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NAHOST/232: Irak - Islamisten drohen 21 Kurden mit grausamem Flammentod


Presseerklärung vom 19. März 2015

OFFENER BRIEF
an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Irak: Islamisten drohen 21 Kurden mit grausamem Flammentod
Dringender Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel:
Setzen Sie sich für die Rettung der Gefangenen ein!


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

am 21.März feiern unsere kurdischen Mitbürger zusammen mit den Kurden auf der ganzen Welt ihr Neujahrsfest Newruz. Doch die diesjährigen Feierlichkeiten zum Frühlingsbeginn werden getrübt von der Furcht, dass der sogenannte Islamische Staat (IS) seine abscheuliche Drohung wahr machen: IS-Fanatiker haben angekündigt, 21 kurdische Freiheitskämpfer an diesem wichtigsten Feiertag der Kurden bei lebendigem Leib zu verbrennen.

Die kurdischen Peschmerga-Kämpfer fielen am 31. Januar in die Hände des IS, als sie versuchten, ihre multiethnische und multireligiöse Heimatstadt Kirkuk gegen die Dschihadisten zu verteidigen. Mitte Februar wurde ein Video des Terrornetzwerkes veröffentlicht. Es zeigt, wie die 21 Geiseln auf Pick-ups durch eine johlende Menge IS-Kämpfer südlich von Kirkuk gefahren wurden. Während dieser Tortur mussten sie in Käfigen stehen.

Schon einmal hat die Welt Schreckensbilder eines IS-Gefangenen in einem Eisenkäfig sehen müssen. Anfang Januar musste der jordanische Pilot Muas al-Kasasba in solch einem Käfig einen qualvollen Flammentod sterben.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, ich bitte Sie dringend: Setzen Sie sich dafür ein, dass die kurdischen Freiheitskämpfer nicht ermordet werden! Bitte nutzen Sie Ihr Ansehen und sprechen Sie eindringlich mit der türkischen und katarischen Regierung. Diese müssen ihren mäßigenden Einfluss auf den IS ausüben, damit die Gefangenen endlich freigelassen werden und wieder ihr Frauen und Kinder in die Arme schließen können.

Wir erlauben uns in diesem Zusammenhang an die vielfache Lieferung von deutschen Waffen und Rüstungsgütern an die Türkei, Katar oder Saudi-Arabien zu erinnern, die offensichtlich in Hände der IS-Barbaren gelangt worden sind.

Das Newruz-Fest darf keine Trauerfeier werden. Es muss ein Freudenfest bleiben!


Mit freundlichen Grüßen

Tilman Zülch
Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)

*

Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 19. März 2015
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2015

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