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BERICHT/015: E-Books - Tod des Papiers die Zukunft des Buches? (Bremer Uni-Schlüssel)


Bremer Uni-Schlüssel - Nr. 101, Mai 2008
Die interne Zeitung der Universität Bremen

E-Books: Tod des Papiers die Zukunft des Buches?

Von Bastian Behrmann


Von Steintafeln über Papyrus zu Papier: Die Träger von Schrift haben sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt. Steht bald der nächste Schritt an? Denn zurzeit befinden wir uns im Prozess der Digitalisierung. Muss das Buch fürchten, von digitalen Medien verdrängt zu werden?


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Die Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) hat im vergangenen Jahr mehr als 3600 elektronische Bücher erworben. Diese Art Buch heißt E-Book und ist in digitaler Form als PDF abrufbar. Benjamin Ahlborn, Dezernent für integrierte Medien, informierte unter der Fragestellung "E-Books, die besseren Bücher?" im April in der SuUB über die neuen Medien. Er erläutert, was digitale Schriften sind, wie sie benutzt werden und wo sie zu finden sind.

Die E-Books sind aufgrund von Lizenzrechten nur von Computern innerhalb des Universitäts-Netzwerkes aufrufbar. Allerdings können Studierende mit einem ZfN-Account auch von außerhalb auf dieses Netzwerk zugreifen. Wer sich solch einen Zugang einrichten will, findet auf der Homepage der SuUB eine Anleitung (http://elib.suub.uni-bremen.de).

Die elektronischen Bücher sind über die Suchfunktion des SuUB-Internetauftritts zu finden. In der Ergebnisliste sind sie daran erkennbar, dass sie anstelle eines Buchsymbols einen numerischen Nummernblock besitzen. Zusätzlich kann der Nutzer auch auf der Startseite der SuUB die "Elektronische Bibliothek" aufrufen. Was sind die Vor- und Nachteile der E-Books?

Ein Vorteil ist, dass der Nutzer sich den Inhalt der Bücher gleich anzeigen lassen kann, ohne im Bücherwald der Bibliothek erst auf die Suche gehen zu müssen. Außerdem gehören Ärgernisse - wie ausgeliehene Bücher, Dauerleihgaben, verschollene Bücher - der Vergangenheit an. Auch für die Bibliothek erleichtert sich der Umgang mit den neuen Büchern: Die elektronischen Lektüren benötigen keinen weiteren Stellplatz und damit keine Arbeitskräfte für den Büchertransport. Außerdem ist der Bestellprozess bei Neuanschaffungen kürzer. Das E-Book bietet zudem mehr Möglichkeiten als sein gedrucktes Pendant: Wörtersuchfunktionen und Verlinkungsstrukturen erleichtern das Suchen nach Textpassagen und Kapiteln. Nun stellt sich die Frage: Wenn Bücher in elektronischer Form so viel besser sind, warum werden sie dann nicht öfter genutzt?


Noch kein Durchbruch

Benjamin Ahlborn sagt, dass dem Durchbruch des E-Books noch einiges im Wege steht. Zum Beispiel ist die Qualität von bedrucktem Papier besser als jede Bildschirmauflösung, und der Leser hat beim Buch immer die ganze Seite vor sich. Das Lesen von Druckerzeugnissen ist somit viel angenehmer. Ein weiterer Aspekt, der für Bücher spricht: Sie funktionieren überall. Sie können im Zug, am Strand und auch im Bett gelesen werden. Der Nutzer muss sich keine Gedanken über Strom, Internetzugang oder Lizenzen machen. Solange also noch kein günstiger, leicht handhabbarer elektronischer Ersatz für das Papier erfunden wurde, braucht das konventionelle Buch erst einmal nicht um seine Existenz zu fürchten. Und außerdem: Wie trostlos würden unsere Bücherregale aussehen, wenn die Werke von Kant, Kafka und Goethe fehlen würden?


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Quelle:
Bremer Uni-Schlüssel Nr. 101, Mai 2008, S. 6
Herausgegeben im Auftrag des Rektors von der
Pressestelle der Universität Bremen
Bibliothekstraße, VWG
Postfach 33 04 40, 28334 Bremen
Tel.: 0421/218-60 150
E-Mail: eschol@presse.uni-bremen.de
Internet: www.uni-bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2008