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AKTION/191: Demo in Berlin - "Rettet das Christentum in der Türkei!"


Presseerklärung vom 19. Januar 2009

Demonstration und Kundgebung in Berlin:

"Rettet das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel! Rettet das Christentum in der Türkei!"


am Sonntag, dem 25. Januar 2009, um 13 Uhr
vom Berliner Dom (Lustgarten) über "Unter den Linden" zur  
Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor.

Gastrednerin:
Sarah Reinke, Europa-Referentin der Gesellschaft für bedrohte Völker

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den Aufruf der AKTION MOR GABRIEL zur Demonstration für die Rettung des Klosters Mor Gabriel im Südosten der Türkei. Das Kloster fürchtet um seine Existenz. Denn drei Vorsteher benachbarter muslimisch-kurdischer Dörfer versuchen, sich sein Land anzueignen. Sie wollen Teile des Jahrhunderte alten Klosterbesitzes als Weideland nutzen und haben bereits im September 2008 Anzeige wegen angeblicher "Aneignung fremden Bodens" Klage gegen Mor Gabriel erstattet. Das Kloster hingegen argumentiert, es existiere dort schon länger als die umliegenden muslimischen Dörfer. Mor Gabriel ist eines der ältesten christlichen Klöster der Welt und eines der wenigen noch bestehenden geistlichen Zentren der syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei.

Die Anhänger der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP mit dem türkischen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdo?an an der Spitze versuchen seit einigen Jahren, die Kurden und Christen in der überwiegend von Kurden bewohnten Südosttürkei gegeneinander aufzuhetzen, kritisiert die GfbV. Die Menschenrechtsorganisation hat sich in den vergangenen Monaten an verschiedene kurdische Organisationen und Persönlichkeiten in der Türkei gewandt mit der dringenden Bitte, sich solidarisch mit den 2000 bis 3000 im Tur Abdin noch verbliebenen Christen zu zeigen und den Anhängern Erdo?ans in der Region entgegenzutreten. Der Chef und Fraktionschef der pro-kurdischen Partei (DTP) im türkischen Parlament, Ahmet Türk, hat daraufhin bei einem Besuch des Klosters Ende Dezember 2008 die ausdrückliche Solidarität seiner Partei mit Mor Gabriel und den christlichen Assyro-Aramäern im Tur Abdin erklärt.

Noch Mitte der 1960-er Jahre lebten rund 130.000 syrisch-orthodoxe Christen im Südosten der Türkei, nachdem Hunderttausende von ihnen 1915/16 dem türkischen Genozid zum Opfer gefallen waren. An den Verbrechen hatten sich viele muslimisch-kurdische Agas beteiligt. Die überwältigende Mehrheit der syrisch-orthodoxen Christen ist in den vergangenen Jahrzehnten auf Grund von Verfolgung und Diskriminierung nach Mittel- und Nordeuropa geflohen. In Deutschland gibt es rund 60.000 von ihnen.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Berlin, den 19. Januar 2009
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Januar 2009