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ASIEN/693: ASEAN berät über Rohingya-Konflikt in Myanmar


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 18. Dezember 2016

ASEAN berät über Rohingya-Konflikt in Myanmar (19.12.)

Burma soll humanitären Zugang zu Not Leidenden ermöglichen - Lösung der Rohingya-Frage überfällig


Vor einem Krisengipfel der ASEAN zum Rohingya-Konflikt hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Burmas Regierung aufgefordert, internationalen Helfern freien Zugang zur Not leidenden muslimischen Minderheit zu gewähren. Auch müsse sich Burmas Regierung endlich um eine politische Lösung der Rohingya-Frage kümmern, wenn mehr Gewalt und eine Ausweitung der regionalen Krise vermieden werden sollen, erklärte die Menschenrechtsorganisation. "Eine politische Lösung der Rohingya-Frage ist seit Monaten überfällig. Chefministerin Aung San Suu Kyi hat es in der Hand, mit einem Abbau von Diskriminierung und Verfolgung der Minderheit Vertrauen zu schaffen, um konstruktiv nach einer Lösung in der umstrittenen Staatsbürgerschaftsfrage zu suchen", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. Burma verweigert den Rohingya bis heute die Staatsbürgerschaft und schränkt die Bewegungsfreiheit sowie andere Grundrechte der Minderheit massiv ein.

Die ASEAN-Außenminister werden am 19. Dezember in Yangon/Rangoon zusammentreffen, um ihre Besorgnis über die Eskalation der Gewalt zu äußern, vor der seit Anfang Oktober 2016 rund 30.000 Rohingya aus dem Rakhine Staat flohen.

Insbesondere in Malaysia und Indonesien wächst die öffentliche Kritik an Aung San Suu Kyis Schweigen zu der Gewalt. Mit Großdemonstrationen mobilisieren in beiden Staaten zahlreiche Nichtregierungsorganisationen gegen die anhaltende Verfolgung von Rohingya. In Malaysia rufen 17 Nichtregierungsorganisationen zu einem sechsstündigen öffentlichen Großgebet für Rohingya am 23. Dezember auf.

Auch im Nachbarland Bangladesch, in dem die meisten Flüchtlinge Schutz suchen, wird die Kritik an der Rohingya-Politik von Burmas Regierung immer lauter. Mit Sorge verfolgt man dort, dass sich die Zahl der Flüchtlinge innerhalb der letzten Woche auf nun 30.000 Menschen verdoppelt hat. Doch bislang ist Bangladesch nicht bereit, den Schutz Suchenden Zuflucht zu gewähren.

Rund 130.000 Rohingya im Norden des Rakhine Staates können seit Ausbruch der Gewalt Anfang Oktober 2016 nicht von Helfern erreicht werden. "Dringend müssen Burmas Behörden endlich den humanitären Zugang sicherstellen, um die Massenflucht einzudämmen", erklärte Delius. "Wer willkürlich Helfer an ihrer Arbeit hindert, begeht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Burmas Regierung muss sich ihrer völkerrechtlichen Verantwortung stellen und eine humanitäre Versorgung der Not Leidenden ermöglichen."

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Zeid Ra'ad Al Hussein warnte am letzten Freitag angesichts der Menschenrechtsverletzungen an Rohingya vor einer Destabilisierung der Region.

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Quelle:
Pressemitteilung Göttingen, den 18. Dezember 2016
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2016

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