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AKTION/1824: Briefe gegen das Vergessen, Juli 2015


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Juli 2015

- Syrien - Khalil Ma'touq und Mohammed Thatha
- China - Su Changlan
- Myanmar - Lu Maw Naing, Yarzar Oo, Paing Thet Kyaw, Sithu Soe und Tint San


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


SYRIEN

Khalil Ma'touq und Mohammed Thatha

Khalil Ma'touq arbeitet als Menschenrechtsanwalt in Syrien und ist der Leiter des syrischen Zentrums für juristische Studien und Forschung. Er verteidigt bereits seit Anfang der 1990er Jahre friedliche politische Aktivist_innen und verlangt dafür meist kein Honorar. Der Menschenrechtsanwalt hat die Fälle zahlreicher gewaltloser politischer Gefangener übernommen, für deren Freilassung sich auch Amnesty International eingesetzt hat.

Am 2. Oktober 2012 verließ Khalil Ma'touq sein Haus in Sahnaya, einem Vorort von Damaskus, und machte sich zusammen mit seinem Kollegen Mohammed Thatha auf den Weg zur Arbeit. Die beiden Männer kamen jedoch nie in ihrem Büro in Damaskus an. Vermutlich wurden sie an einem der zahlreichen Kontrollpunkte, die sich auf ihrem üblichen Weg zur Arbeit befinden, festgenommen. Amnesty International befürchtet, dass man sie wegen ihrer Menschenrechtsaktivitäten festgenommen hat.

Khalil Ma'touq und Mohammed Thatha wurden nach ihrer Festnahme in verschiedenen Haftanstalten der syrischen Behörden gesehen. Unter anderem sollen sie in der "Palästinensischen Abteilung" festgehalten worden sein, die dem Militärgeheimdienst untersteht. Die syrischen Behörden haben jedoch bisher keine Auskünfte zum Verbleib der Männer gegeben und bestreiten, dass sie sich in Gewahrsam befinden.

Der Gesundheitszustand von Khalil Ma'touq bietet Grund zur Sorge. Er leidet an einer fortgeschrittenen Erkrankung der Lunge und hat große Schwierigkeiten beim Atmen. Ehemalige Häftlinge, die angaben, zusammen mit dem Menschenrechtsanwalt inhaftiert gewesen zu sein, berichteten von seinem sehr schlechten Gesundheitszustand.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den ständigen Vertreter der Arabischen Republik Syrien bei den Vereinten Nationen, in denen Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung von Khalil Ma'touq fordern und sich dafür einsetzen, dass auch Mohammed Thatha umgehend freigelassen wird, sofern er sich ebenfalls nur aufgrund seiner friedlichen und rechtmäßigen Aktivitäten in Haft befindet.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Permanent Representative to the UN
Bashar Ja'afari
Ambassador Extraordinary and Plenipotentiary
820 Second Avenue, 15th Floor
New York, NY 10017, USA
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: 00 1 - 21 29 83 44 39
E-Mail: exesec.syria@gmail.com
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,80 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Arabischen Republik Syrien
Rauchstr. 25, 10787 Berlin
Fax: 030 - 50 17 73 11
E-Mail: info@syrianembassy.de; press@syrianembassy.de;
secretary@syrianembassy.de


CHINA

Su Changlan

Am 3. Dezember 2014 wurde die Inhaftierung der chinesischen Frauenrechtlerin Su Changlan offiziell registriert und noch am selben Tag Anklage gegen sie wegen "Anstiftung zum Umsturz" erhoben. Gemäß dem chinesischen Strafgesetz droht ihr bei einem Schuldspruch eine lebenslange Haftstrafe. Allem Anschein nach steht die gegen sie erhobene Anklage in Verbindung mit ihrem Einsatz als Frauenrechtlerin und mit Online-Beiträgen, in denen sie sich im September 2014 solidarisch mit den Protesten in Hongkong gezeigt hatte, die mehr Demokratie forderten. Seitdem Su Changlan im Oktober 2014 von Polizeikräften festgenommen wurde, erhält ihre Familie trotz wiederholter Anträge keine Erlaubnis, sie in der Haft zu besuchen. Das erste und bisher einzige Treffen mit ihrem Rechtsbeistand fand im Mai 2015 statt.

Su Changlan ist eine bekannte Aktivistin in Südchina. In den vergangenen Jahren hat sie sich insbesondere für Frauen- und Kinderrechte eingesetzt, dabei ging es um Kinderhandel, Kinderbräute, Familienplanung und Gewalt gegen Frauen im Zusammenhang mit der Ein-Kind-Politik. Darüber hinaus setzt sie sich für die Rechte der Kinder von Migrant_innen, Landrechte, Demokratie und gegen rechtswidrige Zwangsräumungen ein. Su Changlan war gezwungen, ihre Arbeit als Lehrerin zu beenden und ist in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen ihres friedlichen Aktivismus inhaftiert worden.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Direktor der Volksstaatsanwaltschaft der Stadt Foshan und bitten Sie ihn, sich für die sofortige und bedingungslose Freilassung von Su Changlan einzusetzen.

Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Director of Foshan City People's Procuratorate
Li Chunsheng
Foshan City People's Procuratorate
28 Hujinglu, Shanchengqu
Foshanshi 528000, Guangdongsheng
VOLKSREPUBLIK CHINA
(Anrede: Dear Director / Sehr geehrter Herr Direktor)
Fax: 00 86 - 75 78 33 23 97 8
E-Mail: fsjcjw@fsjcy.gov.cn
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,80 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Volksrepublik China
S. E. Herrn SHI Mingde
Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin
Fax: 030 - 27 58 82 21
E-Mail: presse.botschaftchina@gmail.com


MYANMAR

Lu Maw Naing, Yarzar Oo, Paing Thet Kyaw, Sithu Soe und Tint San

Nachdem in der wöchentlich erscheinenden Zeitung "Unity" über eine mutmaßliche geheime Chemiefabrik in der Region Magwe berichtet worden war, wurde der Journalist Lu Maw Naing am 31. Januar 2014 in der Stadt Pakokku festgenommen. Einen Tag später nahm man drei weitere Journalisten der Zeitung, Yarzar Oo, Paing Thet Kyaw und Sithu Soe, sowie den Geschäftsführer, Tint San, in ihrem Büro in Rangun fest. Die vier Journalisten und der "Unity"-Geschäftsführer wurden am 10. Juli 2014 nach Artikel 3(1) A/9 des 1923 erlassenen myanmarischen Gesetzes über Staatsgeheimnisse zu jeweils zehn Jahren Haft und Zwangsarbeit verurteilt. Staatliche Medien bestätigten, dass die Anklage ihnen "Offenlegung von Staatsgeheimnissen, widerrechtliches Betreten des Sperrgebiets der Fabrik, Fotografieren und Beihilfe zu einem Verbrechen" vorwarf. Das Strafmaß der fünf Männer wurde im Oktober 2014 vom Bezirksgericht der Region Magwe auf je sieben Jahre Haft und Zwangsarbeit reduziert. Die Männer befinden sich alle im Gefängnis von Pakokku in der Region Magwe.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Informationsminister von Myanmar, in denen Sie ihn auffordern, sich für die sofortige und bedingungslose Freilassung der fünf Mitarbeiter der Zeitung "Unity" und anderer gewaltloser politischer Gefangener einzusetzen. Bitten Sie ihn zudem, sicherzustellen, dass die fünf Männer bis zu ihrer bedingungslosen Freilassung vor Folter und anderweitiger Misshandlung geschützt sind, nicht in abgelegene Gefängnisse verlegt werden, regelmäßigen Zugang zu ihren Familien und Rechtsbeiständen ihrer Wahl sowie jegliche erforderliche medizinische Behandlung erhalten. Fordern Sie den Informationsminister außerdem auf, sicherzustellen, dass die Haftbedingungen und die Behandlung der Häftlinge in Myanmar internationalen Standards wie den UN-Mindestgrundsätzen für die Behandlung von Gefangenen entsprechen.

Schreiben Sie in gutem Birmanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Minister of Information
Ye Htut
Office of the Ministry of Information
Office No. 7, Naypyitaw
MYANMAR
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
E-Mail: yehtut.moi.myanmar@gmail.com
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,80 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Union Myanmar
S. E. Herrn Soe Nwe
Thielallee 19, 14195 Berlin
Fax: 030 - 20 61 57 20
E-Mail: info@botschaft-myanmar.de

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2015

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