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KALTE PLATTE/0071: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen



Die ROTFL-Grundschulreform

Wegen mangelnder Deutschkenntnisse der Schüler ist Unterricht nach Lehrplan an vielen deutschen Grundschulen kaum mehr möglich. Und das liegt nicht nur am hohen Ausländeranteil. Auch deutsche Kinder haben im Sprachbereich deutliche Defizite. Dazu kommt die allgemein zunehmende Konzentrationsunfähigkeit. Um diesen Problemen halbwegs gerecht werden zu können, müssten mehr und speziell ausgebildete Lehrer eingestellt werden. Doch das würde einen drei- bis viermal so hohen Bildungsetat allein für die Grundschulen bedeuten. Also indiskutabel. Das Geld wird für Wichtigeres gebraucht.

Zum Glück hat sich der Hamburger Bildungsexperte Dau zu dem Problem jetzt etwas einfallen lassen. Anstelle des überaufwändigen und wenig nützlichen Deutschunterrichts sollen Grundschüler künftig in moderner deutscher Internet-Diktion unterrichtet werden. Die auf Kürzel heruntergebrochenen Sprachfragmente können sich die Kinder leicht merken, zumal sie den meisten bei ihrer digitalen Alltagskommunikation bereits begegnet sind. Aus biba (bis bald), hdl (hab dich lieb), hdf (halt die Fresse), kA (keine Ahnung), fg (freches Grinsen) und vielen anderen werden Sinnzusammenhänge konstruiert, unterstützt durch passende Emoticons (:@ = Ärger). So können selbst Erstklässler ohne aufwändige Grammatik einfache Sachverhalte schriftlich übermitteln.

In der vierten Schulklasse kommt dann zur deutschen Internet-Diktion als erste Fremdsprache englisches Cyberspeak hinzu. Mit thx (thanks), sry (sorry), lol (laughing out loud), rotfl (rolling on the floor laughing) und wtf (what the fuck) erreicht die Kommunikationsfähigkeit der Grundschüler schon in kürzester Zeit internationales Niveau. Und im nebenherein können eine ganze Menge Lehrer entlassen werden.

10. Januar 2013