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EUROPA/556: Nobelpreis für EU muss Verpflichtung für Friedensarbeit sein


Presseerklärung vom 7. Dezember 2012

Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo

Nobelpreis für EU muss Verpflichtung für Friedensarbeit sein:
Bosnien und Zypern wiedervereinigen!



Die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis 2012 muss für die EU Verpflichtung sein, ihre Friedensarbeit gerade auch auf dem eigenen Kontinent zu verstärken, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und Europas dürfe die EU die gewaltsame Teilung von europäischen Staaten und die Entstehung von Apartheidsystemen nicht länger dulden. Deshalb müsse vordringlichstes Ziel jetzt die Wiedervereinigung Bosnien-Herzegowinas und Zyperns sein.

"Die EU, die Krieg, Völkermord und Vertreibung in Bosnien-Herzegowina jahrelang mitangesehen hat, muss dafür sorgen, dass den Überlebenden von Kriegsverbrechen und den Hinterbliebenen der mindestens 100.000 getöteten Zivilisten noch zu Lebzeiten Gerechtigkeit widerfährt", erklärte der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. "Dafür müssen Fehler der Vergangenheit korrigiert werden. Durch den Friedensvertrag von Dayton 1995 wurde die Hälfte Bosniens den Anhängern der Serbenführer und Kriegsverbrecher Radovan Karadzic und Ratko Mladic überlassen. Jetzt muss die EU endlich die Wiedervereinigung Bosniens durchsetzen, damit den mehr als eine Million bosnischen Vertriebenen, die in alle Welt zerstreut wurden, die Rückkehr in ihre heute serbisch beherrschten Heimatorte ermöglicht wird. Die EU darf auch nicht widerspruchslos hinnehmen, dass in Serbien, dessen Regime für die Aggression gegen Bosnien-Herzegowina hauptverantwortlich war, die Verbrechen an Bosniaken gefeiert und der Genozid sogar von der Staatsführung geleugnet wird."

Auch die Teilung Zyperns, dessen Norden seit 1974 de facto von türkischen Truppen besetzt ist, darf die EU nach Auffassung der GfbV nicht hinnehmen. Aus dieser Inselhälfte wurden die griechischen Zyprer vertrieben, dann anatolische Familien angesiedelt und die Mehrheit der türkischen Zyprer verdrängt. Auch hier seien besondere Anstrengungen nötig, um die Insel wieder zu einem gemeinsamen Staat zusammenzuführen. "Erst wenn die UN-Blauhelme, die an der von der türkischen Armee gezogenen Grenze stationiert sind, abgezogen werden können, ist dieses Ziel erreicht."

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Oslo, den 7. Dezember 2012
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2012