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AKTION/1888: Briefe gegen das Vergessen, März 2018


www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats März 2018

- Eritrea - Aster Yohannes
- Südsudan/Kenia - Dong Samuel Luak und Aggrey Ezbon Idri
- Ukraine/Russische Föderation - Emir-Usein Kuku


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


ERITREA

Aster Yohannes

Aster Yohannes ist seit 15 Jahren inhaftiert. Sie hatte bis zur Unabhängigkeit Eritreas 1991 in der Eritreischen Volksbefreiungsfront (EPLF) gekämpft, war seitdem jedoch an keinen politischen oder öffentlichen Aktivitäten mehr beteiligt. Während sich Aster Yohannes 2001 zu einem Studienaufenthalt in den USA befand, wurde ihr Mann Petros Solomon - ein Sprecher der demokratischen Reformbewegung - in Eritrea inhaftiert. Als sie zwei Jahre später zurückkehrte, um bei ihren vier Kindern zu sein, wurde sie am Flughafen der Hauptstadt Asmara festgenommen. Seitdem wird sie ohne Anklage oder Gerichtsverfahren und ohne offizielle Erklärung in Asmara in einer geheimen Sicherheitsabteilung (Wenjel Mirmera) festgehalten. Ihre vier Kinder hat sie seit 2003 nicht mehr gesehen. Da Aster Yohannes an Asthma und einer Herzerkrankung leidet, ist sie besonders gefährdet. Amnesty International geht davon aus, dass sie wegen der friedlichen regierungskritischen Äußerungen ihres Ehemannes festgehalten wird.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den eritreischen Präsidenten und fordern Sie ihn auf, Aster Yohannes entweder umgehend wegen einer strafbaren Handlung anzuklagen oder freizulassen. Fordern Sie auch die Freilassung von Petros Solomon, dem Ehemann von Aster Yohannes.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident Afewerki
Postfach 257
Asmara, ERITREA
Fax: 00291 - 1 12 51 23
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Staates Eritrea
Herr Yohannes Woldu Habtemikael, I. Sekretär
(Geschäftsträger a. i.)
Stavangerstraße 18, 10439 Berlin
Fax: 030 - 4467 4621
E-Mail: embassyeritrea@t-online.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


SÜDSUDAN/KENIA

Dong Samuel Luak und Aggrey Ezbon Idri

Dong Samuel Luak, ein bekannter südsudanesischer Anwalt und Menschenrechtler, wurde zuletzt am 23. Januar 2017 im Zentrum der kenianischen Hauptstadt Nairobi gesehen, als er gerade in einen Bus nach Hause einsteigen wollte. Er kam jedoch nie dort an. Aggrey Ezbon Idri ist Regierungskritiker und leitet das Komitee für Humanitäre Angelegenheiten der südsudanesischen Partei Sudanesische Volksbefreiungsbewegung in Opposition (SPLM-IO). Er wurde zuletzt am 24. Januar 2017 im Stadtteil Kilimani von Nairobi gesehen. Später wurde bekannt, dass sich beide Ende Januar 2017 in einer Hafteinrichtung des südsudanesischen Geheimdienstes NSS in Juba befanden - sie wurden also offenbar rechtswidrig aus Kenia abgeschoben und in den Südsudan gebracht, wo ihnen Folter und andere Misshandlungen drohen. Doch sowohl die südsudanesischen als auch die kenianischen Behörden bestreiten, etwas mit ihrem "Verschwinden" zu tun zu haben. Die UN-Arbeitsgruppe zur Frage des Verschwindenlassens von Personen hat die Regierungen von Kenia und Südsudan aufgerufen, den Verbleib der beiden Männer zu klären.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an die südsudanesische und kenianische Regierung und bitten Sie sie, unverzüglich Informationen über den Verbleib von Dong Samuel Luak und Aggrey Ezbon Idri bekanntzugeben und die Gründe für ihre anhaltende Inhaftierung - falls sie sich in staatlichem Gewahrsam befinden - zu veröffentlichen. Sofern keine Rechtsgrundlage für ihre Inhaftierung besteht, müssen sie umgehend freigelassen werden. Fordern Sie außerdem beide Regierungen auf, dafür zu sorgen, dass die beiden Männer Zugang zu Rechtsbeiständen ihrer Wahl erhalten und ihnen Familienbesuche erlaubt werden. Bitten Sie die kenianische Regierung, eine gründliche, zielführende und unparteiische Untersuchung des Verschwindenlassens von Dong Samuel Luak und Aggrey Ezbon Idri durchzuführen.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident Salva Kiir Mayardit
c/o Botschaft der Republik Südsudan
Herr John Opiti Apiet, Geschäftsträger a. i.
Leipziger Platz 8, 10117 Berlin
Fax: 030 - 206 445 91 9
E-Mail: info@embassy-southsudan.de
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief: 0,70 EUR)

Präsident der Republik Kenia
H. E. Uhuru Kenyatta, Office of the President
Harambee Avenue, Nairobi, KENIA
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Kenia
S. E. Herrn Joseph Kipng'etich Magutt
Markgrafenstraße 63, 10969 Berlin
Fax: 030 - 2592 6650
E-Mail: office@kenyaembassyberlin.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


UKRAINE / RUSSISCHE FÖDERATION

Emir-Usein Kuku

Am 11. Februar 2018 jährte sich die Festnahme und Inhaftierung von Emir-Usein Kuku zum zweiten Mal. Der Menschenrechtsverteidiger ist ein bekanntes Mitglied der krimtatarischen Gemeinde auf der Krim. Nachdem die Halbinsel 2014 von Russland besetzt worden war, schloss er sich der Menschenrechtsorganisation Crimean Human Rights Contact Group an und dokumentierte die Menschenrechtsverletzungen, die im Zuge der russischen Besatzung auf der Krim begangen wurden. Der russische Geheimdienst (FSB) versuchte mehrmals, ihn als Informanten anzuwerben. Nachdem Emir-Usein Kuku abgelehnt hatte, durchsuchte der FSB zweimal sein Haus. Im Februar 2016 wurde er wegen des unbegründeten Vorwurfs festgenommen, ein Mitglied der islamistischen Bewegung Hizb ut-Tahrir zu sein, die in Russland als "extremistisch" verboten ist. Emir-Usein Kuku hat jeglichen Kontakt mit dieser Bewegung bestritten. Er befand sich fast zwei Jahre auf der Krim in Untersuchungshaft, bevor er im Dezember 2017 für sein Gerichtsverfahren in das russische Rostow am Don verlegt wurde. Dort soll ihm vor einem Militärgericht der Prozess gemacht werden. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm 25 Jahre Haft. Emir-Usein Kuku ist ein gewaltloser politischer Gefangener, der nur wegen seiner Menschenrechtsarbeit und der friedlichen Äußerung seiner Meinung verfolgt wird.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an die russischen Behörden und fordern Sie diese auf, die strafrechtliche Verfolgung von Emir-Usein Kuku wegen unbegründeter Anklagen zu beenden und ihn sofort und bedingungslos freizulassen.

Schreiben Sie in gutem Russisch oder auf Deutsch an:
Yurii Yakovlevich Chaika
Prosecutor General's Office
Ul. B. Dmitrovka, d. 15ª
125993 Moscow GSP-3
RUSSISCHE FÖDERATION
Fax : 007 - 495 987 5841 oder 007 - 495 692 1725
(Anrede: Dear Prosecutor General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Russischen Föderation
Herr Aleksei Korliakov, Geschäftsträger a. i.
Unter den Linden 63-65, 10117 Berlin
Fax: 030 - 2299 397
E-Mail: info@russische-botschaft.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)

*

Quelle:
www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2018

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