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BERICHT/1010: Botswana gesteht offiziell - Buschleute wegen Diamanten vertrieben (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 18. August 2009

Botswana gesteht offiziell ein: Buschleute wurden wegen Diamanten vertrieben


Ein hohes Mitglied der Regierung Botsuanas räumt in einem aktuell veröffentlichten Buch ein, dass die Kalahari [1] Buschleute von ihrem Land vertrieben wurden, um den Weg für Diamantminen [2] frei zu machen.

Der Beamte, der 2002 als die Buschleute aus dem Central Kalahari Game Reservat vertrieben wurden, ein hochrangiges Mitglied der Regierung war, sagte dem amerikanischen Autor James G. Workmen:

"Ich habe die Pläne und Entwürfe gesehen. Bitte nennen Sie nicht meinen Namen, sonst bekomme ich große Probleme. Aber natürlich hängt das Verbot der Wassernutzung mit Diamanten zusammen. Alles hat mit Diamanten zu tun."

Die Regierung Botsuanas verschloss das für die Buschleute lebenswichtige Bohrloch [3], als sie die Buschleute zur Räumung des Central Kalahari Game Reserve zwangen und vernichtete die vorhandenen Wasservorräte. Es wurde von offizieller Seite wiederholt abgestritten, dass die Diamantvorkommen des Reservates hinter den Vertreibungen standen. Survival International und andere hatten lange angenommen, dass dies der wahre Grund sei.

Der Bau der geplanten Diamantmine auf dem Land der Buschleute war Anfang des Jahres wegen der weltweiten Wirtschaftskrise verschoben worden. Die Schürfrechte für das Diamantvorkommen in dem Reservat gehörte ursprünglich dem Unternehmen De Beers. Kurz nach dem Entscheid des Obersten Gerichtshofes [4] in Botsuana von 2006, der besagte, dass die Vertreibung der Buschleute rechtswidrig war, verkaufte das Unternehmen die Diamantmine an Gem Diamonds.

2007 schätzte Gem Diamonds den Wert des Vorkommens auf 2,2 Millarden US Dollar und bekundete seine Absicht, die Mine so bald wie möglich zu eröffnen.

Viele Buschleute sind nach ihrem Sieg beim Obersten Gerichtshof in das Central Kalahari Reservat zurückgekehrt. Da die Regierung ihnen jedoch weiterhin den Zugang zu Wasser verbietet, streben die Buschleute ein erneutes Gerichtsverfahren an, um sich dieses Recht zu sichern.

Das Buch "Heart of Dryness" beschreibt die Kampagne der Regierung Botsuanas, die Buschleute zu vertreiben, indem sie Wasser als Waffe verwendet.


Weiter Informationen zu dem Buch siehe:
www.heartofdryness.com

[1.] http://www.survival-international.de/stammesvolker/buschleute
[2.] http://www.survival-international.de/stammesvolker/buschleute/diamanten
[3.] http://www.survival-international.de/stammesvolker/buschleute/water
[4.] http://www.survival-international.de/stammesvolker/buschleute/prozess


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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. August 2009
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2009