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ASIEN/521: Fukushima - Internationale Taskforce soll Atomkatastrophe bewältigen helfen


Presseerklärung vom 3. September 2013

Fukushima-Krise muss auf die Tagesordnung des G20-Gipfels in St. Petersburg (5.-6.9.)

Internationale Taskforce für Fukushima notwendig - Atomruine gefährdet Millionen Menschen



Bundeskanzlerin Angela Merkel soll die anhaltenden Störfälle in Japans Atomruine Fukushima zum Thema auf dem G20-Gipfeltreffen am Donnerstag in St. Petersburg machen, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Die bedeutendsten Industrieländer müssen dringend eine internationale Taskforce einrichten, um Japan mit ihren Experten bei der Bewältigung der unabsehbaren Folgen der Atomkatastrophe zu unterstützen", erklärte der GfbV-Referent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. "Die den Gipfel bestimmende Syrien-Krise ist schlimm, aber in Fukushima tickt eine Zeitbombe." Das Entweichen von immer mehr hochradioaktiven Substanzen in das Grundwasser und den Pazifik sei eine akute Gefahr für die Gesundheit und das Leben von Millionen Japanerinnen und Japanern sowie von Bewohnern der Nachbarländer. Hunderttausende Ureinwohner auf den pazifischen Inseln, die vor allem vom Fischfang leben, fürchteten, dass die Nahrungsmittelkette immer stärker geschädigt wird.

"Wenn die Staatschefs der bedeutendsten Industrieländer in Russland über Wachstum, Glaubwürdigkeit und Transparenz beraten, dann darf Fukushima nicht ausgespart werden", sagte Delius. "Denn die täglich neuen Hiobsbotschaften aus der radioaktiv verseuchten Region sind nicht nur ein Problem für Japan, sondern erschüttern weltweit das Vertrauen in das Verantwortungsbewusstsein von Wirtschaft und Regierungen." Erst am Montag hat der Vorsitzende der von der Regierung eingesetzten Kommission zur Beobachtung der Lage in dem havarierten Kernkraftwerk, Shunichi Tanaka, den Betreibern vorgeworfen, unverantwortlich bei der Bewältigung der Katastrophe zu handeln. Das Unternehmen TEPCO hatte im August die Existenz immer neuer Lecks einräumen müssen, aus denen zum Teil in großem Umfang radioaktiv verseuchte Substanzen in das Grundwasser und Meer austreten. Tanaka wollte nicht ausschließen, dass noch weitere Lecks auftreten werden.

Japans Industrie und Politik ist offensichtlich vollkommen überfordert mit der katastrophalen Lage in Fukushima, kritisiert die GfbV. Statt rechtzeitig um internationale Hilfe zu bitten, hat die japanische Regierung das Problem mehr als zwei Jahre lang kleingeredet und beschönigt. "Mit Klebeband ist Radioaktivität nicht zu stoppen! Die Flickschusterei muss endlich ein Ende haben, um die Natur und das Erbe der Menschheit zu bewahren!", sagte Delius. Erst Ende Juli 2013 haben die japanischen Behörden zaghaft begonnen, Experten in den USA um Rat zu fragen.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 3. September 2013
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2013