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INTERNATIONAL/090: Bollywood-Stars schmeißen hin - Vedantas PR-Aktion im Eimer (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 5. März 2012

Bollywood-Stars schmeißen hin: Vedantas PR-Aktion im Eimer


Der neueste Versuch des Bergbaukonzerns Vedanta Resources, sein international angeschlagenes Image aufzupolieren, ist nach hinten losgegangen: Zwei Bollywood-Stars haben sich aus einem Filmwettbewerb zurückgezogen, der die "Freude" zeigen sollte, die das Unternehmen stiftet.

Der bekannte indische Filmregisseur Shyam Benegal und Bollywood-Schauspielerin Gul Panag sollten beide Teil der Jury sein, die bis Ende des Monats den Gewinner aus 38 eingereichten Filmen auswählt.

Die "aufstrebenden Filmemacher" des Wettbewerbs wurden von Vedanta zu Dörfern begleitet, in welchen das Unternehmen aktiv ist. Ziel des Wettbewerbs war es, die "Freude" zu zeigen, die Vedanta lokalen Gemeinden bringt, in denen der Konzern tätig ist.

Vedantas Ruf wurde nachhaltig geschädigt, als das Unternehmen die Rechte der indigenen Dongria Kondh missachtete, indem es auf dem heiligen Berg der Dongria Aluminiumerz abbauen wollte.

Gul Panag, Miss Indien von 1999, wurde durch soziale Medien auf Vedantas Beteiligung an dem Wettbewerb aufmerksam.

Sie twitterte: "Mein Fehler. Erst jetzt alle Details erhalten. War mir nicht klar, dass es Teil der Vedanta Glorifizierung/PR ist. Bin raus."

Quellen aus dem Umfeld von Shyam Benegal, dessen Filme auch auf renommierten Filmfestivals wie Cannes gezeigt werden, benennen ähnliche Gründe für seinen Rückzug.

Auch ein Teilnehmer hat darum gebeten, seinen Beitrag aus dem Wettbewerb zu entfernen. Gorakshnath Khande hat Berichten zufolge gesagt, dass alles worum sich Vedanta kümmert "der Aufbau seiner Marke und Ansehen unter dem Deckmantel eines Filmwettbewerbs ist."

Der Film ist Teil der größeren "Creating Happiness" Kampagne von Vedanta, die von der internationalen Werbefirma Ogilvy & Mather geleitet wird.

Vedantas Kampagne kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Die Orissa Mining Corporation Ltd hat gegen die Entscheidung der indischen Regierung Berufung eingelegt, auf dem Niyamgiri-Berg keinen Abbau zu erlauben. Der Berg ist die Heimat der Dongria Kondh. Die abschließende Anhörung ist für den 9. April geplant.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: "Die Mühen, die Vedanta auf sich nimmt, um auf dem Niyamgiri-Berg Rohstoffe abzubauen, sind beeindruckend. Nicht genug, dass es 2010 den Kampf gegen die Dongria Kondh 2010 verlor. Nun werden Millionen von Dollar ausgegeben, um sein Image zu ändern und die Welt davon zu überzeugen, dass es im Interesse der lokalen Bevölkerung handelt. Die Reaktion dieser beiden Jury-Mitglieder spricht Bände und stellt ein lobenswertes Vorbild dar."


Survival International setzt sich weltweit für die Rechte indigener Völker ein und pflegt Kontakte zu Hunderten indigenen Gemeinden und Organisationen. Survival ist Träger des Alternativen Nobelpreises.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. März 2012
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2012