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SPRACHE/813: Projekt - Die Vielfalt der russischen Sprache (Universität Potsdam)


Universität Potsdam - Pressemitteilung vom 10.12.2012

Die Vielfalt der russischen Sprache

DFG fördert ab Januar 2013 Projekt zur linguistischen und kommunikativen Diversität der russischen Alltagssprache



Die Universität Potsdam ist mit Prof. Dr. Peter Kosta, Lehrstuhl für Slavische Sprachwissenschaft, am internationalen DFG-Network-Projekt "Urban Voices: Linguistic and communicative diversity in everyday communication" beteiligt. Ab März 2013 stehen für mindestens fünf Jahre die regionalen, sozialen und situationsbedingten Veränderungen der russischen Alltagssprache und die Sprache der russischen Immigranten in deutschen Städten im Fokus der Untersuchung. Initiatorin des Projekts ist Dr. Nadine Thielemann, ehemalige Doktorandin Kostas und inzwischen an der Universität Hamburg tätig. Projektpartner in Russland ist die Staatliche Universität Sankt Petersburg. Insgesamt sind fünf deutsche Universitäten beteiligt. In Potsdam erforscht Peter Kosta die Syntax der gesprochenen russischen Sprache.

Ein Ziel des DFG-Projekts ist es, einen Beitrag zum besseren Verständnis der alltagssprachlichen Veränderungen in der russischen Sprachgemeinschaft - sowohl in Russland als auch im Ausland, speziell in Deutschland - zu leisten. Linguistische und kommunikative Variationen sind beeinflusst von den jeweiligen Situationen, in denen sie stattfinden, sowie von den kommunikativen Rollen und sozialen Hintergründen der Sprecher. Lange Zeit wurden in der russischen Soziolinguistik die ethnischen Sprachstile von Migranten vernachlässigt. Diese Lücke wird das Projekt schließen, indem es Aufnahmen von zweisprachigen Migranten in deutschen Städten und Regionen untersucht und somit beispielsweise den Einfluss der deutschen Sprache und die mit ihr verbundenen Normen auf die Entwicklung des Russischen unter den Bedingungen von Migration analysiert.

Weiterhin erforschen die Wissenschaftler die Veränderungen der Sprache innerhalb einer Lebensspanne und zwischen verschiedenen Generationen, den Einfluss der kommunikativen Stile auf die soziale Identitätsbildung, aber auch Formen von Höflichkeit und Aggression innerhalb der Sprache sowie grammatische Besonderheiten urbaner Gesprächsstile.

Die meisten Partner sind dem Paradigma der Konversationsanalyse verpflichtet. Die ausländischen Partner sind zugleich auch die weltweit einzigen Linguisten, die sich mit der exakten phonetischen Erfassung des gesprochenen Russisch auseinandergesetzt haben. Das Projekt "Odin rečevoj den - Ein Gesprächstag" lieferte Korpusdaten gesprochener Sprache und ist in das nationale Korpus der russischen Sprache integriert. An der Philologischen Fakultät der Staatlichen Universität St. Petersburg werden sich die Wissenschaftler im Projekt mit Fragen der rhythmischen statistischen Erfassung gesprochener Sprache, prosodischen Eigenschaften in Abhängigkeit von Gesprächssituation sowie Fragen der Morphologie befassen.

Internet:
http://www.uni-potsdam.de/u/slavistik/wsw/kosta/wsw_kosta_forschung.html

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 241 vom 10.12.2012
Universität Potsdam
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Sophia Rost
Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam
Telefon: 0331/977-1886, Telefax: 0331/977-1130
E-Mail: presse@uni-potsdam.de.
Internet: www.uni-potsdam.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2012