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ASIEN/560: Iran - 6. Jahrestag der Verhaftung der sieben Bahá'i-Führungsmitglieder


Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. - Presseerklärung vom 14. Mai 2014

6. Jahrestag der Verhaftung von sieben Bahá'i im Iran

Religiöse Verfolgung im Iran: GfbV erinnert an Schicksal der inhaftierten Bahá'i-Führungsmitglieder und warnt vor Verschlechterung der Menschenrechtslage



Am sechsten Jahrestag der Verhaftung der sieben Führungsmitglieder der Glaubensgemeinschaft der Bahá'i im Iran am 14. Mai 2008 hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an das Schicksal der beiden unschuldigen Frauen und fünf Männer erinnert und davor gewarnt, vor der stetigen Verschlechterung der Menschenrechtslage im Iran die Augen zu verschließen. Die sieben Bahá'i wurden nur aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt. "Während Europa und die USA sich auf das Atomprogramm der Regierung in Teheran konzentrieren, wird schweren Menschenrechtsverletzungen wie der Verfolgung Andersgläubiger in dem mehrheilich muslimischen Land kaum Beachtung geschenkt", kritisierte die GfbV am Mittwoch in Göttingen.

Hatte Irans neuer Präsident Hassan Rohani vor seiner Wahl im Juni 2013 mehr "Freiheit und Rechtsstaatlichkeit" versprochen, mehren sich inzwischen Berichte über die Verhaftung von Oppositionellen, Andersdenkenden oder Andersgläubigen sowie über Folter und Misshandlungen politischer Gefangener in den iranischen Haftanstalten. Insbesondere im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis, in dem auch die sieben Bahá'i zeitweise bzw. immer noch festgehalten werden, kommt es immer wieder zu brutalen Überfällen auf Häftlinge durch Gefängniswärter. So wurden Gefangene am 17.April 2014 stundenlang verprügelt und misshandelt.

Bei den sieben Mitgliedern des informellen Bahá'i-Führungsgremiums, die auch als Yárán (Freunde) bekannt sind, handelt es sich um die beiden Frauen Fariba Kamalabadi und Mahvash Sabet, die bereits am 5. März festgenommen worden war, sowie die fünf Männer Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm. Sie waren anfangs alle im Evin-Gefängnis inhaftiert. Später wurden die Männer jedoch in das Gohardasht-Gefängnis (auch "Rajai Shahr" genannt) in Karaj nordwestlich von Teheran verlegt.

Im Iran leben etwa 300.000 Bahá'i. Ihre Glaubensgemeinschaft ist dort anders als die der Christen, Juden oder Zoroastrier nicht anerkannt. Den Bahá'i wird oft "Spionage für Israel" vorgeworfen. In Wirklichkeit pilgern Bahá'i nach Israel, weil dort 1892, im damaligen Osmanischen Reich, Baha'ullah, der Stifter der Religionsgemeinschaft, gestorben ist und auch beigesetzt wurde. Weltweit gibt es rund 7,7 Millionen Baha'i. In Deutschland sind es rund 5.000.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 14. Mai 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2014