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KALTE PLATTE/0013: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen


Terminator-Romantik

Fliehende Stirn, kantig hervorspringendes Kinn und ein Gang, der auf (frühere) Muskelpakete schließen läßt: Arnold Schwarzenegger, Ex-Filmstar und derzeit Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, pflegt sein Image als Muskelmann und Grobschlächter. Obama müsse etwas gegen seine dürren Beine und dünnen Ärmlein tun, höhnte er noch im Präsidentschaftswahlkampf angesichts des immerhin sportlichen demokratischen Kandidaten.

Journalisten, die den Republikaner seiner ehemaligen Film-Paraderolle entsprechend als Terminator betiteln, weil er umstrittene Todesurteile vollstrecken läßt und Gnadengesuche häufig ablehnt, tun ihm damit sogar einen Gefallen. Denn Arnolds Stahlharter-Muskelmann-Masche erweckt den Anschein, als könne der Bürger sich mit der Staatsmacht, wenn er nur will, auf gleicher Keulenhöhe treffen. Zum (fast) fairen Kampf. Mann gegen Mann. Als gäbe es so etwas wie die politische Arena auch im wahren Leben.

Selbst das Brutalo-Getue des Gouverneurs verharmlost die Tatsache, daß heutzutage in den USA die Regierungsgewalt schon lange vor der Entstehung eines nur halbwegs widerständigen Gedanken greift. Mittels ausgefeilter Bürgerüberwachung bis in deren Eingeweide hinein. Dagegen verleiht "Terminator" Schwarzenegger der US-Administration ein geradezu menschliches Gesicht. Aus gutem Grund. Denn der Anblick des mit seinen Monitor-Facettenaugen kalt blinkenden und mit zahllosen Greifarmen Fangnetze spinnenden Hightechmonstrums US-Regierung, das nach Belieben seine Opfer foltern und lebendig aussaugen kann, könnte doch manchen auf den Gedanken bringen, daß das Wort "Bürger" in seinem Land eigentlich nur das gleiche bedeutet wie das, was bei Burger King oder McDonald's längst seinen Weg auf die Speisekarte gefunden hat: der zum Verzehr freigegebene Burger.


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© 2009 by MA-Verlag - KALTE PLATTE/0013

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16. Juni 2009