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AKTION/391: Briefe gegen das Vergessen, März 2007


amnesty journal 3/2007 - Das Magazin für die Menschenrechte

Briefe gegen das Vergessen

Aktion des Monats März 2007


- Bangladesch - Sumi Khan
- El Salvador - William Hernández
- Syrien - Anwar al-Bunni, Michel Kilo und Mahmoud'Issa


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Jeder Appell zählt!

Tag für Tag werden Menschen gefoltert, wegen ihrer Ansichten, Hautfarbe oder Herkunft inhaftiert, ermordet, verschleppt oder man lässt sie "verschwinden". amnesty international veröffentlicht jeden Monat drei Einzelschicksale politischer Verfolgung, um an das tägliche Unrecht zu erinnern. Internationale Appelle helfen, solche Menschenrechtsverletzungen anzuprangern und zu beenden. Sie können mit Ihrem persönlichen Engagement dazu beitragen, dass Folter gestoppt, ein Todesurteil umgewandelt oder ein Mensch aus politischer Haft entlassen wird. Schreiben Sie bitte, im Interesse der Betroffenen, höflich formulierte Briefe an die jeweils angegebenen Behörden des Landes.

Sollten Sie eine Antwort auf Ihr Appellschreiben erhalten, schicken Sie bitte eine Kopie an amnesty international.

amnesty international,
Postfach, 53108 Bonn
Tel.: 0228/983730;
Fax: 0228/630036
E-mail: Info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

Spendenkonto

Bank für Sozialwirtschaft
(BfS) Köln,
Kto.-Nr.: 8090100,
BLZ: 370 205 00
oder Postbank Köln,
Kto.-Nr.: 224046-502,
BLZ 370 100 50


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BANGLADESCH

Sumi Khan

Die 34-jährige Sumi Khan, die in Chittagong für lokale und überregionale Zeitschriften arbeitet, ist wegen ihrer Arbeit in den vergangenen zwei Jahren angegriffen und mit dem Tode bedroht worden. Im Jahr 2004 wurde sie von Angreifern mit Messerstichen verletzt. Die Täter sind bis heute nicht ergriffen worden.

Sumi Khan hat Artikel über die angebliche Beteiligung von Kommunalpolitikern und religiösen Gruppierungen an Überfällen auf Angehörige von Minderheiten und die widerrechtliche Aneignung von Land durch Grundherren geschrieben. Am 12. März 2005 erhielt sie eine Morddrohung. Im Dezember 2005 haben Sumi Khan, mehrere Journalisten aus Chittagong, Polizei- und Regierungsbeamte und Richter im ganzen Land Morddrohungen erhalten. Sie waren in einem Brief an die Journalistenvereinigung "Chittagong Press Club" enthalten, der von der verbotenen islamistischen Gruppierung "Jamaatul Mujahideen Bangladesh" (JMB) stammen soll. Offenbar handelt es sich um eine Einschüchterungskampagne einer Reihe islamistischer Organisationen, um die Demokratie in Bangladesch zu destabilisieren. Zwar ordnete die Regierung Polizeischutz für den "Chittagong Press Club" an und nahm mutmaßliche JMB-Mitglieder fest. Es gab jedoch keine weiteren Ermittlungen hinsichtlich der Urheber der Morddrohungen, und es sind keine Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Personen eingeleitet worden. Sumi Khan hat seitdem weitere anonyme Morddrohungen erhalten.

Schreiben Sie bitte höflich formulierte Briefe an das amtierende Staatsoberhaupt von Bangladesch, in denen Sie die Behörden auffordern, die gegen Sumi Khan gerichteten Angriffe und Morddrohungen zum Gegenstand einer umfassenden, unparteiischen und unabhängigen Untersuchung zu machen, deren Ziel es ist, die Verantwortlichen zu ermitteln und vor Gericht zu stellen.

Schreiben Sie in gutem Bengalisch, Englisch oder auf Deutsch an:

Mr Iajuddin Ahmed
President and Chief Adviser of the Caretaker Government
Office of the Chief Adviser / Dhaka / BANGLADESCH
(korrekte englische Anrede: Dear Chief Adviser)

Bitte senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

Botschaft der Volksrepublik Bangladesch
S.E. Herrn A. B. Manjoor Rahim / Dovestr. 1, 5. Etage
10587 Berlin, Telefax: 030-39 89 75 10

(Aerogramm bis 5g: 1,00 Euro,
Standardbrief Luftpost bis 20g: 1,70 Euro)


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EL SALVADOR

William Hernández

William Hernández, der Direktor der Menschenrechtsorganisation "Asociación Entre Amigos", und weitere Mitglieder der Organisation haben Morddrohungen erhalten. amnesty international vermutet, dass die Drohungen mit ihrem Engagement für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen zusammenhängen. Den Morddrohungen ging eine Verfassungsänderung voraus, die gleichgeschlechtlichen Paaren die Heirat und die Adoption von Kindern verbietet und gegen die sich die Organisation eingesetzt hat. Am 1. Juni 2006 wurde William Hernández von einem Unbekannten mit vorgehaltener Pistole mit dem Tode bedroht, sollte er sein Engagement gegen die Verfassungsänderung nicht einstellen. Zuvor war in das Büro der "Asociación Entre Amigos" eingebrochen und der Plan für eine Demonstration gegen die Ratifizierung der Verfassungsänderung entwendet worden. Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle sind in El Salvador immer wieder Drangsalierungen und Angriffen ausgesetzt. Die Organisation "Asociación Entre Amigos" hat in den vergangenen fünf Jahren sieben Einbrüche in ihre Büroräume gemeldet. Obwohl bei den Behörden Anzeige erstattet wurde, sind keine gründlichen Untersuchungen eingeleitet worden.

Schreiben Sie bitte höflich formulierte Briefe an den Staatspräsidenten von El Salvador, in denen Sie fordern, dass umgehend eine umfassende und unabhängige Untersuchung der Morddrohungen gegen William Hernández und der Einbrüche in das Büro von "Asociación Entre Amigos" eingeleitet wird. Drängen Sie darauf, dass in Absprache mit den gefährdeten Personen wirksame Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden, damit sie ihr legitimes Engagement für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle fortsetzen können.

Schreiben Sie In gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:

President Elías Antonio Saca González
Presidente de la República de El Salvador
Casa Presidencial
Alameda Dr Manuel Enrique 5500 / San Salvador
EL SALVADOR
(korrekte Anrede: Sr. Presidente)
Telefax: 00503-22439947

Bitte senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

Kanzlei der Botschaft der Republik El Salvador
S.E. Herrn Edgardo Carlos Suárez Mallagray
Joachim-Karnatz-Allee 47 / Ecke Paulstraße,
2. Obergeschoß
10557 Berlin / Telefax: 030 - 22 48 82 44
E-Mail: congenalmeania@t-online.de;
Embasalva.RFA@t-online.de;
info@botschaft-elsalvador.de

(Aerogramm bis 5g: 1,00 Euro,
Standardbrief Luftpost bis 20g: 1,70 Euro)


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SYRIEN

Anwar al-Bunni, Michel Kilo und Mahmoud'Issa

Der Anwalt und Menschenrechtsverteidiger Anwar al-Bunni, der Journalist Michel Kilo und Mahmoud'Issa sind im Mai 2006 festgenommen worden, nachdem sie die "Beirut-Damaskus-Deklaration" unterzeichnet hatten. Darin werden Syrien und Libanon aufgefordert, ihre diplomatischen Beziehungen zu normalisieren, indem sie gegenseitig Botschafter entsenden und den Verlauf ihrer gemeinsamen Staatsgrenze festlegen. Die drei Männer gehören zu einer Gruppe von mindestens zehn Bürgern, die wegen der Unterzeichnung inhaftiert wurden. Sie müssen sich wegen einer Reihe von Anklagen vor Gericht verantworten, unter anderem wegen des Versuchs, Nationalgefühle zu schwächen, des Schürens ethnischer und religiöser Konflikte, der Beleidigung von Institutionen und Behördenvertretern und der unerlaubten Mitgliedschaft in einer politischen Organisation. Mahmoud'Issa wurde am 25. September 2006 aus dem Gefängnis entlassen, kam aber einen Monat später erneut in Haft. Anwar al-Bunni und Michel Kilo sind seit neun Monaten inhaftiert. Anwar al-Bunni wurde bei seiner ersten Vernehmung Angaben zufolge geschlagen. Ein Mitinsasse soll ihn am 31. Dezember vergangenen Jahres angegriffen und die Treppe hinuntergestoßen haben. Vollzugsbeamte, die Zeugen des Vorfalls waren, schritten nicht ein. Zuvor hatte Anwar al-Bunni sich gegenüber einem Pressevertreter zur Hinrichtung des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein geäußert. Alle drei Männer sind von den syrischen Behörden seit Jahren beständig drangsaliert worden.

Schreiben Sie bitte höflich formulierte Briefe an den syrischen Staatspräsidenten, in denen sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der drei gewaltlosen politischen Gefangenen Anwar al-Bunni, Michel Kilo und Mahmoud'Issa fordern, die allein aufgrund der Wahrnehmung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung in Haft gehalten werden.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Französisch, Englisch oder auf Deutsch an:

His Excellency Bashar al-Assad Presidential Palace
al-Rashid Street / Damascus / SYRIEN
(korrekte englische Anrede: Your Excellency)
Telefax: 00 963-11-332 34 10

Bitte senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

Botschaft der Arabischen Republik Syrien
S. E. Herrn Hussein Omran / Rauchstr. 25 / 10787 Berlin
Telefax: 030-50177311 / E-Mail: info@syrianembassy.de

(Aerogramm bis 5g: 1,00 Euro,
Standardbrief Luftpost bis 20g: 1,70 Euro)


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Quelle:
amnesty journal, März 2007, S. 26
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30
E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2007