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NEWSLETTER/088: Bremer Friedensforum 8 vom 16. April 2012


Newsletter Bremer Friedensforum 8 vom 16. April 2012


Inhalt heute:

01.‍ ‍Neokolonialen Landraub stoppen
02.‍ ‍Was kann Bremen außer Waffen?
03.‍ ‍Ostermarsch-Dokumentation im TV
04.‍ ‍Palästinensischer Frühling!?
05.‍ ‍Freitags- Friedenskundgebung in Bremen-Nord
06.‍ ‍Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
07.‍ ‍Ausdruck (April 2012)
08.‍ ‍Erfolgsgeschichten aus Bremen?
09.‍ ‍Zum Tod von René Thirion
10.‍ ‍Terminkalender
11.‍ ‍In eigener Sache


1. Neokolonialen Landraub und Nahrungsmittelspekulation stoppen

Bremen. Am Dienstag, 17. April, beginnt pünktlich ab 16.30 Uhr eine 24-stündige Belagerung der Deutschen Bank auf dem Bremer Domshof - inklusive großer Versammlung ("Asamblea"), Volksküche, Konzert, Theater, Film und vielem mehr. Bitte Stühle, Zelte, Regenschutz, Infomaterialien, eigene kulturelle Beiträge etc. mitbringen.

Die Situation könnte kaum widersprüchlicher, ja barbarischer sein: Zum einen hungern weltweit knapp eine Milliarde Menschen - und das mit der Konsequenz, dass jährlich über 30 Millionen Menschen an den Folgen von Hunger sterben, viele von ihnen an harmlosesten Krankheiten, weil ihr Körper durch Unter- oder Mangelernährung extrem geschwächt ist. Zum anderen wird rund um den Globus immer mehr fruchtbares Ackerland an Banken, Investmentfonds und Konzerne verkauft ("Landgrabbing"), nicht zuletzt um Energiepflanzen für so genannten Biosprit anzubauen. Hinzu kommt, dass bereits seit 2001 immer mehr Fonds auf den Weltfinanzmärkten mit agrarischen Rohstoffen spekulieren - d.h. auf deren Preisentwicklung wetten. Direkte Folge sind regelmäßige Preisexplosionen bei Grundnahrungsmitteln, was seit 2007 über 40 Millionen Menschen zusätzlich in die absolute Armut und somit Hunger abgedrängt hat. Die Deutsche Bank ist mit fünf Milliarden Dollar weltweit die Nr. 1 in der Spekulation mit Nahrungsmitteln! Zudem ist sie über ihren DWS-Fonds mit ca. 250 Millionen Dollar an zahlreichen Landraub-Geschäften vor allem in Asien und Lateinamerika beteiligt. Das ist der Grund, weshalb die Deutsche Bank in Bremen am 17. April (anlässlich eines weltweiten Aktionstags der Kleinbauern-Organisation Via Campesina) 24 Stunden offensiv belagert werden soll.

Weitere Informationen zu Landgrabbing und Lebensmittelspekulation genauso wie zur Aktion finden Sie auf der Webseite:
http://www.afrique-europe-interact.net


2. Was kann Bremen außer Waffen?

Bremen. Am Mittwoch, 18. April, sprechen Andrea Kolling und Helmut Zachau im Rahmen der Ringvorlesung "Facetten der Nachhaltigkeit - Region im Wandel" an der Hochschule Bremen zum Thema: "Was kann Bremen außer Waffen? Regionalentwicklung ohne Rüstung - eine Utopie?" Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr in der Hochschule Bremen, Hansewasser-Hörsaal, UB-Gebäude, Neustadtswall 27 b.

Siehe auch: http://www.facetten.posterous.com


3. Ostermarsch-Dokumentation im TV

Bremen. Radio Weser.TV zeigt am Freitag, 20. April, einen 41-minütigen Film von Wilfried Hoberg über den kürzlichen Ostermarsch. Sendebeginn ist um 19 Uhr (Kabelkanal 12). Der Film kann auch als Live-Stream im Internet gesehen werden: http://www.radioweser.tv. Der Ostermarsch setzte sich für den sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ein und warnte vor Kriegseinsätzen gegen den Iran und Syrien.

Weitere Informationen: http://www.bremerfriedensforum.de


4. Palästinensischer Frühling!?

Bremen. Unter dem Motto: "Palästinensischer Frühling!? Der Kampf um die palästinensische Unabhängigkeit geht in die nächste Runde!" sprechen am Donnerstag, 19. April, Amin Juaidi, Mitglied der Jugend der Palästinensischen Volkspartei (YPPP) und ein Vertreter der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP). Die Veranstaltung findet um 19.30 Uhr im Tivolisaal des Gewerkschaftshauses, Bahnhofsplatz 22/28, statt.


5. Freitags- Friedenskundgebung in Bremen-Nord

Bremen-Nord. Die 511. Freitags- Friedenskundgebung der Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg findet am Freitag, 20. April, um 17 Uhr Ecke Breite Straße/Gerhard-Rohlfs-Straße statt. Zum Thema: "Die Herren des Geldes" spricht Walter Metag. Während des offenen Mikrofons wird für traumatisierte Kindersoldaten aus der Volksgruppe der Schan in Burma gesammelt.


6. Merkels abenteuerlicher Kriegskurs

Bremen. Günter Grass hat nicht umsonst gewarnt, jetzt ist es raus: Sollte Israel den Iran angreifen, ist Deutschland dabei! Der CDU-Abgeordnete Ruprecht Polenz, der auch Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages ist, hat es am Sonntag abend (14.4.) in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" klar und deutlich formuliert: "Wenn dieser Fall eintritt, werden wir Israel politisch und materiell unterstützen!" Die Frage, ob auch deutsche Soldaten eingesetzt würden, verneinte er - noch. Der ZDF-Bericht hatte die Überschrift "Stunde der Wahrheit. Israel, Iran und die deutsche Außenpolitik". In der Tat war es eine Stunde der Wahrheit. Der ZDF-Kommentar zu dem Szenario lautete: Berlin bereitet sich intensiv auf den Kriegsfall vor!

Arn Strohmeyer hat dazu folgenden Kommentar verfasst:

http://www.palaestina-portal.eu/Stimmen_deutsch/strohmeyer_arn_Merkels%20abenteuerlicher%20Kriegskurs.htm


7. Ausdruck (April 2012)

Tübingen. Die aktuelle Ausgabe des Magazins "Ausdruck" der Informationsstelle Militarisierung ist erschienen und kann hier heruntergeladen werden:
http://www.imi-online.de/download/April2012_web.pdf


8. Erfolgsgeschichten aus Bremen?

BREMEN. Der Sammelband über Zivilklausel, Frontex und Rüstungsindustrie "Erfolgsgeschichten aus Bremen? Rüstungsstandort Bremen" ist beim Bremer Friedensforum in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen, beim AStA der Uni Bremen und in den Büros der Linken, in Buchhandlungen oder über Eva Böller/Ernst Busche, Telefon 0421/355816, und Hartmut Drewes, Telefon 0421/6441470, zu beziehen. Bei Bestellung per E-Mail: info@bremerfriedensforum.de oder durch Einzahlung einer Schutzgebühr von 6 EUR (+ 1 EUR Porto) auf das Konto: Ekkehard Lentz, Postbank Hannover, Konto-Nr. 123268306, BLZ 25010030 (Stichwort Rüstungsbroschüre) wird das Buch direkt zugesandt.


9. Zum Tod von René Thirion

Bremen. Nach langem Leiden verstarb René Thirion. Bis zum Schluss hoffte er die Krankheit zu überstehen. Seine Witwe Josée übermittelte der VVN-BdA Ende März René Thirions letzte Grüße, in denen er seine Freundschaft und großen Respekt gegenüber der Bremer Landesvereinigung zum Ausdruck brachte. September 1943 war er Zwangsarbeiter im stark bombardierten Essen. René Thirion nutzte seinen Urlaub, um im Widerstand unterzutauchen. Aufgrund von Verrat wurde er am 16.06.44 verhaftet und ins KZ Neuengamme verschleppt. Am 6.09.44 kam er ins KZ-Außenkommando Blumenthal, am 15.01.45 ins Lager Schützenhof. In einem Interview für Katinka Schröders Film "Die leeren Gräber von Meensel-Kiezegem" beschreibt er seinen Leidensweg und die Reaktion der Bremer Bevölkerung. Auf dem Weg zum Lager wurden die KZ-Häftlinge beschimpft und geschlagen. Auf der A.G. Weser sollten sie U-Boot-Teile fertigen, während der Bombardierungen in den letzten Tagen vor dem Todesmarsch den Lagerzaun reparieren. Über Blumenthal, Farge, Hagen, Horst und Barkel wurden die KZ-Häftlinge am 7.04.45 nach Bremervörde getrieben, von dort mit einem Zug nach Winsen/Luhe gebracht. Am 15.04.45 kamen sie in Neuengamme an. Mit Tausenden weiterer Häftlinge ging es weiter zur Lübecker Bucht. Auf hoher See wurden René Thirion und Jean-Marie Vanden Eynde mit 2000 weiterer KZ-Häftlinge in der Nacht zum 3.05.45 von der Arcona auf die Athen umgeladen. Die sollte in Neustadt/Holstein weitere KZ-Häftlinge anderer Todesmärsche aufnehmen. So entgingen sie nur ganz knapp der Bombardierung der Schiffe.

Raimund Gaebelein


10. Terminkalender

• Jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr, Mahnwache des Bremer Friedensforums auf dem Bremer Marktplatz; jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr Beratung des Bremer Friedensforums in der Villa Ichon, Goetheplatz 4

• Jeden dritten Freitag, 12 bis 13 Uhr, Mahnwache gegen die Rüstungshochburg Bremen an der Domsheide (vor "Kapitel 8");

• Jeden Freitag, 17 Uhr, Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg", Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße

• Dienstag, 17. April, ab 16.30 Uhr, 24-stündige Belagerung der Deutschen Bank auf dem Bremer Domshof, "Neokolonialen Landraub stoppen! Für Ernährungssouveränität und ein gutes Leben für alle!" mehr: http://www.afrique-europe-interact.net

• Mittwoch, 18. April, 17.30 Uhr, Hochschule Bremen, Hansewasser-Hörsaal, UB-Gebäude, Neustadtswall 27 b: "Was kann Bremen außer Waffen? Regionalentwicklung ohne Rüstung - eine Utopie?" Andrea Kolling und Helmut Zachau sprechen im Rahmen der Ringvorlesung "Facetten der Nachhaltigkeit - Region im Wandel" an der Hochschule Bremen, siehe auch: http://www.facetten.posterous.com

• Donnerstag, 19. April, 19 Uhr, DGB-Haus, Tivoli-Saal, "Solidarität mit Palästina", Informationen aus erster Hand von palästinensischen Gästen, Veranstalter: DKP Bremen - in Zusammenarbeit mit: Arbeitskreis Süd-Nord, Bremen-Kuba: Solidarität konkret, ILPAL-Initiative für die Freiheit der Völker Lateinamerikas, Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg, Kommunistische Plattform Niedersachsen in der Partei Die Linke und der Nahost-Gruppe im Bremer Friedensforum

• Freitag, 20. April, 12 Uhr, Vor Kapitel 8, Mahnwache zum Rüstungsstandort Bremen

• Samstag, 21. April, 14 Uhr, Konsul-Hackfeld-Haus, "Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich" mit Prof. Dr. Christoph Butterwegge (Uni Köln, Armutsforscher) und Jörg Muscheid (Arbeitnehmerkammer), Moderation: Dieter Nickel (Die Linke Bremen)

• Mittwoch, 25. April, 18 Uhr, Gemeindehaus St. Stephani, Michael Müller, wiss. Mitarbeiter am Institut für interdisiziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Uni Bielefeld), "Mitten unter uns - Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Alltag unserer Gesellschaft"

• Sonntag, 6. Mai, 17 Uhr, Obere Rathaushalle, SCHRITTWEISE singend einander näherkommen, im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges (Niederlande: 4./5. Mai, Deutschland: 8. Mai 1945) singen drei Chöre über alle Grenzen hinweg Lieder für Frieden und Verständigung, und für die gemeinsame Bewältigung einer kriegerischen Vergangenheit als auch einer ungewissen Zukunft: 4 Mei Projekt aus Groningen, Leitung: Pieter Kole - www.4meiprojekt.nl, Oldenburger Chor Bundschuh, Leitung: Robert Brüll - www.chor-bundschuh.de, Bremer Chorwerkstatt, Leitung: Christian Höffling - www.bremerchorwerkstatt.de, Schirmherr: Bürgermeister Jens Böhrnsen Eintritt: 15 Euro / 7,50 Euro, Karten (ab Ostern): Buchhandlung Balke, Pappelstr. 84a, Telefon 502430, Buchladen Ostertor, Fehrfeld 60, T.78528, Findorffer Bücherfenster, Hemmstr.175, T.354086;

• Montag, 7. Mai, 18 Uhr Wahlkreisbüro Agnes Alpers, Doventorstraße 4 (Linie 2/3/25, Haltestelle Radio Bremen/ VHS), Spielfilm "Das Leben ist schön". Der Film löste 1997 viele Diskussionen aus, weil er die Geschichte der Shoah als Tragikomödie erzählte. Es geht um den Juden Guido, der mit seiner Familie in ein Konzentrationslager deportiert wird. Er versucht seinem Sohn auch dort mit Humor die Schönheit des Lebens zu vermitteln. Mit diesem Film gelang Roberto Benigni ein zutiefst menschlicher Film über die unmenschliche Wirklichkeit des Faschismus. Eintritt frei;

• Donnerstag, 24. Mai, "Menschenrecht im Dienst des Krieges", mit Norman Paech, Veranstaltung von Masch und Bremer Friedensforum

• Freitag, 1. bis Sonntag, 3. Juni, Andreasgemeinde, Bremen-Horn, Tagung: "Den Krieg abschaffen", Kontakt: Ev. Andreas Gemeinde, Martin Warnecke, Werner-von-Siemens-Str.55, 28357 Bremen, Tel.: 0421/251177-0, Fax: 0421/2511779,
http://www.kirche-bremen.de/gemeinden/02_andreas/02_andreas.php,
der Flyer kann auch angefordert werden unter info@bremerfriedensforum.de

• 15. Juni, Berlin, Runder Tisch Friedensbewegung der
Linksfraktion im Bundestag


11. In eigener Sache:

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen für den Newsletter an: mailto:Ekkehard.Lentz@bremerfriedensforum.de. Die Veröffentlichung von Artikeln oder Auszügen aus dem Newsletter ist mit Quellenangabe ausdrücklich erlaubt! Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet.

Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden.

Mit freundlichen Grüßen
Ekkehard Lentz

*

Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 8 vom 16. April 2012
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
E-Mail: info@bremerfriedensforum.de
Internet: www.bremerfriedensforum.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2012