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REZENSION/004: Sting - Broken Music (Autobiographie) (SB)


Sting


Broken Music - Die Autobiographie

Gelesen von Xavier Naidoo und Ulrich Matthes



Unter dem Titel "Broken Music" erschien zum 30. März 2004 bei der Deutschen Grammophon die Autobiographie von Gordon Matthew Sumner - vielen besser bekannt als Sting - nun auch als Hörbuch. Sie ist zuvor bereits im S. Fischer Verlag in Buchform herausgegeben worden. Dieser ist wiederum die Veröffentlichung seines aktuellen Albums "Sacred Love", nacheinander sowohl im SACD-, im CD- und als auch im DVD-Format, sowie einiger Single-Auskopplungen vorangegangen. Und auch die geplante Tour für Sommer dieses Jahres zeigt, daß es Sting immer wieder gelingt, sich in den Medien Präsenz zu verschaffen und er noch nicht ans Aufhören denkt.

Das Hörbuch gibt auf drei CDs mit einer Gesamtspielzeit von ca. 220 Min. in unterhaltsamer, flüssig erzählter Weise den Lebenslauf von Gordon Matthew Sumner, geboren am 2. Oktober 1951, wieder, erzählt, wie er schon zu Schulzeiten zu seinem Spitznamen Sting kam und wie er seine erste Erfahrungen mit Instrumenten machte. Hierzu gehörte auch das wüste Gehämmere auf dem Klavier seiner Großeltern, welches seine Großmutter als "Broken Music" bezeichnete. Auch das Kennenlernen unterschiedlicher Musiker und Musikstile wird eindrücklich beschrieben. Der Hörer erhält einen guten Einblick, wie sich Stings Spektrum und Verständnis von Musik ständig erweiterte, was schließlich zu seinem eigenen Stil führte, mit dem er zunächst zusammen mit der Gruppe "Police" bekannt wurde, den er aber auch nach der vielbedauerten Auflösung dieser Band dann jedoch sogar noch weiterentwickelte.

An einigen Stellen wird das Hörbuch durch Originalaufnahmen musikalisch unterstützt. Das lockert den ohnehin schon leichtverdaulichen Text der Biographie - auch wegen des Hörbuch- Formates gut nebenher auf Reisen oder bei der Hausarbeit zu genießen - doch merklich auf.

Die einzelnen Kapitel der Biographie werden abwechselnd von dem Schauspieler und Regisseur Ulrich Matthes und dem Sänger Xavier Naidoo gesprochen.

Matthes hat sich auf dem Hörbuchmarkt durch Produktionen wie "Siddhartha", "Das Kalkwerk" und "Pnin", das als Hörbuch des Jahres 2002 und mit dem Hörbuchpreis 2003 ausgezeichnet wurde, bereits einen Namen gemacht. Die von ihm gelesenen Teile vermitteln dem Zuhörer einen lebendigen Eindruck der Lebensumstände und Personen und prägen sich in das Gedächtnis ein.

Bei den von Xavier Naidoo gelesenen Abschnitten ist dies leider gar nicht der Fall. Die Deutsche Grammophon hat es sicher gut gemeint, die Biographie eines Musikers von einem Musiker sprechen zu lassen, doch da Naidoo außer seiner wohlklingenden Stimme offenbar über keine schauspielerischen Fähigkeiten verfügt, erleidet das Gesamtprodukt unnötige qualitative Einbußen. Naidoo spricht nicht besonders artikuliert, eher etwas in sich hinein - um nicht zu sagen, er nuschelt -, liest manchmal auch ein wenig zu schnell vom Papier ab und hat etwas Probleme mit Zischlauten. An manchen Stellen hat man sogar den Eindruck, obwohl man das natürlich nicht wirklich hören kann, als belächele er das soeben Vorgelesene, und bringt so seine eigene Bewertung mit in das Werk ein - was einem Profi nicht passieren darf. Auch gelingt es ihm nicht, bei Passagen mit wörtlicher Rede seine Stimme so zu verstellen, daß eine andere Person entsteht.

Die Sprecher
Xavier Naidoo, am 02.10.71 in Mannheim geboren, kam über seinen Einsatz im Mannheimer Gospelchor und seiner Mitwirkung im Musical "Human Pacific" zur Plattenfirma 3p. Sein Debütalbum "Nicht von dieser Welt" wurde zum erfolgreichsten deutschsprachigen Pop- Debüt aller Zeiten und mit seinen Texten und seiner unkonventionellen Art revolutionierte er die Musikbranche. Mit der Gründung seines eigenen Labels Naidoo Records und der Naidoo/Herberger Produktion machte er sich unabhängig und arbeitet seither neben seiner Solo-Karriere auch als Produzent, Songwriter und Mitglied der Formation Söhne Mannheims. 2002 erschien sein Doppelalbum "Zwischenspiel/Alles für den Herrn", welches sich an die Spitze der Charts setzte. Für seine Arbeiten erhielt er neben Edelmetall auch diverse Auszeichnungen wie den Echo oder den europäischen MTV-Award. Er lebt und arbeitet nach wie vor in seiner Heimatstadt Mannheim. (Deutsche Grammophon)
Ulrich Matthes, der 1959 in Berlin geborene Schauspieler und Regisseur, ist bekannt durch seine Rollen in Frank Beyers "Nikolaikirche", Tom Tykwers "Winterschläfer" und Nina Grosses "Feuerreiter", für die er 1999 den Bayerischen Filmpreis als Bester Schauspieler erhielt. Eindrucksvoll verleiht er Hörbüchern seine Stimme. Er ist u.a. in den Produktionen wie "Siddhartha", "Das Kalkwerk" und "Pnin", das als Hörbuch des Jahres 2002 und mit dem Hörbuchpreis 2003 ausgezeichnet wurde. (Deutsche Grammophon)


Sting
Broken Music - Die Autobiographie
Gelesen von Xavier Naidoo und Ulrich Matthes
3 CDs, Gesamtlaufzeit ca. 220 min.
21,- Euro
ISBN 3-8291-1472-3