzichtet werden soll." "Die Corona-Pandemie", so heißt es im Schreiben weiter, "verlangt viele Verschiebungen", so auch die Entscheidung in dieser schwerwiegenden Frage.

Siehe auch: [4]


5. Bremer Friedensforum: Ab sofort wieder regelmäßige Friedensmahnwachen auf dem Bremer Marktplatz

Bremen. Die Mahnwache für Frieden und Abrüstung findet - unter Beachtung der Corona-bedingten Auflagen - wieder jeden Donnerstag von 17 bis 18 Uhr auf dem Bremer Marktplatz statt. Das Bremer Friedensforum steht in engem Kontakt zum Ordnungsamt. In der fast 40-jährigen Geschichte der Mahnwache hat es nie zuvor eine so lange Pause gegeben. Die "Mahnwächterinnen" und "Mahnwächter" betonen anlässlich der Wiederaufnahme die Wichtigkeit der Mahnwache gerade in der aktuellen Situation. Sie weisen darauf hin, dass Corona deutlich mache, wofür in Zukunft Geld ausgegeben werden müsse. "Geld für Gesundheit statt für Kriegsflugzeuge, heißt eine unserer aktuellen Forderungen", so Mahnwachen-Organisatorin Barbara Heller. Angesichts der aktuellen Herausforderungen dürfe es kein 'Weiter so' bei der Aufrüstung geben. Mit der Losung "Corona kann töten, Sanktionen töten immer" verurteilen die Demonstrierenden zugleich die Beibehaltung der bundesdeutschen Sanktionspolitik, die weltweit Hunderttausende schutzlos dem Corona-Virus aussetzt.


6. Vor 40 Jahren am 6. Mai 1980 in Bremen: Protest gegen die öffentliche Rekrutenvereidigung

Bremen. Am 6. Mai 1980 - vor vierzig Jahren - wurden im Bremer Weserstadion 1700 Rekruten aus norddeutschen Kasernen öffentlich vereidigt. Der Protest von mehr als zehntausend Menschen bildete einen Meilenstein für die Entwicklung der großen Friedensbewegung gegen die Stationierung neuer Atomraketen in den 1980er Jahren. Auch 40 Jahre danach bleiben die Forderungen des damaligen Aufrufes: "Nie wieder Krieg! Wir wollen uns niemals an den Anblick von Gewehren gewöhnen!" aktuell.

Mehr: [5]


7. Anzeige am 8. Mai in der Süddeutschen Zeitung

Tag der Befreiung: Nein zur Sprache der Gewalt, Ja zu einer Kultur des Friedens

Berlin/München. 75 Jahre nach Kriegsende ist der Frieden wieder bedroht. Vieles ist unsicher geworden, neue Gefahren sind hinzugekommen. Die schnell zusammengewachsene Welt zeigt neue Formen der Gewalt und Verletzlichkeit. Die soziale Spaltung wird tiefer, die vom Menschen gemachte Klimakrise, die Zerstörung der Ernährungsgrundlagen und der Kampf um Rohstoffe kommen hinzu. Auch die weltweite Ausbreitung der Corona-Pandemie wird genutzt, autoritäre Strukturen zu schaffen und Ungleichheit zu zementieren. Nationalisten versuchen, die Unsicherheit für ihre miese Propaganda zu nutzen. Auch in Europa ist der Frieden brüchig.

Mehr: [6]

Am 8. Mai 2020 erscheint eine ganzseitige Anzeige mit über 2.100 Unterzeichner*innen in der Süddeutschen Zeitung (SZ) [7].


8. Götz Aly in der Berliner Zeitung

Berlin/Bremen. Lesenswerter Kommentar von Historiker Götz Aly in der Berliner Zeitung: Es war die Sowjetarmee, die die Deutschen von den Nationalsozialisten befreit hat. Die deutsche Politik kann sich nicht überwinden, Russland zu danken. Das ist eine Schande.[8]


9. Online-Kultur- und Diskussionsveranstaltung 8. Mai - Tag der Befreiung: Was sonst!?

Bremen. In einer Online-Kultur- und Diskussionsveranstaltung reden wir am Freitag, 8. Mai, ab 19 Uhr darüber, was 75 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus und dem Ende des Krieges getan werden muss.
Programm: Statement: ver.di-Vertreter*in , Musik: Die Grenzgänger, Begrüßung: Olaf Zimmer (MdBB), Rede: Prof. Jörg Wollenberg

Veranstalter*innen: Attac Bremen, DIE LINKE Land Bremen, Bremer Friedensforum, GEW Bremen/junge GEW Bremen, Verdi Jugend Niedersachsen-Bremen, VVN-BdA Bremen

https://www.facebook.com/events/2922012237913311

10. KZ Gedenkstätte Bahrsplate: 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus und Krieg

Bremen-Nord. Am Samstag, den 9. Mai 2020 um 11 Uhr führt die Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg mit 30 FriedensaktivistInnen die Gedenkkundgebung zum 75. Jahrestag der Befreiung auf der KZ Gedenkstätte Bahrsplate in Blumenthal durch. Eingeladen hat die Friedensinitiative den Gewerkschafter, Antifaschisten und Liedersänger Achim Bigus, der IG Metall Vertrauenskörperleiter bei VW Osnabrück ist. Vor seiner Rede zum Thema "Was bedeutet heute noch der Tag der Befreiung am 8./9. Mai 1945 für die Gegenwart und Zukunft?" werden in Erinnerung an die Verfolgten und Opfer des Naziregimes Gestecke und Rote Rosen am Stein der Hoffnung niedergelegt. Karin Schumann aus Thüringen wird zwei Gedichte vortragen, alle Gedichte schreibt sie selbst. Gemeinsam werden die KundgebungsteilnehmerInnen das "Solidaritätslied" von Bertolt Brecht/Hans Eisler und das "Moorsoldatenlied" singen. Wegen der Coronavirus-Pandemie konnten sechs Wochen keine Spenden für die Nothilfe "Haiti" gesammelt werden. Wir sammeln auf der Bahrsplate Spenden für die "Globale Gesundheit" im Rahmen der Coronavirus Pandemie. Die Veranstaltung auf der Bahrsplate ist nicht nur die 910. Friedenskundgebung, sondern inzwischen auch die 11. Gedenkkundgebung auf der Bahrsplate.

Bitte vergesst die Mund-Nasenmasken nicht, Abstand zueinander zwei Meter!


11. Friedenskundgebung und Demo an Europas größtem Truppenübungsplatz

Bergen/Hannover. Samstag, 9. Mai: Unter dem Titel "Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg!" lädt die Friedensaktion Lüneburger Heide zu einer Kundgebung in Bergen sowie einer Demo und Führung an der Gedenkstätte Rampe-Bergen ein. Beginn 12 Uhr, Bergen, Friedensplatz, Demo ca. 1,5 km zur Rampe-Bergen. Die Aktion soll bis max. 16 Uhr gehen.

Der Truppenübungsplatz wurde von den Nazis gegen den Widerstand der Bevölkerung eingerichtet. Hier wurde zwischen Bad Fallingbostel und Bergen der Panzerüberfall auf die Sowjetunion trainiert. Hier verreckten ca. 120.000 gefangene Rotarmisten hinter Stacheldraht in den Lagern Oerbke/Bad Fallingbostel, Wierzendorf und Belsen-Hörsten sowie über 50.000 KZ-Häftlinge in Bergen-Belsen. Später startete von hier aus die British Army nicht nur in Kriege ums Öl. Hier sollte und soll auch weiterhin in großem Maßstab für die Defender-Manöver Krieg ausprobiert werden. In der Nähe ist der größte Bundeswehr-Heeresstandort Munster mit zwei kleinen Truppenübungsplätzen, Panzertruppenschule und der Touristenattraktion Panzermuseum, die Rüstungsfabriken Rheinmetall Unterlüß und ringsum viele weitere militärische Einrichtungen. Die Landkreise Heidekreis und Celle sind die am stärksten militarisierte Region Deutschlands.

Die Organisator*innen teilen mit: Wir haben dem Ordnungsamt des Landkreises Celle angezeigt, dass wir dafür sorgen, dass alle 1,5 Meter Abstand voneinander halten und Mund-Nase-Maske tragen.


12. Offener Brief zur Behebung der unzureichenden Zustände im Lager Lindenstraße

Bremen. An die 100 Personen, die wegen Corona weit auseinanderstanden, demonstrierten kürzlich in Bremen vor dem Hauptbahnhof für eine menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten in Bremen und die Schließung des Landesaufnahmestelle (LASt) Lindenstraße. Die Hauptforderung der Protestierenden ist die Schließung der Unterkunft in der Lindenstraße, die die Kapazität von 700 Personen hat und nach Aussage von Senatorin Anja Stahmann zurzeit mit 380 Menschen, nach anderen Angaben mit mindestens 600 belegt ist. Nach einem heute veröffentlichten Offenen Brief von 18 Organisationen aus dem Land Bremen, darunter das Bremer Friedensforum, stellt diese Unterkunft für die durch Flucht belasteten und häufig traumatisierten Menschen eine schwere Belastung dar. Die Räume sind oben offen, was andauernde Lärmbelastung, auch nachts, bedeutet, die Frischluftversorgung ist mangelhaft, das Essen ist unausgewogen, es gibt keine Schutzräume für Kinder und Frauen, und die soziale wie psychische Versorgung ist durch Unterbesetzung unzureichend.Die wegen der Pandemie unter strengen Auflagen genehmigte Demonstration von Bremer Bürger*innen und direkt Betroffenen verlief ruhig. Die zahlreichen Einsatzwagen der Polizei wurden nicht gebraucht.

Siehe auch: [9]


13. Infektionsschutz für alle - Corona-Straße schließen

Bremen. Mit einem Aufruf appellieren 139 Unterzeichnende aktuell an alle politisch Verantwortlichen in Bremen: "Schließen Sie die LASt Lindenstraße, die von den Bewohner*innen zu Recht Corona-Straße genannt wird. Nehmen Sie Angebote von leerstehenden Hotels und Pensionen in Anspruch. Beenden Sie die unhaltbaren Zustände in der Lindenstraße und den 2-Klassen-Infektionsschutz." In vielen Unterkünften für geflüchtete Menschen ist kein effektiver Infektionsschutz möglich. Wir fordern: #ShutDownLindenstrasse in #Bremen

Erklärung im Wortlaut:
https://t.co/nM0qonWiVa?amp=1


14. Offener Brief an die Regierung der Vereinigten Staaten und die Vereinten Nationen

Die globale Ausbreitung von COVID-19 hat die illegale und unmoralische Praxis der einseitigen und zwingenden Maßnahmen (wirtschaftliche Sanktionen) durch die Regierung der Vereinigten Staaten gegen mehr als dreißig Nationen aufgedeckt. Die Regierung der Vereinigten Staaten nutzt nun die durch die Pandemie verursachte öffentliche Ablenkung, um ihre militärischen Aktionen gegen die Zielnationen zu verstärken. Der ökonomische Krieg gegen diese Nationen hat bereits vor dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie unvorstellbares Leid über die Bewohner der Zielnationen gebracht.

Mit der Zerstörung durch die globale Pandemie, wird es für die Zielnationen - insbesondere Venezuela, Kuba, Iran, Syrien und Zimbabwe - angesichts der fortlaufenden globalen Notlage ungeheuer schwierig, die Leben ihrer Bürger zu schützen und zu retten. Diese Sanktionen stellen ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.

Offener Brief: [10]


15. Geopolitik: Grünes Narrativ

Berlin. Mit einem langen Papier meldet sich die Grüne Bundestagsabgeordnete Franziska Brandtner zu Wort. Sie wolle damit "Grüne Antworten auf die geopolitischen neuen Zeiten", rührt damit aber, wenig überraschend, wer ihr bisheriges Wirken kennt, lediglich in der immer gleichen argumentativen Soße: "Wir erleben die Rückkehr des geopolitischen Wettbewerbs. Revisionistische Kräfte, wie China und Russland, versuchen die Welt neu zu ordnen. [...] Europa muss als geopolitischer Akteur erwachsen werden. [...] Wenn wir nicht zusammenstehen, dann werden wir Schachbrettfiguren, im Spiel der Großmächte. [...] Der Rückzug der USA zwingt uns Europäer dazu, zur Macht zu werden, wenn wir nicht in neue Abhängigkeiten geraten wollen. [...] Die Trump-Administration behandelt Europa zunehmend als Vasall, wenn nicht als Rivale, anstatt als Verbündeten. Um den internationalen Herausforderungen gerecht zu werden, muss Europa erwachsen werden und die Arbeitsteilung in der transatlantischen Allianz neu sortieren. Wenn wir wollen, dass Trump uns auf Augenhöhe behandelt, dann müssen wir uns auf Augenhöhe bewegen. Das bedeutet auch unseren eigenen Kontinent geopolitisch ordnen zu können, unsere Militärfähigkeiten optimieren und ein eigenständiger Akteur zu werden, der trotz Eigenständigkeit eng mit den USA verbunden bleibt und wo möglich an einem Strang zieht." (jw)

Mehr: [11]

Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. zu dem Papier:
https://www.imi-online.de/2020/04/27/geopolitik-gruenes-narrativ/


16. Aufrüstung in der Ostsee

Hamburg. Horst Leps hat im letzten Jahr für den "Zusammenarbeitsausschuss der Friedensbewegung Schleswig-Holstein" an einem Text zur Aufrüstung in der Ostsee gearbeitet.
Auf https://ostsee-aufruestung.blogspot.com/ sind jetzt vorläufig-endgültige Fassungen zum Downloaden abgespeichert. In ihnen beschreibt Horst Leps die Bemühungen hauptsächlich der "Deutschen Marine", aber auch anderer westlicher Marinen, die Ostsee und angrenzende Gebiete in eine Kampfzone gegen Russland zu verwandeln. Der Kampf um die inzwischen weit bekannte "Lücke von Suwalki" kann nach allem, was öffentlich zu finden ist, der Beginn eines Atomkrieges in Europa sein. Die Vorbereitung für die Kriegsführung in der Ostsee und den angrenzenden Räumen findet zwar in aller Öffentlichkeit statt, wird aber wenig öffentlich diskutiert. Die Ostsee selbst bleibt in öffentlichen Diskussionen meist außen vor, auch in der Friedensbewegung.

Der Aufruf "Ostsee - Meer des Friedens" sollte weiter unterstützt werden:
https://worldbeyondwar.org/de/call-for-the-baltic-sea-a-sea-of-peace/


17. Welttag der Pressefreiheit - Freiheit für Julian Assange

Berlin. Vor 27 Jahren, im Dezember 1993, wurde von den Vereinten Nationen der Welttag der Pressefreiheit am 3. Mai eingeführt, um weltweit die Pressefreiheit zu schützen als auch den Journalisten zu gedenken, die bei ihrer Arbeit ihr Leben verloren haben. Julian Assange - der preisgekrönte australische, investigative Journalist und Mitgründer von Wikileaks, der jahrelang als politischer Gefangener wegen der Veröffentlichung von US-Kriegsverbrechen verfolgt wurde und seit dem 11. April 2019 im Hochsicherheitstrakt von Belmarsh (GB) gefangen gehalten wird, könnte der nächste Journalist sein, der wegen seiner Arbeit sein Leben verliert. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen und Friedensaktivisten weltweit, rufen in einem gemeinsamen Offenen Brief an die Vereinten Nationen, das Europäische Parlament und die Regierung der Bundesrepublik Deutschland als Vorsitzende des UN-Sicherheitsrates, die Weltgemeinschaft auf, Julian Assange unter den Schutz der Vereinten Nationen zu stellen. Darüber hinaus fordern sie die sofortige und bedingungslose Freilassung von Julian Assange, die Verurteilung der US-Kriegsverbrechen und die weltweite Durchsetzung der Presse- und Meinungsfreiheit.

Offener Brief: [12]


18. Zeitung gegen den Krieg

Bremen. In diesen Zeiten von Kriegsvorbereitung und Militarisierung bietet die neue "Zeitung gegen den Krieg" wichtigen Lesestoff. Das Bremer Friedensforum gehört zu den unterstützenden Organisationen der ZgK.

Download Ausgabe 46: [13]


19 A. Lesermeinung zum Weser-Kurier-Artikel vom 20. April 2020: "US-Kampfjets: Kramp-Karrenbauer hat Interesse an Kauf"

Rote Karte für Apologethen der "nuklearen Teilhabe": Aufrüsten statt Abrüsten - so stellt sich die Politik von Frau Kramp-Karrenbauer dar. Jetzt will sie zur Sicherung der "nuklearen Teilhabe" in den USA für ca. 20 Milliarden Euro Bomber und Kampfflugzeuge kaufen. Was bedeutet "nukleare Teilhabe" in der Nato? In Büchel (Eifel) lagern etwa 20 amerikanische Atombomben. Diese unterliegen der Befehlsgewalt von amerikanischen Offizieren. Diese handeln im Interesse amerikanischer Weltmachtstrategien. Regelmäßig üben deutsche Piloten den Abwurf dieser Atombomben auf europäische Ziele. Hier stellt sich die Frage, ob die Befürworter einer solchen Absicht skrupellose Hasadeure sind? Der Abwurf von US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sollte Mahnung genug sein. Frau Kramp-Karrenbauer und Heiko Maas, auch er befürwortet die "nukleare Teilhabe", haben für diesen Irrsinn die Rote Karte verdient! Die Verschwendung von Steuergeld für den möglichen Atomtod ist auch angesichts der großen finanziellen Erfordernisse zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise konsequent abzulehnen! (H. O.)


19 B. Lesermeinung zum Weser-Kurier-Artikel vom 20. April 2020: "US-Kampfjets: Kramp-Karrenbauer hat Interesse an Kauf"

Es ist nicht das erste Mal, daß die Verteidigungsministerin mit provozierenden Forderungen an die Öffentlichkeit tritt, trotzdem bin ich zutiefst schockiert zu hören, daß von Frau Kramp-Karrenbauer gerade jetzt, mitten in der weltweiten Coronakrise fünfundvierzig Kampfjets für die Bundeswehr gefordert werden. Plant sie etwa schon weitere Kriege, während überall auf der Welt verzweifelt umdie Rettung von Menschenleben gekämpft wird? Wenn wir etwas aus den letzten Wochen gelernt haben sollten, dann ist es das, daß ein weltweites solidarisches Miteinander durch nichts zu ersetzen ist. Sehen wir nicht gerade an der Situation auf den griechischen Inseln und in den eigenen Erstaufnahmestellen für Geflüchtete welche furchtbaren Folgen Kriege für die Menschen haben? Die Einsparungen im Gesundheits- und Sozialsektor sind für viele Menschen sind zu einer Bedrohung für das eigene Leben geworden; es fehlt überall in den Kliniken an Personal und Ausstattung. Wo auch in Deutschland hunderttausende von Menschen durch die mit der Pandemie einhergehenden Schließungen existentiell bedroht sind, können wir unsere Steuergelder wahrlich besser anlegen, als sie in neue Waffensysteme zu investieren. Darum kann ich über die Überlegungen der Verteidigungsministerin nur den Kopf schütteln. Verantwortungsvolle Regierungspolitik sieht für mich anders aus! (P. S.)


19 C. Leserbrief zum Weser-Kurier vom 18. April 2020: "Zwangsverzicht auf Machtdemonstration"

Der Artikel blendet den eigentlichen Anlass für die russischen Feierlichkeiten am 9. Mai völlig aus: nämlich den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion 1941. Mit dem von ihm begonnenen Krieg hat Deutschland gegenüber dem russischen Volk eine geschichtliche Schuld auf sich geladen, zu der es sich bis heute weder ideell noch materiell glaubwürdig bekannt hat: mehr als 25 Mio. zivile und militärische Todesopfer, also etwa die Hälfte aller Kriegstoten des 2. Weltkrieges, 2 Mio. systematisch dem Verhungern preisgegebene sowjetische Kriegsgefangene allein innerhalb von wenigen Monaten, Zerstörung, Ausbeutung und Terror in jeder nur erdenklichen Form. Ist es dem Artikel gar nichts wert, vor allem daran zu erinnern und so deutlich zu machen, dass man in Russland die unsäglichen Schrecken und Opfer des Krieges nicht vergessen kann? Und können sich die Autoren nicht vorstellen, dass NATO-Großmanöver wie das (kürzlich nur wegen Corona abgebrochene) "Defender 2020" eingedenk der furchtbaren Vergangenheit kaum geeignet sind, der russischen Bevölkerung ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln? Wäre nicht gegenüber Russland, wie gegenüber anderen Völkern und Ländern auch, eine Erinnerungskultur notwendig, die dazu beiträgt, dass sich das vom russischen Volk erlittene unermessliche Leid nie mehr wiederholt und damit auch Deutschland zukünftig von den apokalyptischen Folgen eines neuen Krieges verschont bleibt? (L. P.)


20. Bremer Friedensforum im Netz

Bremen. Mehr Informationen bringt die Internetseite des Bremer Friedensforums:
http://www.bremerfriedensforum.de

Wir empfehlen auch die täglich mehrfach aktualisierte Facebook-Seite des Bremer Friedensforums. Friedenspolitische News aus Bremen gibt es auch auf Twitter.

http://www.bremerfriedensforum.de
http://www.facebook.com/bremerfriedensforum
https://twitter.com/ekkehardlentz1


21. KEIN Terminkalender wegen #coronavirus/

Termine aus der Friedensbewegung:

http://www.friedenskooperative.de/termine.htm

Weitere Informationen aus der Friedensbewegung:
www.friedensratschlag.de


22. In eigener Sache

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen an: info@bremerfriedensforum.de. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet.
Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden.

[1] https://www.bremerfriedensforum.de/1253/aktuelles/Offener-Brief-an-Bremische-Bundestags-Abgeordnete-Widersetzen-Sie-sich-dem-Kauf-von-45-F-18-Jets/

[2] https://www.sueddeutsche.de/politik/atomwaffen-usa-deutschland-abzug-muetzenich-spd-cdu-1.4895069

[3] https://www.kathrin-vogler.de/start/aktuell/details/news/spd-fraktion-muss-forderung-nach-atomwaffenabzug-bekraeftigen

[4] https://www.bremerfriedensforum.de/1252/aktuelles/Erklaerung-von-90-Bremer-Pastorinnen-und-Pastoren-gegen-bewaffnete-Drohnen/

[5] https://www.bremerfriedensforum.de/1254/aktuelles/6-Mai-1980-in-Bremen-Vor-40-Jahren-Protest-gegen-die-oeffentliche-Rekrutenvereidigung-Engagement-fuer-Frieden-und-Abruestung-bleibt-aktuell/

[6] https://abruesten.jetzt/2020/04/zum-8-mai-tag-der-befreiung-nein-zur-sprache-der-gewalt-ja-zu-einer-kultur-des-friedens/

[7] https://abruesten.jetzt/wp-content/uploads/2020/05/8-Mai-TagDerFreiung_SZ_08_05_20.pdf

[8] https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/das-dankesfest-am-89-mai-wie-aber-feiern-li.81632

[9] https://www.bremerfriedensforum.de/1248/aktuelles/Demo-fuer-menschenwuerdige-Aufnahme-von-Gefluechteten-in-Bremen/

[10] https://uspeacecouncil.org/offener-brief-an-die-regierung-der-vereinigten-staaten-und-die-vereinten-nationen/

[11] https://www.franziska-brantner.de/2020/04/16/gruene-vernetzte-aussenpolitik-fuer-eine-welt-in-unordnung/

[12] https://free-whistleblower.jimdofree.com/julian-assange/offener-brief-welttag-der-pressefreiheit-2020/

[13] https://www.zeitung-gegen-den-krieg.de/wp-content/uploads/2020/03/zgk_46-01-08-1.pdf

*

Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 6 vom 6. Mai 2020
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Telefon: 0049 - (0) 421-3 96 18 92
E-Mail: info@bremerfriedensforum.de
http://www.bremerfriedensforum.de
http://www.facebook.com/bremerfriedensforum


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2020

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