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KALTE PLATTE/0001: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen


Frankreich feiert Hochzeitstag

Bitte ganz genau hinsehen: Wer ist der angealterte Typ, der da gemessenen Schrittes durch Brüssel schlendert? Wirklich keine Ahnung? Parbleu! Das hätte Giscard D'Estaing passieren können oder Jacques Chirac, nicht aber Nicolas Sarkozy, dem derzeitigen Häuptling der Franzosen. Den kennt jeder. Dank seiner die Paparazzi aller Länder zur teilnehmenden Beobachtung auffordernden Verbandelung mit Carla der Vielbegabten, die am 2. Februar offiziell ein Jahr währte. Gratulation! Denn egal, ob die Ehe der Sarkozys sonst funktioniert, als PR-Strategie hat sie Maßstäbe gesetzt. Als die "Bruni-Methode". Wer in Europa etwas gelten will, muß dessen Bürgern ein Begriff sein. Dafür sorgt am besten die Boulevardpresse. Weil die alle lesen. Wenn es dabei kräftig menschelt, haftet's besonders gut im Gedächtnis. Auf den dringenden Wunsch Carlitas allerdings, das Promi-Gattinnen-Dasein endlich zum eigenständigen Künstlerberuf erklären zu lassen, soll Sarkozy bisher nur sehr zurückhaltend reagiert haben.


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Touché

In der Ehe des dänischen Prinzen Frederik und seiner bürgerlichen Gemahlin geht es gleichberechtigt zu. So hatte der Prinz kürzlich seiner Mary zu bedenken gegeben, daß das Nerzjäckchen über ihrer Abendrobe die Tierrechtler verärgern könnte, die sich als Beschützer dieser possierlichen Spezies fühlen würden. Daraufhin soll Mary gekontert haben, der Degen, den er zusammen mit seiner Gala-Uniform trüge, könnte die Menschenrechtler verärgern, die sich als Beschützer dieser possierlichen Spezies fühlten. Stimmt irgendwie. Dem Prinzen leuchtete es ein. Er ruderte in Sachen Zurschaustellung von Tierhäuten zurück. Seither sind Degen und Pelzjäckchen auf öffentlichen Anlässen wieder gleichberechigt tragbar als unverzichtbare, wenn auch blutige, Insignien menschlicher Vorherrschaft.


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Lächerlich

Katarina Witt, 43, ehemalige Eiskunstläuferin mit XXL-Lächeln, will jetzt ihr ganzes Sauberfrau-Image in die Waagschale werfen, um als Moderatorin einer Fernsehshow auf ProSieben übergewichtige Menschen unterhaltsam aufs TV-Glatteis zu führen. Die als Abnehm-Wettkampf konzipierte Show (Titel: The Biggest Loser) läßt den Kandidaten elf Wochen Zeit, möglichst viel Gewicht zu verlieren, um in den Besitz des Preisgelds in Höhe von 100.000 Euro zu gelangen. Unter den Augen einer Fernseh-Klientel, die in Machwerken wie "Celebrity Rehab" (MTV) B-Promis beim Alkoholentzug begafft oder beim Anblick des Kunstbusens einer transsexuellen Dschungelcamp-Kandidatin (RTL) auf die Fernbedienung sabbert, will Katie den als undiszipliniert geltenden Dicken Härte gegen sich selbst beibringen. Kurzformel: mehr Härte, weniger Selbst. Am Ende der Show, so soll die Ex-Eiskönigin versichert haben, können alle Kandidaten ihren persönlichen Garant lebenslanger Schlankheit mit nach Hause nehmen: das durch nichts zu erschütternde Witt'sche Lächeln, das eine normale Nahrungsaufnahme schlichtweg unmöglich macht.

5. Februar 2009