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BIBLIOTHEK/335: Uni Frankfurt kauft Teile der Herrenhausener Gartenbibliothek (idw)


Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main) - 23.01.2008

Grüne Juwelen - Universitätsbibliothek Frankfurt kauft Teile der Königlichen Gartenbibliothek Herrenhausen


FRANKFURT. Die Frankfurter Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg ist um einen bedeutenden Buchbestand reicher: Knapp 1.000 historische Bände aus der ehemaligen Königlichen Gartenbibliothek Herrenhausen in Hannover wurden heute in Frankfurt der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Millionen Euro handelt sich um eine der größten Erwerbungen in der Geschichte der Universitätsbibliothek. Der Kaufpreis wurde weitestgehend von Spendern aufgebracht, namentlich der Hessischen Kulturstiftung, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen in Verbindung mit der Landesbank Hessen-Thüringen, der Polytechnischen Gesellschaft, der Stiftung der Polytechnischen Gesellschaft, der Stadt Frankfurt am Main und der Kulturstiftung der Länder, die sich jeweils mit Beträgen zwischen 50.000 und 150.000 Euro einbrachten.

Der Bestand umfasst überwiegend Drucke zum Thema Botanik und Gartenbau aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Zahlreiche Widmungen in den Büchern zeugten von den engen Verbindungen der Botaniker und Gärtner in Deutschland und Europa. "Unter den erworbenen Büchern finden sich so wertvolle Exemplare wie Nicolaus Joseph von Jacquins 'Stapeliarum', eine Monographie der Ordensstern-Blumen (Gattung Stapelia) mit zahlreichen handkolorierten Kupfertafeln aus dem frühen 19. Jahrhundert," erläuterte Bibliotheksdirektor Berndt Dugall. Weitere bedeutende Stücke stellen beispielsweise der 'Catalogus plantarum' des britischen Gartenbau-Pioniers Philip Miller aus dem Jahr 1730 oder die 'Traité de arbres fruitiers' von Henry-Louis Duhamel de Monceau dar, letzteres eines der prachtvollsten und bedeutendsten Bücher über Obstsorten (1807).

Universitätspräsident Prof. Rudolf Steinberg hob die herausragende Bedeutung der Bücher für die Frankfurter Universitätsbibliothek hervor: "Die Biologie und damit auch die Botanik sind seit den Zeiten Johann Christian Senckenbergs ein besonders wichtiger Sammelschwerpunkt der Frankfurter Universitätsbibliothek. Über 400.000 Bände dieser Fachrichtung stehen mittlerweile in den hiesigen Magazinen und bilden eines unserer DFG-geförderten Sondersammelgebiete im System der überregionalen Literaturversorgung. Im Jahr des Neubeginns der Goethe-Universität als Stiftungshochschule ist diese Neuanschaffung aber auch insofern bemerkenswert, als sie fast völlig aus Spendenmitteln erfolgte." Steinberg dankte allen Beteiligten im Namen der Universität und äußerte den Wunsch, dass das Engagement der Stadt, der Stiftungen und Gesellschaften Vorbildcharakter für die Zukunft haben möge.

Als Vertreter der Spender hob Prof. Felix Semmelroth, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt am Main, die besondere Bedeutung der Bände für den Wissenschafts-Standort Frankfurt hervor: "Frankfurt am Main blickt auf eine große botanische Tradition zurück, historisch geprägt von Namen wie Senckenberg, Goethe oder Maria Sibylla Merian. Beim Aufbau dieser Tradition war es oftmals das Engagement Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, von dem entscheidende Entwicklungsimpulse ausgingen. Deshalb war es für die Stadt Frankfurt geradezu eine Pflicht sich für den Erwerb eines Großteils der Gartenbibliothek mit einzusetzen." Außer Semmelroth waren als Vertreter der Spender Daphne Lipp (Polytechnische Gesellschaft und Stiftung Polytechnische Gesellschaft), Dr. Thomas Wurzel (Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen), Claudia Scholtz (Hessische Kultur Stiftung) und Carl-Helmuth Noltenius (Landesbank Hessen-Thüringen) anwesend, das Land Hessen wurde durch Irene Bauerfeind-Rossmann (Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst) vertreten.

Die ehemalige Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen in Hannover wurde bereits im Juli 2007 zwischen der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, der Gottfried Wilhelm Leibniz-Bibliothek Hannover und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar aufgeteilt. Dabei übernahm Weimar 266 Druckwerke, um durch den Bibliotheksbrand 2006 entstandene Lücken wieder aufzufüllen, in Hannover verblieben die Unikate und Druckwerke mit überwiegend niedersächsischem Lokalbezug. Der Wert der gesamten Sammlung wird auf 3,3 Millionen Euro geschätzt.

Weitere Informationen unter:
http://www.ub.uni-frankfurt.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution131


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main),
Stephan M. Hübner, 23.01.2008
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2008