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INTERNATIONAL/193: Korea - Frauenfriedensmarsch durch Demilitarisierte Zone geplant (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 12. März 2015

Korea: Frauenfriedensmarsch durch Demilitarisierte Zone geplant

von Valentina Ieri


New York, 12. März (IPS) - Eine Gruppe internationaler Friedensfrauen will am 24. Mai mit einem Marsch durch die Demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen Nord- und Südkorea für Frieden und Wiedereinigung der beiden verfeindeten Bruderstaaten werben.

Wie die Hauptorganisatorin der für den Internationalen Frauentag für Frieden und Abrüstung geplanten Aktion, Christine Ahn, erklärte, werben die Frauen für ein neues Kapitel in der koreanischen Geschichte, das einen Dialog, gegenseitiges Verständnis und Versöhnung möglich machen soll. "Unser Marsch verfolgt die Absicht, den koreanischen Familien beizustehen, die durch eine künstliche und menschengemachte Teilung auseinandergerissen wurden."

Die Ankündigung erfolgte im Rahmen der 59. Sitzung der Frauenrechtskommission, die vom 9. bis 20. März in New York stattfindet. 30 Frauen, unter ihnen Autorinnen, Aktivistinnen und Religionsführerinnen sowie die beiden Friedensnobelpreisträgerinnen Mairead Maguire und Leymah Gbowee haben ihre Teilnahme an dem Friedensmarsch zugesagt.

Die Koreaner auf beiden Seiten der Grenze warten bis heute auf ein offizielles Friedensabkommen und auf die Wiedervereinigung. Bisher gilt lediglich das Waffenstillstandsabkommen von 1953, das letztlich die Teilung der koreanischen Halbinsel in Nord- und Südkorea herbeigeführt hatte.

Die Friedensfrauen wollen ihren Marsch in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang beginnen und sich dann in Richtung Süden bewegen. Nachdem sie die DMZ überquert haben, wollen sie sich mit südkoreanischen Frauen im südkoreanischen Seoul treffen, wo sie ein internationales Friedenssymposium abhalten werden.


Unterstützung Nordkoreas, wenn die Bedingungen stimmen

"Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Überquerung der militarisiertesten aller Grenzen kein einfaches Unterfangen ist", erklärte Ahn und fügte hinzu, dass man sich derzeit um die Zustimmung beider Regierungen und der UN bemühe. Die Gruppe hat den eigenen Angaben zufolge im letzten Jahr ein Schreiben aus Pjöngjang erhalten, in dem die Regierung dem Marsch unter Vorbehalt ihre Unterstützung zusagte. Doch angesichts der derzeitigen Spannungen ist es gut möglich, dass die Aktion Pjöngjang nicht opportun erscheint.

Selbst wenn die offizielle Zustimmung ausbleibt, will die Gruppe ihre Bemühungen um eine Verringerung der militärischen Ausgaben beider Seiten zugunsten sozialer und ökologischer Projekte fortsetzen. "Wir wollen, dass die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nachlassen, die auf der ganzen Welt zu spüren sind. Und wir wollen, dass Frauen auf allen Ebenen am Friedensprozess beteiligt werden", betonte Ahn.

Wie die Professorin Chung Hyun Kyung am 'Union Theological Seminary' in New York erklärte, haben eine atomare Aufrüstung und gegenseitige Dämonisierung zu sozialen und kulturellen Brüchen zwischen Nord- und Südkorea geführt. Es sei deshalb wichtig, auf der koreanischen Halbinsel den Gedanken der Ganzheitlichkeit voranzubringen und für ein Demokratieverständnis zu werben.

Seit dem Ende des Korea-Kriegs von 1950 bis 1953 hat sich Nordkorea zu einer atomaren Gefahr entwickelt. Schätzungen zufolge könnte das Land bis zu zehn der weltweit etwa 16.300 atomaren Sprengköpfe besitzen. Südkorea, das zum wirtschaftlich erfolgreichsten Staat der Erde aufgestiegen ist, steht unter dem atomaren Schutzschirm der USA.

Die Aktivistinnen wollen in Kürze UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, die USA und die koreanische Regierung in einer Online-Petition dazu auffordern, die notwendigen Schritte zu unternehmen, die einer friedlichen Wiedervereinigung förderlich sind. (Ende/IPS/kb/2015)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2015

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