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LATEINAMERIKA/105: GfbV-Report zum Jahr der indigenen Sprachen


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 5. August 2019

GfbV-Report zum Jahr der indigenen Sprachen


Die Vereinten Nationen haben 2019 zum Jahr der indigenen Sprachen ausgerufen. Aus diesem Anlass veröffentlicht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) heute die Studie "Sprache: Ein Menschenrecht - Wie Indigene ihre bedrohten Sprachen verteidigen". Der Report betrachtet die völkerrechtliche Einbettung indigener Sprachenrechte und verdeutlich die Schwierigkeiten, rechtlichen Schutz in tatsächliche Erhaltung umzumünzen. Er soll im Rahmen einer Menschenrechtsaktion am 9. August, dem Tag der indigenen Völker, dem Bundeskanzleramt übergeben werden. Ab 11:00 Uhr wird die GfbV auf dem Platz der Republik mit einer Installation aus Würfeln in den Farben der Indigenen-Flagge auf die Bedeutung von Sprachenrechten aufmerksam machen.

"Indigene Sprachen sind auf allen Kontinenten bedroht", erklärt Yvonne Bangert, GfbV-Referentin für indigene Völker. "Sie werden meist nur mündlich überliefert und nicht in der Schule gelehrt. Oft werden indigene Sprecher zudem rassistisch diskriminiert." Das führe dazu, dass Eltern ihre Kinder in der Mehrheitssprache erziehen, um ihnen bessere Bildungs- und Aufstiegschancen zu geben. Die Vermittlung der indigenen Sprache fiele dann oft den Großeltern zu - oder bleibe ganz aus.

Etwa 4.000 der weltweit 7.000 Sprachen sind indigene Sprachen. Die meisten gelten als bedroht. Das Menschenrecht auf Sprache ist Anker für kollektive und kulturelle Identität und tradiert Wissenssysteme ganzer Kulturen. Gehen Sprachen verloren, sind auch überlieferte Traditionen und die kollektive Identität ganzer Völker in Gefahr. Das Themenjahr der Vereinten Nationen soll Vielfalt, Schutz und Revitalisierung indigener Sprachen mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Die Indigenen selbst fordern eine Erweiterung auf eine Dekade der indigenen Sprachen.


Die komplette Studie finden Sie unter folgendem Link:
https://www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2019/GfbV__Sprachenreport_finale_Version_Web.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. August 2019
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2019

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