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MELDUNG/045: Fotoausstellung über vergessene Flüchtlinge in Bosnien


Presseerklärung vom 27. September 2012

Fotoausstellung über vergessene Flüchtlinge in Bosnien



Fotoausstellung in der Frankfurter Paulskirche (4.10. bis 11.10.2012) "Für 7000 Bosnier ist der Krieg noch immer nicht vorbei" - Gesellschaft für bedrohte Völker und Merhamet e.V. zeigen erschütternde Ausstellung über "vergessene Flüchtlinge"

20 Jahre nach Beginn des Bosnienkrieges (1992-1995) müssen in Bosnien noch heute rund 7.000 Menschen in Baracken und Notunterkünften ohne Kanalisation und katastrophaler Stromversorgung hausen, unter ihnen Überlebende des Srebrenica-Massakers, ältere Menschen, Frauen und Kinder. Vom 4. Oktober 2012 an zeigt die bosnische Hilfsorganisation Merhamet in Kooperation mit der GfbV in der Frankfurter Paulskirche eine eindringliche Fotoausstellung über dieses Elend mitten im Herzen Europas.

Wir laden Sie herzlich ein zur
Eröffnung der Fotoausstellung
"Vergessene Flüchtlinge in Bosnien und Herzegowina"
am Donnerstag, den 04. Oktober 2012, um 18 Uhr im Kaisersaal des Römers und
anschließend im Ausstellungsraum der Paulskirche in Frankfurt am Main

Es sprechen Nargess Eskandari-Grünberg, Stadträtin und Dezernentin für Integration der Stadt Frankfurt, der frühere Hohe Repräsentant und EU-Sonderbeauftragte für Bosnien, Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling, und GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. Die Ausstellung ist bis zum 11. Oktober in der Paulskirche zu sehen. Danach wird sie in München, Berlin, Bonn, Dresden und Leipzig gezeigt.


"Die unvergesslichen Bilder, auf denen die Fotografen Philipp von Recklinghausen und Cornelia Suhan tiefste Armut und Hoffnungslosigkeit eingefangen haben, sind ein Hilfeschrei", sagt der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. "Mit ihren minimalen Renten von wenigen Euro im Monat müssen diese 7.000 Flüchtlinge und Vertriebenen unter so elenden Umständen dahinvegetieren, als sei der Krieg noch nicht vorbei."

In den meisten der 160 "Flüchtlingscamps" gibt es keinen Strom, kein fließendes Wasser, Wände schimmeln. Die Vertriebenen leben auf engstem Raum zusammen, müssen sich Küche und sanitäre Anlagen teilen. Viele stammen aus dem heute serbisch beherrschten Teil Bosniens, haben Verbrechen gegen die Menschlichkeit überlebt und sind traumatisiert. Sie können in ihre Heimatorte nicht zurückkehren, weil sie dort wie in einem Apartheidsystem diskriminiert werden. Außerdem fürchten viele, sie könnten den Kriegsverbrechern begegnen, die Massaker, Morde, Vergewaltigungen und Folter begangen haben. Insgesamt mussten während des Krieges 2,2 Millionen Bosnier flüchten. Nur etwa eine Million von ihnen konnte in das weitgehend zerstörte, in zwei Teile zerrissene Land zurückkehren. In der von Anhängern von Milosevic und Karadzic regierten Republika Srpska werden nicht-serbische Rückkehrer (früher bis zu 60 Prozent, heute nur noch fünf Prozent der Einwohner) bis heute unterdrückt.

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Quelle:
Presseerklärung Frankfurt, den 27. September 2012
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2012