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AKTION/1066: Urgent Action - Syrien - Befürworter von Reformen aus Haft entlassen


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-112/2012-1, AI-Index: MDE 24/051/2012, Datum: 29. Mai 2012 - gs

Syrien
Befürworter von Reformen aus Haft entlassen

Weitere Informationen zu UA-112/2012 (MDE 24/036/2012, 20. April 2012)



Herr DR. MOHAMED AL-AMMAR

Der gewaltfrei für Reformen in Syrien engagierte Dr. Mohamed al-Ammar, ein Bewohner der im Süden des Landes gelegenen Stadt Dera'a, ist am 22. April freigelassen worden, nachdem er mehr als einen Monat ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft hatte verbringen müssen. Dr. Mohamed al-Ammar "verschwand" am 19. März auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. Er hatte gegen 18.00 Uhr wie üblich das Krankenhaus, in dem er tätig war, verlassen und sich auf den Weg nach Hause gemacht. Normalerweise benötigt er für den Heimweg rund zehn Minuten. Als er nach Angaben einer syrischen Quelle um 21.00 Uhr immer noch nicht zu Hause eingetroffen war, begann seine Familie, sich Sorgen zu machen. Auch am nächsten Tag ging bei der Familie keinerlei Nachricht von Dr. Mohamed al-Ammar ein, woraufhin einige seiner Angehörigen die örtliche Polizeiwache aufsuchten, um sich dort nach ihm zu erkundigen. Ein Polizist teilte den Angehörigen mit, es habe niemand etwas über Dr. Mohamed al-Ammar erfahren. Es wird davon ausgegangen, dass Dr. Mohamad al-Ammar beim militärischen Geheimdienst in Dera'a festgehalten wurde, da eine inoffizielle Quelle der Familie mitgeteilt hatte, dass Dr. Mohamad al-Ammar auf dem Nachhauseweg von der Klinik an einem Kontrollpunkt des militärischen Geheimdienstes festgenommen worden war.

Amnesty International erfuhr aus einer Quelle vor Ort, dass die Festnahme von Dr. Mohamed al-Ammar tatsächlich an dem fraglichen Kontrollpunkt des militärischen Geheimdienstes stattgefunden hatte und der Arzt bis zu seiner Freilassung vom Geheimdienst in Dera'a ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten worden war. Es hieß, Dr. Mohamed al-Ammar sei in einer überfüllten, kalten und dunklen Zelle untergebracht gewesen und gezwungen worden, über längere Zeiträume hinweg stehend auszuharren. Während der Verhöre habe man ihm die Augen verbunden.

Aus der gleichen Quelle verlautete, Dr. Mohamed al-Ammar sei am Tag seiner Freilassung in Dera'a einem Untersuchungsrichter vorgeführt worden. Dieser habe den Arzt offenbar nach seiner etwaigen "Mitgliedschaft in einer Untergrundorganisation" befragt und nach dem Verhör beschlossen, keine Anklage zu erheben.

Dr. Mohamed al-Ammar setzt sich seit vielen Jahren im Internet, in Vorträgen und als Teilnehmer von Konferenzen für einen friedlichen Demokratisierungsprozess in Syrien ein. Seit Beginn der derzeitigen Unruhen ist der Mediziner aufgrund seines Engagements für demokratische Reformen bereits vier Mal festgenommen worden. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-112/2012-1, AI-Index: MDE 24/051/2012, Datum: 29. Mai 2012 - gs
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2012