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KALTE PLATTE/0023: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen


Heidy läßt sich Cloomen

Wie lange können geschicktes Make-up, Foto-Hightech und gekonnte Bildbearbeitung es noch verbergen? Heidy Cloom hat nach Model-Maßstäben das Verfallsdatum längst überschritten. Doch nicht allein, weil sie gut aussieht, hat sie auf dem heißumkämpften US-Unterhaltungsmarkt Fuß fassen können. Eine viel größere Rolle haben dabei ihr nüchternes Einschätzungsvermögen der Publikumswünsche und ihr Mut zu neuen Konzeptionen gespielt.

Jetzt hat Heidy mit geschäftstüchtiger Kühle die Konsequenzen daraus gezogen, daß ihrem Image als blonder Mrs Perfect altersbedingter Schaden droht. Statt der branchenüblichen schönheitschirurgischen Maßnahmen setzt sie aber auf ein wirtschaftsrechtlich unkonventionelles Zukunftsmodell, um von dem mühsam aufgebauten Heidy-Cloom-Image weiter profitieren zu können. Typisch, daß sie dabei mit dem ihr eigenen Pragmatismus Türen aufstößt, die bisher niemand in der U-Branche vor aller Augen zu öffnen wagte.

Heidy Cloom will im Rahmen einer neukonzipierten, vielteiligen Unterhaltungsshow namens "The World's next Heidy" fünf junge Frauen auswählen, die geeignet sind, als autorisierte Heidy-Cloom-Vertreterinnen in ihre Fußstapfen zu treten. Dabei ist nicht nur äußere Ähnlichkeit gefragt (die kann chirurgisch nachgebessert werden), sondern auch schauspielerische Leistung, Organisationstalent, psychische Belastbarkeit, Disziplin und dergleichen mehr. Am Ende der Show erhalten die fünf Gewinnerinnen das Angebot, für ein Jahr unter dem neuen Personality-Label "Heidy-Cloom" Presse- und Fototermine wahrzunehmen. Gegen angemessene Bezahlung, versteht sich. Und mit der Aussicht, danach als bestgeeignete Repräsentantin unbefristet unter Vertrag genommen zu werden.

Die juristischen Fragen, die damit verbunden sind, das eigene Image von der persönlichen Identität zu lösen und unabhängig davon weiterzuvermarkten, läßt Heidy's Vater von einem zu diesem Zweck engagierten Anwaltsbüro für Imagevermarktungsrechte klären. In den USA geht man heute schon davon aus, daß Heidy's wirtschaftsrechtlicher Vorstoß bald Schule machen wird. Denn daß die immensen Kosten beim Aufbau eines Weltstars meist im kurzen Zeitfenster vor dessen 35. Lebensjahr wieder erwirtschaftet werden müssen, macht vielen Vermarktungsfirmen gewaltig zu schaffen.

Wenn das "Cloomen" erst in der U-Branche Standard geworden ist, wird auch ein Nachziehen der Politiker erwartet. Vielleicht, ja, vielleicht werden unsere Ur-ur-ur-Enkel sogar das 125-jährige Amtsjubiläum von Präsident Obama feiern. Ganz klar, daß ihm Heidy dann "persönlich" gratuliert!

8. Mai 2010