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VERLAG/129: Suhrkamp-Archiv - Glückwunsch nach Marbach (Goethe Universität Frankfurt)


Goethe-Universität Frankfurt - 30. Oktober 2009

Glückwunsch nach Marbach

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl erneuert
sein Kooperationsangebot an das Marbacher Literaturarchiv


FRANKFURT. Das Präsidium der Goethe-Universität gratuliert dem Deutschen Literaturarchiv Marbach zum Erwerb des Suhrkamp-Archivs: "Beide Institutionen haben in den vergangenen Monaten mit Leidenschaft um dieses bedeutende Erbe der deutschen und europäischen Geistes- und Literaturgeschichte gekämpft", erklärte Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl am Freitag in Frankfurt. "Beide Seiten hatten eine massive öffentliche und publizistische Unterstützung und gute Argumente für die jeweils eigene Position."

So seien es erst Wissenschaftler der Goethe-Universität gewesen, die aus dem 2002 in Umzugskisten angelieferten großen Mengen ungeordneten Materials aus den Kellern der Frankfurter Lindenstraße, das sich zum Teil in einem konservatorisch bedenklichen Zustand befunden habe, überhaupt ein Archiv geformt hätten, das diesen Namen verdient. "Unter Leitung unseres Archivars Wolfgang Schopf und unserer Wissenschaftler wurde großartige Arbeit geleistet", betonte der Präsident. Aus dem Archiv seien inzwischen hochrangige Publikationen, eine ganze Reihe von viel beachteten Ausstellungen und wissenschaftlichen Projekten hervorgegangen.

"Natürlich bedauere ich sehr, dass die Goethe-Universität am Ende nicht zum Zuge gekommen ist, obwohl wir dem Verlag ein ausgezeichnetes Angebot gemacht haben", so Müller-Esterl.

Mit dem Suhrkamp-Archiv gehe Frankfurt ein großer intellektueller und kultureller Schatz verloren. Er sei weiterhin davon überzeugt, dass ein Archiv von diesem Rang nicht aus dem geistigen und kulturhistorischen Entstehungszusammenhang herausgerissen werde dürfe. Die Universität hätte gern die einmalige Chance genutzt, ein solches Archiv in einem lebendigen Lehr- und Forschungskontext weiter zu erschließen.

Müller-Esterl zeigte sich gleichwohl zuversichtlich, dass die Goethe-Universität dank einer geplanten Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach auch weiterhin in der Lage sein werde, das Archiv wissenschaftlich auszuwerten. Beide Seiten hätten bereits gestern erste konkrete Vereinbarungen getroffen.

Der Präsident geht davon aus, dass das Archiv auch in Marbach in guten Händen sei und gratulierte persönlich dessen Leiter, Prof. Dr. Ulrich Raulff. Müller-Esterl bedankte sich bei der Stadt Frankfurt und der Landesregierung, die der Universität in diesem "Verhandlungskrimi" massiv den Rücken gestärkt haben.


Gemeinsame Erklärung der Goethe-Universität und des Deutschen Literaturarchiv Marbach

Die Goethe-Universität Frankfurt am Main und das Deutsche Literaturarchiv Marbach teilen mit:

1. Im Interesse der deutschen und internationalen geisteswissenschaftlichen Forschung haben sich die Goethe-Universität Frankfurt am Main und das Deutsche Literaturarchiv Marbach auf eine Kooperation in der Erschließung und Erforschung der Verlagsarchive Suhrkamp und Insel verständigt.

2. Grundlage ihrer künftigen Partnerschaft wird ein Rahmenvertrag sein, der der Goethe-Universität eine privilegierte Position in der Erforschung der Archive von Suhrkamp und Insel sichert.

3. Eine von den beiden Partnern zu gründende Arbeitsgemeinschaft Suhrkamp-Insel-Archive wird die Erforschung und Vermittlung der Inhalte der Archive durch wissenschaftliche Kolloquien, Ausstellungen und Publikationen koordinieren.

4. Die beiden Partner beabsichtigen, ein Stipendienprogramm einzurichten und gemeinsam zu verwalten, das Forschern aus aller Welt die Arbeit mit den Quellen der Suhrkamp- und Insel-Archive ermöglichen soll.

Frankfurt am Main und Marbach am Neckar, 30. Oktober 2009

Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt
Prof. Dr. Ulrich Raulff, Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigte sie sich als eine der forschungsstärksten Hochschulen.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 224 vom 30. Oktober 2009
Herausgeber: Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation, Postfach 11 19 32,
60054 Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Abteilungsleiter
Telefon (069) 798 - 2 39 35, Telefax (069) 798 - 2 85 30,
E-Mail kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Internet: www.uni-frankfurt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2009