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AFRIKA/366: Nigeria - 161 Tote durch Boko Haram seit Jahresbeginn


Presseerklärung vom 26. Februar 2013

Frankreich macht Boko Haram für Entführung von siebenköpfiger Familie verantwortlich - Seit Jahresbeginn 161 Tote durch Anschläge von Boko Haram in Nigeria



Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor der anhaltenden Gewalt der radikal-islamischen Boko-Haram-Bewegung im Norden Nigerias. "Dort starben allein in den vergangenen sieben Tagen 46 Menschen bei Angriffen von Boko Haram", berichtete der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Seit Jahresbeginn 2013 fielen 161 Menschen dem Terror der radikal-islamischen Bewegung zum Opfer. Unter den Toten waren sowohl Christen als auch gemäßigte Muslime, Polizisten und Soldaten. In den vergangenen drei Jahren kamen mehr als 3.000 Nigerianer bei Überfällen und Terroranschlägen der radikalen Islamisten zu Tode. Frankreich macht Boko Haram für die Entführung einer siebenköpfigen Familie aus dem Norden Kameruns am 19. Februar 2013 verantwortlich.

Allein am vergangenen Wochenende fielen 18 Menschen in den Bundesstaaten Yobe, Zamfara und Kaduna der politisch motivierten Gewalt zum Opfer. So wurden bei einem Überfall auf das Dorf Aduwan Gida (Bundesstaat Kaduna) am 23. Februar fünf Menschen ermordet. Nur wenige Stunden später starben am Sonntag, dem 24. Februar, sieben Muslime in dem Dorf Beni (Bundesstaat Zamfara). Sie wurden beim Morgengebet von 30 schwer bewaffneten Angreifern erschossen. Bei einem weiteren Angriff auf Zivilisten kamen Samstagnacht in der Stadt Ngalda (Bundesstaat Yobe) sechs Menschen zu Tode.

Fünf Menschen waren am 22. Februar in der Region Bagadaza im Bundesstaat Gombe getötet und sieben Personen verletzt worden, als Bewaffnete von zwei Motorrädern aus das Feuer auf eine Gruppe von Kartenspielern und ihre Zuschauer eröffneten.

Durch ein Bombenattentat in Maiduguri im Bundesstaat Borna starben am 20. Februar drei Menschen, zwei Personen wurden verletzt. Nur wenige Stunden zuvor war eine Zollstation im gleichen Bundesstaat überfallen worden. Dabei starb ein Angreifer und sieben christliche Händler wurden bei dem Feuergefecht zwischen Sicherheitskräften und radikal-islamischen Kämpfern verletzt.

Sechs Menschen kamen zu Tode, als am 19. Februar mutmaßliche Boko-Haram-Kämpfer ein Restaurant in Naibawa (Bundesstaat Kano) überfielen und unter den Gästen ein Blutbad anrichteten. Die meisten von ihnen waren christliche Kaufleute auf der Durchreise.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 26. Februar 2013
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2013