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AKTION/1895: Briefe gegen das Vergessen, August 2018


www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats August 2018

- Burundi - Esdras Ndikumana
- USA - Alejandra
- Ägypten - Hanan Badr el-Din


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


BURUNDI

Esdras Ndikumana

Esdras Ndikumana, ein bekannter burundischer Journalist, wurde am 2. August 2015 vom Geheimdienst festgenommen, als er den Ort eines Anschlags fotografierte, bei dem General Adolphe Nshimirimana getötet wurde. Anschließend wurde der Journalist in der Zentrale des Geheimdienstes in der Hauptstadt Bujumbura seinen Angaben zufolge etwa zwei Stunden lang gefoltert, bevor man ihn wieder freiließ.

Nach seiner Freilassung schilderte er Amnesty International, was geschehen war: "Ich machte gerade Fotos und befragte Leute am Ort des Anschlags, als ich plötzlich von Geheimdienstangehörigen festgenommen und zusammengeschlagen wurde. Sie brachten mich in ihre Zentrale im Stadtzentrum. Sie schlugen mich immer wieder, über lange Zeit, dabei setzten sie Schlagstöcke und Stahlrohre ein, sie traten mich, sie schlugen mich am ganzen Körper, einer meiner Finger ist gebrochen, und meine Fußsohlen schmerzen noch immer sehr."

Weil er um sein Leben und das seiner Familie fürchtete, floh Esdras Ndikumana nach Frankreich, wo er einen Asylantrag stellte. Mitte August 2015 versprach Präsident Pierre Nkurunziza, die Foltervorwürfe untersuchen zu lassen und die Täter strafrechtlich zu verfolgen. Dies ist jedoch bis heute nicht geschehen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Generalstaatsanwalt von Burundi und bitten Sie ihn, umgehend eine umfassende und unabhängige Untersuchung der von Esdras Ndikumana erhobenen Foltervorwürfe einzuleiten und die Verantwortlichen in einem fairen Verfahren vor ein ordentliches Gericht zu stellen. Bitten Sie ihn außerdem, dafür einzutreten, dass Esdras Ndikumana eine angemessene Entschädigung für das erlittene Leid erhält.

Schreiben Sie in gutem Kirundi, Französisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Sylvestre Nyandwi
Parquet General de la République
BP 105, Bujumbura, BURUNDI
(Anrede: Dear Prosecutor General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt / Monsieur le Procureur Générale)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Burundi
I. E. Frau Else Nizigama Ntamagiro
Berliner Straße 36, 10715 Berlin
Fax: 030 - 23 45 67 20
E-Mail: info@burundi-embassy-berlin.com
(Standardbrief: 0,70 EUR)


USA

Alejandra

Alejandra ist eine 43-jährige Transfrau aus El Salvador. In ihrem Heimatland war sie als Kosmetikerin tätig und engagierte sich für die Menschenrechte. Aufgrund ihrer Geschlechtsidentität als Transfrau wurde sie zwischen 2013 und 2016 immer wieder von Mitgliedern einer Gang angegriffen und sexuell genötigt, weshalb sie schließlich in die USA floh und dort Asyl beantragte. Derzeit befindet sich Alejandra im US-Bundesstaat New Mexico in Haft.

Am 15. Juni wurde Alejandras Asylantrag abgelehnt und ihre Abschiebung aus den USA angeordnet. Ihr Rechtsbeistand legte Rechtsmittel gegen die Entscheidung ein. Bis zum Ende des Berufungsverfahrens muss Alejandra vor Abschiebung geschützt werden. Ein Antrag auf Haftentlassung aus humanitären Gründen wurde von den Behörden bereits zum zweiten Mal abgelehnt, obwohl sich Alejandras Gesundheitszustand verschlechtert hat und sie dringend angemessene medizinische Versorgung benötigt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den stellvertretenden Leiter des örtlichen Büros der Einwanderungs- und Zollbehörde und fordern Sie ihn auf, sicherzustellen, dass Alejandra (Aktenzeichen der US-Einwanderungsbehörde: A# 216-269-450) umgehend aus humanitären Gründen freigelassen wird, bis endgültig über ihren Asylantrag entschieden worden ist. Bitten Sie ihn zudem, so viele Asylsuchende wie möglich aus humanitären Gründen freizulassen, insbesondere wenn es sich um Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche (LGBTI) oder um Menschen mit akuten Beschwerden handelt.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
Stellvertretender Leiter des örtlichen Büros der Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE)
Mr. Joe Renteria ICE-ERO
El Paso Field Office
11541 Montana Ave Suite E
El Paso, TX, 79936
USA
E-Mail: Jose.A.Renteria@ice.dhs.gov
(Anrede: Dear Mr. Renteria / Sehr geehrter Herr Renteria)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
S. E. Herrn Richard Allen Grenell
Clayallee 170, 14191 Berlin
Fax: 030 - 83 05 10 50
E-Mail: feedback@usembassy.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


ÄGYPTEN

Hanan Badr el-Din

Am 27. Juni verlängerte ein Gericht die Haftanordnung für Hanan Badr el-Din erneut um 45 Tage. Sie befindet sich schon seit mehr als einem Jahr in Haft. Die ägyptischen Behörden hatten die Menschenrechtlerin im Mai 2017 unter dem Vorwurf festgenommen, einer verbotenen Vereinigung anzugehören. Amnesty International betrachtet den Vorwurf als konstruiert und geht davon aus, dass sie inhaftiert wurde, um ihre Menschenrechtsarbeit zu unterbinden.

Hanan Badr el-Din setzt sich gegen das "Verschwindenlassen" von Menschen in Ägypten ein. Ihr Engagement begann, nachdem ihr Mann Khalid Ezz el-Din am 27. Juli 2013 nach einer Protestveranstaltung gegen den Militärputsch "verschwand". Sie suchte Krankenhäuser, Polizeiwachen und Leichenhallen auf, um etwas über sein Schicksal zu erfahren - ohne Erfolg. Dabei traf sie auf Menschen, die ebenfalls nach Angehörigen suchten, und gründete zusammen mit ihnen die Organisation "Familien von Opfern des Verschwindenlassens".

Im Dezember 2017 forderten weltweit Tausende Menschen beim Amnesty- Briefmarathon die Freilassung von Hanan Badr el-Din. Im Februar 2018 startete Amnesty eine Eilaktion für sie, da ihr medizinische Versorgung verweigert wurde. Am 22. Februar erhielt sie die benötigten Medikamente.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Innenminister und bitten Sie ihn, sich dafür einzusetzen, dass Hanan Badr el-Din freigelassen und alle Anklagen fallen gelassen werden. Bitten Sie außerdem darum, dass sie ungehinderten Zugang zu medizinischer Versorgung erhält.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Innenminister
Mahmoud Tawfik
Ministry of the Interior
25 El Sheikh Rihan Street
Bab al-Louk, Kairo
ÄGYPTEN
Fax: 00 202 - 2 794 552
E-Mail: center@iscmi.gov.eg oder E.HumanRightsSector@moi.gov.eg
Twitter: @moiegy
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an
Botschaft der Arabischen Republik Ägypten
S. E. Herrn Badr Ahmed Mohamed Abdelatty
Stauffenbergstraße 6-7, 10785 Berlin
Fax: 030 - 477 1049
E-Mail: embassy@egyptian-embassy.de

(Standardbrief bis 20 g: 0,70 EUR)

Schicken Sie bitte auch Solidaritätsbriefe ohne religiöse Äußerungen ins Gefängnis. Amnesty International können Sie erwähnen. Folgenden kurzen Text könnten Sie schreiben:

"We stand with you Hanan Badr el-Din.

From

Name, Land"

Frau Hanan Badr el Din
c/o Halim Henesh
Cairo Center for Law
4a Al Saraya Al Kobra street, flat 2,
Garden city, Kairo
ÄGYPTEN

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Quelle:
www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2018

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