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AKTION/1141: Urgent Action - Haiti, Zwangsräumung bleibt aus


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-144/2012-1, AI-Index: AMR 36/008/2012, Datum: 20. Juli 2012 - cr

Haiti
Zwangsräumung bleibt aus

Weitere Informationen zu UA-144/2012 (AMR 36/004/2012, 21. Mai 2012)



300 FAMILIEN

Die angedrohte Vertreibung von 300 Familien aus ihren provisorischen Unterkünften in Port au Prince hat bislang nicht stattgefunden. Die Familien sind dennoch weiterhin von Zwangsräumungen bedroht. Sie müssen dauerhafte Unterkünfte erhalten, die ihren Bedürfnissen entsprechen.

Die angedrohte Zwangsräumung des Behelfslagers Camp Mormon in Delmas in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ist ausgeblieben. Eine Gruppe von Männern, darunter Mitarbeiter der Stadtverwaltung, erschienen am 14. Mai im Lager und warnten die BewohnerInnen, dass sie 15 Tage später mit der Zwangsräumung des provisorischen Lagers rechnen müssten. Einige der Anwesenden wurden verletzt, als die Männer das Feuer auf sie eröffneten. Die CampbewohnerInnen berichteten Amnesty International, sie hätten seitdem aber keine weiteren Drohungen erhalten. Der mutmaßliche Landbesitzer ist ebenso wie die örtlichen Behörden nicht mehr an sie herangetreten. Sie erstatteten Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen die Drohungen vom 14. Mai, sind aber seitdem nicht über neue Entwicklungen in dem Fall unterrichtet worden.

Obwohl man den im Camp Mormon untergebrachten Familien kein weiteres Mal mit einer Zwangsräumung des Lagers gedroht hat, leben sie weiterhin in der Angst, jederzeit vertrieben werden zu können. Sie gehören zu den 400.000 Menschen, die zweieinhalb Jahre nach dem verheerenden Erdbeben im Januar 2010 noch immer in Notunterkünften leben. Ebenso wie BewohnerInnen anderer provisorischer Lager wohnen die Familien in Camp Mormon in Unterkünften mit mangelhaften hygienischen Bedingungen und ohne fließendes Wasser.

Die Familien würden das Grundstück, auf dem sie derzeit leben, gerne verlassen. Bei einer Umsiedlung muss jedoch ihr Recht auf angemessenes Wohnen unangetastet bleiben und sie dürfen nicht Opfer einer rechtswidrigen Zwangsräumung werden. Amnesty International fordert noch einmal mit Nachdruck, dass den in Camp Mormon untergebrachten Familien dauerhafte, ihren Bedürfnissen entsprechende Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden müssen.

Amnesty International wird die Situation der 300 Familien weiterhin aufmerksam beobachten und bei Bedarf erneut tätig werden. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-144/2012-1, AI-Index: AMR 36/008/2012, Datum: 20. Juli 2012 - cr
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juli 2012