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AKTION/524: Deutschland trägt Verantwortung für Fluchtursachen (forumZFD)


Pressemitteilung des Forum Ziviler Friedensdienst e. V. - 20. September 2012

Deutschland trägt Verantwortung für Fluchtursachen.

Aktivisten forderten Bundeskanzlerin Merkel zum Handeln auf


Berlin, 20. September 2015. Mit einem Flüchtlingsboot und der Frage "Why? - Warum?" mahnten am Sonntag Bürgerinnen und Bürger vor dem Kanzleramt die Mitverantwortung Deutschlands für die Ursachen von Flucht an.

In Ihrer Ansprache benannte Henny Engels vom Forum Ziviler Friedensdienst die Mitverantwortung deutscher Politik für die Ursachen von Flucht: "Wer Waffen exportiert und damit Konflikte anheizt, trägt Mitverantwortung. Wer Grenzen schließt und Flucht kriminalisiert, trägt Mitverantwortung. Wer für Konsum und Wirtschaftswachstum mehr von den Schätzen unseres Planeten verbraucht, als ihm zusteht und sie damit anderen entzieht, trägt Mitverantwortung. Wer 34 Milliarden für Militär ausgibt und nur 7 Milliarden für Entwicklung, trägt Mitverantwortung!".

Bevor die Bundeskanzlerin in der folgenden Woche zur Verabschiedung der Nachhaltigen Entwicklungsziele nach New York reist, forderten die Bürgerinnen und Bürger vor dem Amt der Bundeskanzlerin von Angela Merkel mehr Engagement für eine friedlichere, gerechtere und nachhaltige Welt und konkrete Finanzierungszusagen für die neuen Entwicklungsziele.

Mehr als 3000 Menschen haben den Appell "Frieden und Gerechtigkeit JETZT" an Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits unterzeichnet. Sie fordern damit von der Bundesregierung mehr Geld für Frieden und Gerechtigkeit und weniger Ausgaben für Militär und Rüstung. Denn die Bundesregierung und andere Industriestaaten gefährden die Verabschiedung ambitionierter Entwicklungsziele mit ihrer Weigerung, verbindliche Finanzierungszusagen zu machen.

Website zur Aktion:
www.friedenundgerechtigkeitjetzt.de

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Ansprache zur Kundgebung
von Henny Engels, Kuratoriumsvorsitzende des Forum Ziviler Friedensdienst

60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Sie fliehen vor Krieg, vor Repression, vor Hunger und Armut und vor den Folgen des Klimawandels.

In diesen Wochen diskutiert ganz Deutschland über die Aufnahme von Flüchtlingen. Wir sagen: Sie haben ein Recht auf unsere Unterstützung und unseren Schutz. Deshalb ist es ist richtig und wichtig, dass sich viele von uns für ein Willkommen von Flüchtlingen einsetzen. Und auch, wenn es viele nicht hören wollen: Auch wir tragen Verantwortung für die Ursachen von Flucht. Auch deutsche Politik trägt Verantwortung für Kriege, Armut und Klimawandel.

Denn:
Wer Waffen exportiert und damit Konflikte anheizt, trägt Mitverantwortung. Wer EU-Grenzen schließt und Flucht kriminalisiert, trägt Mitverantwortung. Wer für Konsum und Wirtschaftswachstum mehr von den Schätzen unseres Planeten verbraucht, als ihm zusteht und sie damit anderen entzieht, trägt Mitverantwortung.
Wer 34 Milliarden für Militär ausgibt und nur 7 Milliarden für Entwicklung, trägt Mitverantwortung!

Deutschland trägt Mitverantwortung für die Ursachen von Flucht.

Wir sind heute hier, um an unsere Mitverantwortung zu erinnern. Und wir sind heute hier, um Bundeskanzlerin Merkel aufzufordern, endlich mehr gegen die Ursachen von Flucht zu unternehmen!

In wenigen Tagen trifft die Bundeskanzlerin die Staatschefs der Weltgemeinschaft in New York, um eine neue Agenda für nachhaltige Entwicklung zu beschließen. Wenn diese neue globale Agenda wirklich umgesetzt wird und nicht nur auf dem Papier steht, können wir gemeinsam viele Ursachen von Flucht bekämpfen.

Bislang aber weigert sich die Bundesregierung noch, ausreichend und unseren Möglichkeiten entsprechend Verantwortung zu übernehmen. Sie weigert sich 0,7% unseres Nationaleinkommens für Entwicklung endlich verbindlich zuzusagen und insbesondere zu zahlen. Dieses alte Versprechen an den globalen Süden bricht die Bundesregierung Jahr für Jahr.

Abschottung und militärische Maßnahmen dürfen uns nicht mehr wert sein als globale Gerechtigkeit!

Mehr Investitionen für Militär als für Entwicklung - das ist keine zukunftsfähige, keine nachhaltige Politik!

Darum fordern wir heute hier vor dem Bundeskanzlerinnenamt: Frieden und Gerechtigkeit JETZT!


Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
Das Forum Ziviler Friedensdienst e. V. wurde 1996 von Friedens- und Menschenrechtsgruppen als überparteilicher und überkonfessioneller Verein gegründet. Auftrag des forumZFD ist es, sich für die Verwirklichung der Idee eines Zivilen Friedensdienstes einzusetzen und einen Vorrang ziviler Mittel in der Konfliktbearbeitung durchzusetzen. Inzwischen gehört der Zivile Friedensdienst zu den wichtigsten Programmen der Friedens- und Entwicklungspolitik. Friedensfachkräfte des forumZFD sind in Projekten im westlichen Balkan, in Nahost, auf den Philippinen und in Deutschland tätig. In seiner Akademie für Konflikttransformation bildet das forumZFD Friedensfachkräfte aus, die weltweit in der Gewaltprävention und der Friedensförderung eingesetzt werden. Das forumZFD ist Träger des Gustav-Heinemann-Bürgerpreises und des Göttinger Friedenspreises und der Sievershäuser Ermutigung. Es ist Mitglied der Initiative "Transparente Zivilgesellschaft" und finanziert sich über Zuschüsse, Mitgliedsbeiträge und Spenden.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. September 2015
Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
Am Kölner Brett 8, 50825 Köln
Telefon: 0221 91 27 32 - 0, Fax: 0221 91 27 32 - 99
E-Mail: kontakt@forumZFD.de
Internet: www.forumZFD.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2015

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