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ENGLISCH/845: Was tun, sprach Zeus (1) Lerntips für Unverbesserliche (SB)


Lerntips für Unverbesserliche


1. Wenn man etwas nur bis zum nächsten oder übernächsten Tag behalten will...



Aller Anfang ist schwer...

... doch viel schwerer noch ist die Frage, wie fange ich überhaupt an? Wie soll ich mir bloß all die endlos vielen Vokabeln merken und sie auch noch möglichst lange behalten?

Diese Frage ist schon der erste Schritt zum Scheitern, denn das kleine Wörtchen "soll" impliziert schon die durchaus berechtigt empfundene Zwangslage, in die man sich angesichts einer bevorstehenden Prüfung oder Arbeit schließlich auch mehr oder weniger freiwillig hineinmanövriert hat. Jede Form von Zwang mobilisiert jedoch reflexartig den körpereigenen Widerstand, so daß man sich mit allen Mitteln gegen das Neue wehrt, das einem in den Schädel gepreßt werden "soll", selbst wenn man sich selbst dazu entschieden hat.

Es gibt tausend bessere Gründe, sich einen schönen Nachmittag zu machen. Denn schon die eigene in jungen Jahren gesammelte Spracherfahrung sagt einem, daß man sich Vokabeln nicht einfach mit Gewalt einprägen kann. Schließlich wurde die Fähigkeit, sich in der eigenen Sprache auszudrücken, auch nicht durch Auswendiglernen erworben, sondern durch ein nachdrückliches Interesse, mit den Mitmenschen Kontakt aufzunehmen oder einfach nur zu "spielen". Entsprechend ließe sich jede Fremdsprache lernen, wenn man in etwa die gleiche Zeit dafür aufwendete. Doch wer hat die schon?

Besteht jedoch ein nachdrückliches Verlangen, die andere Sprache zu lernen, um beispielsweise mit Engländern zu sprechen, zu spielen oder Geschäfte zu machen, oder auch nur der persönliche Ehrgeiz, einen guten Abschluß in der Schule zu erreichen, dann kann man sich möglicherweise auch noch an den Gedanken gewöhnen, daß regelmäßiges, möglichst tägliches, häppchenweises Lernen am schnellsten Erfolg hat.


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Frei nach dem Motto "in der Kürze liegt die Würze" und der Erfahrung, daß eine Viertelstunde täglich wesentlich mehr bringt als nächtelange Arbeit vor einer anstehenden Prüfung, werden wir auch diese Lerntips so kurz wie möglich halten. Sie sollen Anregungen bieten. Man "muß" so nicht lernen!!!

Beinahe jeder bevorzugt eine bestimmte Form, sich den zu erlernenden Stoff einzuprägen. Manche kommen mit dem klassischen Auswendiglernen bestens zurecht, andere arbeiten lieber autodidaktisch, wieder andere bevorzugen das Spielerische. In den verschiedenen Vorschlägen, sich das Lernen attraktiver und vielleicht auch interessanter zu gestalten, findet der eine oder andere vielleicht das, was die Arbeit etwas leichter werden läßt.

Doch beginnen wir zunächst ganz klassisch:

1. Was tun (sprach Zeus), wenn man etwas bis zum nächsten oder übernächsten Tag behalten will?

Wer sich z.B. eine bestimmte Vokabelmenge bis zum nächsten Tag für den drohenden Test o.ä. einprägen muß/will, geht am besten nach dem folgenden Sieben-Schritte-Programm vor:

1. Schritt: Zunächst sieht man sich am besten gleich nach Ankündigung der Arbeit die in Frage kommenden Vokabeln an. Dabei stellt man fest, daß es manche Wörter gibt, die man sich schnell merken kann, weil sie fast so wie die deutschen Wörter aussehen ("house" oder "finger" z.B.). Dadurch reduziert sich schon die zu lernende Menge.

2. Schritt: Den verbliebenen Rest gruppiert man in Gruppen zu je sieben Vokabeln. Erfahrungsgemäß lassen sich sieben Vokabeln auf einmal am besten einprägen (woher auch immer diese Zahl kommt). Der Vokabelberg wird so portioniert schnell kleiner.

3. Schritt: Jetzt kristallisieren sich schon die "schweren Brocken" heraus, die Sie am besten ankreuzen und anschließend einmal aufschreiben. Durch das Aufschreiben geht man besonders aufmerksam mit diesen sperrigen Vokabeln um.

4. Schritt: Nun haben Sie schon den größten Teil hinter sich. Gehen Sie jetzt noch einmal alle Vokabeln von vorne bis hinten durch und stellen Sie dabei fest, welche Sie schon sicher können. Dann ist erstmal Schluß. Lassen Sie alles in Ruhe sacken und wenden Sie sich dem angenehmeren Teil des Nachmittags zu.

5. Schritt: Gegen Abend fragen Sie sich erneut die Vokabeln ab. Dabei decken Sie die Reihe der englischen Wörter zu. Suchen Sie wahllos ein deutsches Wort heraus, nennen Sie die englische Übersetzung und kontrollieren anschließend sogleich, ob es stimmt; die noch nicht gekonnten Begriffe wieder aufschreiben.

6. Schritt: Am nächsten Tag stellen Sie fest, was immer noch nicht "sitzt". Schreiben Sie immer sieben dieser "schweren Brocken" auf kleine Kärtchen oder Zettel und lernen Sie Zettel für Zettel oder Kärtchen für Kärtchen.

7. Schritt: Lassen Sie sich gegen Abend von einer unbestechlichen Person abfragen.

Fertig!


4. Mai 2009