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AKTION/981: Urgent Action - Honduras - Journalistin mit dem Tode bedroht


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-78/2012, AI-Index: AMR 37/004/2012, Datum: 8. März 2011 - gs

Honduras
Journalistin mit dem Tode bedroht


MAVIS ETHEL CRUZ, Journalistin beim Rundfunksender Radio Libertad

Die Journalistin Mavis Ethel Cruz hat in ihrer Wohnung Morddrohungen per Telefon erhalten. Ihr Leben ist in Gefahr.

Mavis Ethel Cruz wohnt in der im Norden von Honduras gelegenen Stadt San Pedro Sula und arbeitet dort beim Rundfunksender Radio Libertad. Sie moderiert die Sendung Noticias a la Hora, in der das aktuelle Tagesgeschehen wie auch Themen von Allgemeininteresse behandelt werden. Vor Eingang der Morddrohung hatte Mavis Ethel Cruz in ihrem Programm unter anderem arbeitsrechtliche Fragen, Korruption sowie Reformen bei der Polizei thematisiert.

Am frühen Nachmittag des 29. Februar gegen 13:50 Uhr befand sich Mavis Ethel Cruz nach Ende ihrer Sendung wieder zu Hause, als das Telefon läutete. Ihr Ehemann hob den Hörer ab und vernahm eine weibliche Stimme, die verlangte, mit Mavis Ethel zu sprechen. Der Ehemann bat um den Namen der Anruferin, den diese jedoch nicht nennen wollte. Sie erklärte vielmehr: "Richte Mavis aus, dass wir sie fertig machen werden, weil sie Ärger bereitet. Aber erst werden wir uns ihren Sohn vorknöpfen." Am nächsten Tag meldete Mavis Ethel Cruz den Drohanruf bei der Staatsanwaltschaft und dem Büro der Ompudsperson für Menschenrechte. Im November 2010 hatte die honduranische Regierung Rahmen des Verfahrens der Universellen Regelmäßigen Überprüfung der Menschenrechtssituation im Land durch den UN-Menschenrechtsrat gegenüber den Vereinten Nationen zugesagt, ihrer Verpflichtung zum Schutz von Medienschaffenden nachzukommen. Die von ihr eingeleiteten Schritte reichen jedoch bei weitem nicht aus, um sicherzustellen, dass JournalistInnen ihrem Beruf nachgehen können, ohne Drohungen und Anschläge befürchten zu müssen.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Nach dem Putsch vom 28. Juni 2009 und der Amtsenthebung von Staatspräsident Zelaya schlossen und besetzten Angehörige des Militärs die Büros mehrerer Medienunternehmen und gingen mit Gewalt vor allem gegen JournalistInnen vor, die Recherchen über die organisierte Kriminalität anstellten.

MenschenrechtsverteidigerInnen und KritikerInnen des Putsches wurden bedroht und eingeschüchtert. Im Jahr 2010 wurden in Honduras zehn JournalistInnen getötet. Eines der Opfer war Nahúm Palacios, obwohl die Interamerikanische Menschenrechtskommission Honduras aufgefordert hatte, vorbeugende Maßnahmen zum Schutz des Journalisten zu ergreifen. Im Jahr 2011 hat Amnesty International Urgent Actions zugunsten des Journalisten Esdras Amado López (siehe UA 4/2011 vom 10. Januar 2011) und seines Kollegen Arnulfo Aguilar (siehe UA 129/2011 vom 6. Mai 2011) gestartet.

Esdras Armado López, Direktor des honduranischen Fernsehsenders Canal 36, war im Januar 2011 in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa von Männern verfolgt und mit einem Gewehr bedroht worden. Außerdem hatten er Drohungen per SMS erhalten. Arnulfo Aguilar war Ende April 2011 in San Pedro Sula im Nordwesten von Honduras von acht bis zehn bewaffneten und mit Sturmhauben maskierten Männern angegriffen worden.

Im Januar 2012 war die Menschenrechtsverteidigerin und Bloggerin Pineda Platero telefonisch und per SMS mit dem Tode bedroht worden. Auch bei der Journalistin Gilda Silvestrucci waren im Januar 2012 telefonisch Morddrohungen eingegangen. Beide Frauen sind Mitglieder der Journalistenvereinigung Periodistas por la Vida y la Libertad de Expresión und haben sich für BerufskollegInnen eingesetzt, die aufgrund ihrer journalistischen Arbeit - oftmals wegen Recherchen zu Menschenrechtsverletzungen - bedroht, tätlich angegriffen oder getötet worden sind.
EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

- Sorgen Sie bitte dafür, dass eine unabhängige, umfassende und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen Mavis Ethel Cruz eingeleitet wird. Stellen Sie bitte sicher, dass die Ermittlungsergebnisse öffentlich bekannt gegeben und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

- Ich fordere Sie höflich auf, Ihre im November 2010 im Rahmen der Regelmäßigen Überprüfung der Menschenrechtssituation in Honduras durch den UN-Menschenrechtsrat gegenüber den Vereinten Nationen eingegangene Verpflichtung zu erfüllen und unverzüglich Maßnahmen zum Schutz von JournalistInnen zu ergreifen.


APPELLE AN

GENERALSTAATSANWALT
Sr. Luis Alberto Rubí
Fiscal General de la República
Lomas del Guijarro, Avenida República
Dominicana
Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa
HONDURAS
(korrekte Anrede: Dear Attorney General)
Fax: (00 504) 2221 5667

MINISTERIN FÜR JUSTIZ UND MENSCHENRECHTE
Ana Pineda
Ministra de Justicia y Derechos Humanos
Col. Lomas del Mayab
Ave. República de Costa Rica
Entre BAC-BAMER y BANHCAFE
Tegucigalpa, M.D.C.
HONDURAS
(korrekte Anrede: Dear Minister/Estimada
Sra. Ministra/Sehr geehrte Ministerin)
E-Mail: info@sjdh.gob.hn


KOPIEN AN

NICHTREGIERUNGSORGANISATION
C-libre
Colonia Palmira, Primera Calle, contigui al
Centro Cultural de Espana
25 mts al norte del Redondel de los Artesanos
Tegucigalpa
HONDURAS
E-Mail: alertas@clibrehonduras.com

BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS
S.E. Herrn Efrain Anibal Diaz Arrivillaga
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: (030) 3974 9712
E-Mail: embajador.embahonduras.de@googlemail
com oder informacion@embahonduras.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 19. April 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Calling on the authorities to order an independent, thorough and impartial investigation into the threats against Mavis Ethel Cruz, publish the results and bring those responsible to justice.

- Urging them to take immediate action to protect journalists, as they undertook to do in November 2010, during the UN Periodic Review.


*


Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-78/2012, AI-Index: AMR 37/004/2012, Datum: 8. März 2011 - gs
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Postfach - 53108 Bonn
Heerstr. 178, 53111 Bonn
Telefon:+ 49 228 98373-0, Fax: +49 228 630036
E-Mail: ua-de@amnesty.de; info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de/ua; www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2012