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NEWSLETTER/117: Bremer Friedensforum 8 vom 2. Mai 2013


Newsletter Bremer Friedensforum 8 vom 2. Mai 2013

Inhalt heute:
01. Bericht vom Kongress "Quo vadis NATO? - Herausforderungen für Demokratie und Recht"
02. Erste Voraussetzung für Frieden in Afghanistan: Bedingungsloser Abzug der NATO-Truppen
03. Der Friedensprozess in der Türkei und Newroz in Kurdistan
04. Veranstaltung muss abgesagt werden
05. Anti-Drohnen-Kampagne
06. Katar zeigt: Alle Waffenexporte verbieten
07. Für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts: Der Dialog ist möglich
08. Mali - ein Land im Ausnahmezustand
09. Gedenkveranstaltung
10. Deutscher Evangelische Kirchentag
11. Gedenktafel für die Opfer der Wehrmachtjustiz
12. Stolpersteinputztag am 8. Mai
13. Vortrag zur Zerschlagung der Gewerkschaften 1933 und Neuanfang nach 1945
14. Zum Gedenken an die Bücherverbrennung vor 80 Jahren
15. Bremer Forum 1. Weltkrieg
16. Leserbrief: Nur ein Hauch des Todes
17. Terminkalender
18. In eigener Sache



1. Bericht vom Kongress "Quo vadis NATO? - Herausforderungen für Demokratie und Recht"

Bremen. Unter dem Motto "Quo vadis NATO? - Herausforderungen für Demokratie und Recht" fand der Kongress der internationalen Juristenorganisation IALANA (International Association Of Lawyers Against Nuclear Arms), unterstützt von zahlreichen Organisationen und Einrichtungen, auch vom Bremer Friedensforum, in Bremen statt. Hier der Bericht: [1]


2. Erste Voraussetzung für Frieden in Afghanistan: Bedingungsloser Abzug der NATO-Truppen

Bremen. Karim Popal, der selbst aus Afghanistan stammt und als Rechtsanwalt die Kundusopfer in ihrer Klage gegen die Bundesregierung vertritt, machte bei einer Veranstaltung im Überseemuseum deutlich, dass es für Afghanistan eine bessere und friedliche Zukunft nur geben kann, wenn die Besatzungstruppen, fast alle aus NATO-Ländern, bedingungslos das Land verlassen. Hier der Bericht: [2]


3. Der Friedensprozess in der Türkei und Newroz in Kurdistan

Bremen. Der Soziologe Martin Dolzer und Teilnehmer einer Hamburger Newroz-Delegation sind am Mittwoch, 29. Mai, um 19:30 Uhr zu Gast in der Villa Ichon am Goetheplatz 4. Seit März 2013 nimmt der Friedenprozess in der Türkei konkrete Formen an. Die Rechte von Minderheiten sollen langfristig in einer neuen Verfassung gesichert werden. Gleichzeitig finden noch immer Militäroperationen statt, obwohl die PKK einen Waffenstillstand erklärt hatte. Mehr als 10 000 kurdische politische Gefangene sind weiterhin inhaftiert - darunter sechs Abgeordnete, 20 Bürgermeister/innen und unzählige Menschenrechtler/innen. Handelt es sich um einen historischen Moment, der in einen Friedenprozess - ähnlich dem z.B. in Südafrika - mündet, oder versucht die türkische Regierung mit einer Doppelstrategie die Präsidentschaftskandidatur R. T. Erdogans 2014 sowie ihre eigene Macht abzusichern? Welche internationalen geostrategischen Hintergründe hat dieser Friedenprozess? Wie kann er aus Europa unterstützt werden? Veranstalter: Bremer Friedensforum, BIRATI e.V., GEW Bremen


4. Veranstaltung muss abgesagt werden

Bremen. Die angekündigte Veranstaltung zum Thema "Deutsche Interessen und Politik in den Krisen des Nahen Ostens" mit der Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen aus Bochum am 7. Mai in der Villa Ichon muss wegen eines Trauerfalles in ihrer Familie abgesagt werden. Wir kündigen rechtzeitig an, wenn die Veranstaltung neu angesetzt wird.


5. Anti-Drohnen-Kampagne

Bremen. Das Bremer Friedensforum unterstützt die aktuelle Anti-Drohnen-Kampagne "Gegen die Etablierung von Drohnentechnologie für Krieg, Überwachung und Unterdrückung" und ruft zur Unterzeichnung des Appells auf.

http://drohnen-kampagne.de/


6. Katar zeigt: Alle Waffenexporte verbieten

Berlin. Die Bundesregierung hat deutlich mehr Rüstungsexporte ins Emirat Katar genehmigt als bisher bekannt. Dazu erklärt Jan van Aken, stellvertretender Vorsitzender der Linken: "Panzer, Maschinengewehre, Munition - die Bundesregierung genehmigt hemmungslos jede erdenkliche Waffenart für Katar. Menschenrechtsverletzungen, Zwangsarbeit, Zensur in Katar, arabischer Frühling - all das scheint Kanzlerin Angela Merkel vollkommen egal zu sein, sie setzt neue Maßstäbe bei deutschen Waffenexporten. Wer die Aufrüstung der Welt mit deutschen Waffen stoppen will, muss Waffenexporte verbieten. Nur klare Verbote können solche Geschäfte wie die mit Katar verhindern."


7. Für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts: Der Dialog ist möglich

Düsseldorf. Am 13. April kamen in Düsseldorf Deutsch-Syrer zusammen, die aus allen am Konflikt beteiligten politischen Milieus stammen. Den Rahmen bildeten Vertreterinnen und Vertreter der deutschsprachigen Friedensbewegung. Das erklärte Ziel war einem Dialog für eine Verhandlungslösung behilflich zu sein - und für diesen wurde zumindest ein erster Schritt gemacht.

Text Schlusserklärung:
http://www.antiimperialista.org/de/ergebnis_duesseldorf_syrien

Website der Initiative:
http://www.peaceinsyria.org


8. Mali - ein Land im Ausnahmezustand

Bremen. Von einer kürzlichen Delegationsreise des transnationalen Netzwerks "Afrique-Europe-Interact" nach Mali wird am Dienstag, 7. Mai, um 20 Uhr, in der Mediencoop Bremen (Lagerhaus), Schildstraße 12-19, berichtet. Die Lage in Mali scheint paradox: Einerseits begrüßen große Teile der Bevölkerung die französische Militärintervention gegen die islamistischen Kräfte im Norden des westafrikanischen Landes. Andererseits wird vehement kritisiert, dass Frankreich seine Präsenz nutzt, um eigene politische und ökonomische Interessen durchzusetzen. Hierzu gehört der ungehinderte Zugang zu strategisch wichtigen Ressourcen im Sahara-Raum (u.a. Uran) genauso wie die Wiedereinsetzung der alten Eliten in der Hauptstadt Bamako. Denn diese hatten vergangenes Jahr erheblich an Einfluss eingebüßt, nachdem es im Zuge eines kurzfristigen Putsches einfacher Soldaten zu einem demokratischen Aufbruch gekommen war. In der Veranstaltung berichten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegationsreise von einem Land im politischen, ökonomischen und militärischen Ausnahmezustand - unter besonderer Berücksichtigung des Konflikts zwischen Tuareg und malischer Gesellschaft sowie anhaltender sozialer Auseinandersetzungen um Landgrabbing und innerstädtische Vertreibungen. Zudem sollen die friedenspolitischen Bemühungen der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact näher vorgestellt werden, gerade auch anhand jener Punkte, wo sich soziale, demokratische und friedenspolitische Herausforderungen kreuzen.

Mehr:
http://www.afrique-europe-interact.net


9. Gedenkveranstaltung

Bremen-Nord. Am Sonntag, 5. Mai, findet um 11 Uhr eine Gedenkveranstaltung zum 68. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg auf der Bahrsplate in Bremen-Blumenthal, Außenlager des ehemaligen KZ Neuengamme, statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eingeladen, rote Rosen bzw. Gestecke am Stein der Hoffnung niederzulegen.


10. Deutscher Evangelischer Kirchentag

Hamburg. Bis zum 5. Mai wird in Hamburg der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag durchgeführt, der viele Themen der Friedens- wie auch der Erinnerungsarbeit thematisiert. Aus der Fülle der Angebote wird auf der Homepage der "Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V." in der Rubrik >Veranstaltungen< unter der Ortsangabe Hamburg über das Themenangebot des Forum Erinnern in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme im Überblick hingewiesen. Zugleich werden drei ausgewählte Veranstaltungen dieses Forums vorgestellt. Direkter Link: [3]

Zeitlich parallel zum Kirchentag veranstaltet das 'Hamburger Bündnis für ein Deserteursdenkmal' am so genannten Kriegsklotz vor dem Bahnhof Dammtor ein friedensbewegt-vielfältiges "Klotzfest-Programm" unter dem Borchert-Titel "sag Nein!".


11. Gedenktafel für die Opfer der Wehrmachtjustiz

Bremen/Oranienburg. In der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Sachsenhausen wird am Mittwoch, 8. Mai, um 15 Uhr eine Gedenktafel für die Opfer der Wehrmachtjustiz enthüllt.

Link zur Einladung mit Details zum Programm: [4]


12. Stolpersteinputztag am 8. Mai

Bremen. Von Walle ausgehend werden in zwei Gruppen die Stolpersteine in Gröpelingen aufgesucht. Für die Neustadt hat sich eine Gruppe zuständig erklärt. Der vorgeschlagene Treffpunkt ist vor dem "Centro Cultural" in Walle am Mittwoch, 8. Mai, um 14 Uhr. Zum Putzen ist es nötig, dass Lappen mitgebracht werden

Mehr:
http://www.stolpersteine-bremen.de/unterstuetzung.php


13. Vortrag zur Zerschlagung der Gewerkschaften 1933 und Neuanfang nach 1945

Bremen. Am Dienstag, 7. Mai 2013 werden die Lehren aus der Niederlage nach 1945 gezogen: "Gemeinsam begann es 1945" lautet der Vortrag des renommierten Historikers Prof. Dr. Günter Benser aus Berlin im DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22/28, um 17 Uhr. Dabei geht es u.a. um die Bremer Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus (KGF) und die antifaschistischen Ausschüsse in Deutschland nach 1945. Aus Anlass des 80. Geburtstages von Günter Benser haben Wissenschaftler östlicher und westlicher Provenienz diese Lehren zum Aufhänger genommen, um 2012 über das nach wie vor aktuelle Spannungsverhältnis von "Basisdemokratie und Arbeiterbewegung" ein Buch zu veröffentlichen, darunter auch Peter Brandt. Dieser hatte schon 1976 eine umfangreiche Studie über die Bremer KGF vorgelegt. Günter Benser, Direktor des abgewickelten Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung, wird den neuen Beitrag des Sohnes von Kanzler Willy Brandt zum Aufhänger nehmen, um an die Bedeutung dieser Antifa-Ausschüsse für die politische Kultur in Deutschland zu erinnern.


14. Zum Gedenken an die Bücherverbrennung vor 80 Jahren

Bremen. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Bremen e.V. und der Verband Alleinerziehender Mütter und Väter e.V. laden am Freitag, 10. Mai, um 11 Uhr am Mahnmal an der Bürgermeister-Deichmann-Straße 34 (neben dem VAMV Bgm.-Deichmann-Str. 28) zu einer Lesung von Gedichten des Schriftstellers KLABUND ein. Zu seinem Gedenken lesen Raimund Gaebelein, Marion Bonk und Ulrich Stuwe aus seinem umfangreichen Werk 12 Gedichte und zwei Prosastücke. Wo heute die Bürgermeister-Deichmann-Straße in Utbremen verläuft, befand sich früher der Spielplatz an der Nordstraße. Hier fanden während des 1. Weltkrieges Kundgebungen gegen Hunger und Krieg statt. Hier protestierten 30.000 Menschen am 4. März 1933 gegen den Mord am Reichsbannermann Johann Lücke. Nach dem Reichstagsbrand Ende Februar brannten am 10. Mai 1933 überall in Deutschland Werke der Literatur, Bücher verfemter Schriftsteller und Dichter, darunter Thomas und Heinrich Mann, Bertholt Brecht, Carl von Ossietzky, Erich Kästner, Kurt Tucholsky. Alfred Henschke (Klabund) wurde im November 1890 in Crossen/Oder geboren. Er studierte in München, Lausanne und Berlin, war befreundet mit Erich Mühsam, schrieb noch 1915 in anfänglicher Kriegsbegeisterung. Zwei Jahre später forderte er in einem offenen Brief Kaiser Wilhelm II. auf Frieden zu schließen. Unzählige Erzählungen, Schauspiele, Romane und Gedichte schrieb der mit bereits mit 16 Lungenkranke. Mit knapp 38 Jahren starb Klabund im August 1928 in Davos.


15. Bremer Forum 1. Weltkrieg

Bremen. Durch Aufruf vom Januar 2013 hat sich ein offenes Gesprächsforum gebildet, das für 2014 zur 100-jährigen Wiederkehr des Kriegsausbruchs Informations- und Gedenkveranstaltungen planen und vernetzen will. Es besteht aus Vertretern Bremer Chöre, Theatergruppen, Musiker, Hochschulen, Museen, Geschichtswerkstätten und anderer kulturell sowie politisch engagierter Gruppen. Der Aufruf und erste Planungsideen der bisherigen Treffen sind auf der Internetplattform http://www.1914-2014.eu in der Rubrik "Aktivitäten/Aktionen" nachzulesen. Das nächste Treffen findet am Dienstag, 14. Mai, um 17 Uhr in der Volkshochschule statt. Kontakt:
wolters.ohm@nord-com.net, Telefon: 4989517


16. Leserbrief: Nur ein Hauch des Todes

Kriege müssen um jeden Preis verhindert werden, denn sie sind schlimmstes Unheil im allergrößten Maßstab. Diese einfache Wahrheit verstehen amerikanische Regierungen bis zum heutigen Tage nicht. Hätten sie sonst nach 1945 die weitaus meisten und blutigsten Kriege geführt mit Millionen von Toten? Der Anschlag in Boston ist verglichen mit dem, was amerikanische Truppen an Terror, Tod und Verderben nach Korea, Vietnam, Jugoslawien, Afghanistan oder den Irak gebracht haben, nur ein Hauch des Todes. Es ist aber höchste Zeit, dass Obama und zukünftige US-Präsidenten lernen, was Krieg bedeutet und sie auch aus eigenem finanziellem Interesse die permanente Kriegsführung des Landes beenden. Tun sie dies nicht, wird eines nicht mehr fernen Tages ein zunächst lokal geführter Krieg erneut in einem Höllenbrand enden. Diesmal im Namen von "Freiheit", "Demokratie" und "Menschenrechten". (F. K.)


17. Terminkalender:

• Jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr, Beratung des Bremer Friedensforums in der Villa Ichon, Goetheplatz 4

• jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr, Mahnwache des Bremer Friedensforums auf dem Bremer Marktplatz

• jeden dritten Freitag, 12 bis 13 Uhr, Mahnwache gegen die Rüstungshochburg Bremen an der Domsheide (vor "Kapitel 8")

• jeden Freitag, 17 Uhr, Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg", Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße


• Donnerstag, 30. Mai, 20 Uhr. Ort: Villa Ichon, Goetheplatz 4, "Weißwäscherei - Die 'Entnazifizierung' und der Umgang mit den Nazi-Verbrechen in Bremen 1945-1951, Referent: Dr. Heinz-Gerd Hofschen: Weißwäscherei


18. In eigener Sache:

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen an: Ekkehard.Lentz@bremerfriedensforum.de. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet.
Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden.

Mit freundlichen Grüßen
Ekkehard Lentz


Verweise:
[1] http://www.bremerfriedensforum.de/20/1138/Veranstaltungen-am-26-April-2013/?monat=4&tag=26&jahr=2013&
[2] http://www.bremerfriedensforum.de/20/1138/Veranstaltungen-am-18-April-2013/?monat=4&tag=18&jahr=2013&
[3] http://www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Veranstaltungen/34.DEKTForumErinnern%281%29.pdf
[4] http://www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Veranstaltungen/EldgSachsenhsn20130508.pdf

*

Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 8 vom 2. Mai 2013
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
E-Mail: info@bremerfriedensforum.de
Internet: www.bremerfriedensforum.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2013