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BERICHT/020: Umfassende Menschenbildung als Zukunftsvision (Icarus)


ICARUS Heft 4/2005
Zeitschrift für soziale Theorie, Menschenrechte und Kultur

Umfassende Menschenbildung als Zukunftsvision

Von Günter Wilms


Seit mehreren Jahren werden - ausgelöst durch Veröffentlichung der Ergebnisse der PISA-Studien - Bildungsfragen wieder stärker in der deutschen Öffentlichkeit diskutiert. Nicht zu bestreiten ist, dass seitdem Bewegung in das Bildungswesen gekommen ist und auf Landes- und Bundesebene eine zzt. schon kaum mehr zu übersehende Fülle von Einzelmaßnahmen eingeleitet worden ist - alle mit dem Anspruch, das Bildungswesen auf die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts einzustellen, in Wirklichkeit aber mit dem Ziel, das Bildungswesen auf eine neoliberale Spur zu führen: verfeinerte Selektion, (Teil)Privatisierung von Einrichtungen und Kosten, Ökonomisierung des Systems und Umstieg auf die so genannte Eigenverantwortung für die Bildungsbiographie, um Bildung immer mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängig zu machen. Nicht ohne Grund betonen Gewerkschaften und linke politische Kräfte: Bildung darf nicht zur Ware werden, Bildung muss öffentliches Gut und zentraler Bestandteil der sozialstaatlichen Daseinsvorsorge bleiben!

Gegenüber vergleichbaren anderen Ländern befindet sich unser Bildungswesen in einem großen Reformrückstand. Standortwettbewerb auf der einen, Zukunftserwartungen auf der anderen Seite, dazwischen eingeklemmt das Bildungswesen. Ungleichheit prägt das Bild der Bundesrepublik. Deutschland, so belegen nationale Untersuchungen und internationale Vergleiche, ist ein Land mit extrem großer Abhängigkeit des Bildungszugangs und des Bildungserfolgs von sozialer Herkunft. Im jetzigen Bildungssystem werden bestehende soziale Ungleichheiten durch mangelnde individuelle Förderung, frühzeitige Auslese und soziale Ausgrenzung reproduziert und sogar noch verstärkt. Schon im frühen Kindesalter werden damit Lebenschancen sozial ungerecht verteilt und Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt. Trotz aller erreichten Bildungsfortschritte, z. B. bei der Entwicklung von Ganztagsschulen und beim Ausbau der Vorschulerziehung, sorgt das bundesdeutsche Bildungssystem nicht für eine hochwertige, gleiche, allgemeine Bildung für alle. Bis heute hat in Deutschland das dreigliedrige Schulsystem alle halbherzigen Bildungsreformen überdauert. Umfassende Menschenbildung ist immer noch lediglich Zukunftsvision. All das, was in den vergangenen Jahren von der Kultusministerkonferenz und den einzelnen Kultusministerien eingeleitet worden ist, ist keine Antwort auf die seit langem beklagte Bildungskrise in Deutschland, erfüllt nicht den Anspruch einer dringend notwendigen grundlegenden demokratischen Bildungsreform! Allen Kindern und Jugendlichen gleiche Entfaltungs- und Bildungsmöglichkeiten zu gewährleisten und ihnen zu helfen sowie die entsprechenden Bedingungen dafür zu schaffen, dass sie diese Möglichkeiten auch wahrnehmen können - das alles ist eine der entscheidenden Herausforderungen zukunftsgerichteter demokratisch- humaner Politik. Die Entwicklungsmöglichkeiten einer und eines jeden hängen heute mehr denn je vom freien Zugang zu Informationen und Wissen ebenso ab wie von der Möglichkeit, sich zu bilden und an der Kultur dieser Gesellschaft teilzuhaben. Dies ist auch Voraussetzung und Mittel für ihre Veränderung. Bildung ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht! Das Recht auf Bildung gehört nicht nur in die Verfassungen der Bundesländer, sondern vor allem in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (in dem es zzt. fehlt)! Seine Verwirklichung für alle - unabhängig von ihrer Nationalität, Geschlechtszugehörigkeit, sozialen Lage und jeweils besonderen körperlichen und geistigen Verfasstheit - muss ein Grundanliegen demokratisch-humaner Politik sein. Es geht um eine demokratische, sozial gerechte und emanzipative Bildung für alle - von Anfang an und ein Leben lang. Es geht darum, jeden in seiner Verschiedenheit zu akzeptieren und sozial wie kulturell bedingte Vor- und Nachteile im gesamten Lebensprozess immer wieder auszugleichen. Das erfordert ein Bildungswesen, das im Geiste des Humanismus und Antifaschismus, der Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit wirkt.

Alles Nachdenken über den Menschen war immer getragen vom Streben nach Menschlichkeit, menschlicher Vervollkommnung und menschenwürdiger Daseinsgestaltung. Die Idee der Menschlichkeit ist die Zentralidee des Humanismus. Humanismus, das ist die Gesamtheit jener Ideen und Bestrebungen in der Geschichte der Menschheit, die

- auf der Überzeugung von der Bildungs- und Entwicklungsfähigkeit der Menschen,

- auf der Achtung vor seiner Würde und Persönlichkeit beruhen und

- auf eine umfassende Ausbildung, auf die freie Betätigung und Entfaltung seiner schöpferischen Kräfte und Fähigkeiten sowie

- auf die Höherentwicklung der menschlichen Gesellschaft, auf eine immer größere Vervollkommnung und Freiheit des Menschengeschlechts überhaupt gerichtet sind.

Humanismus im allgemeinsten Sinne beginnt geschichtlich und der Sache nach mit dem bewussten Nachdenken des Menschen über sich selbst, mit dem Fragen nach seiner Stellung und Rolle in der Welt, nach seinem Wesen und seiner Bestimmung. Dieses Fragen hat jeweils immer historisch konkrete Bedingungen des gesellschaftlichen und geistigen Lebens der Menschen zu seiner Voraussetzung. Zur Wesensbestimmung des Humanismus gehört das Moment der Tätigkeit im Dienste des Menschen ebenso notwendig wie das unablässige Streben nach Wissen und Bildung. Wissen und Bildung können überhaupt erst dann als wirklich humanistisch qualifiziert werden, wenn sie in der Tätigkeit für den Fortschritt und die Höherentwicklung des Menschen und der menschlichen Gesellschaft umgesetzt werden.

Das Bildungsideal linker politischer Kräfte gründet sich auf das humanistische Grundanliegen der Entfaltung des Reichtums entwickelter gemeinschaftsbezogener Individualität. Zum Wesen des Menschen gehört, dass er als einzelner Mensch jeweils ein Individuum ist. Inwieweit er seine Individualität entfalten kann, das hängt nicht allein vom Wünschen und Wollen ab, sondern wird maßgeblich von den objektiven sozialen, ökonomischen, politischen, materiellen Verhältnissen und den konkreten (z. B. familiären) Lebensbedingungen des Einzelnen beeinflusse. Die Entwicklung der Persönlichkeit vollzieht sich in einem aktiven Auseinandersetzungsprozess des Individuums mit der Umwelt. Das Individuum kann sich nur so weit entfalten und entwickeln, wie es ihm möglich ist und/oder ihm ermöglicht wird, an grundlegenden gesellschaftlichen Tätigkeiten und Prozessen teilzunehmen. Dabei muss immer beachtet werden, dass die Entwicklung des Individuums und die Ausprägung seiner Persönlichkeit nicht unabhängig von anderen Menschen vor sich geht, nicht außerhalb der Gemeinschaft mit anderen Menschen vorstellbar ist. Gerade so können sich wertvolle Charaktereigenschaften und Wertvorstellungen ausprägen, gerade in diesem Rahmen kann der/die Einzelne seine Anlagen umfassend ausbilden. Die Gemeinschaft ist eine grundlegende Bedingung für die Entwicklung der Persönlichkeit. Erziehung muss der Einmaligkeit und Unterschiedlichkeit der Individuen und ihrer Einbindung in gemeinschaftsbezogene soziale Beziehungen gerecht werden. Der tiefe humanistische Inhalt unseres Bildungsideals erfordert eine Orientierung auf universelle und harmonische Entfaltung der Individuen und zugleich den Verzicht auf ein abstraktes Idealverständnis von allseitig entwickelter Persönlichkeit.

Wir - marxistische Pädagogen und Psychologen, linke Bildungspolitiker, linke Politiker und politisch links denkende und handelnde Menschen überhaupt - sehen den Menschen nicht als Objekt seiner Verhältnisse, sondern als aktiven Gestalter seiner Lebensbedingungen und seiner selbst. So verstehen linke Pädagogen auch in der Erziehung das Kind nicht als passives Objekt äußerer (erzieherischer) Einwirkung, sondern als aktiv handelndes Subjekt seiner eigenen Entwicklung insgesamt und im Besonderen im pädagogischen Prozess. Wir gehen davon aus, dass man den Menschen nicht in ein biologisches und ein gesellschaftliches Wesen trennen kann und verstehen ihn - und folgen damit einer in den Siebziger- und Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts entwickelten wissenschaftlichen Auffassung - als eine "biopsychosoziale Einheit". Unser Humanismus ist geprägt von der wissenschaftlichen Begründung der Notwendigkeit tätiger Anteilnahme des Menschen an den Bestrebungen der Zeit mit dem Ziel, das Bestehende zu ändern und durch Besseres zu ersetzen und sich so als Persönlichkeit zu entwickeln.

Wenn weiter vorn kritisch festgestellt wird, dass es im Grundgesetz der BRD kein Recht auf Bildung gibt, so sei in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam gemacht, dass es im Artikel 33 der Verfassung der DDR von 1949 heißt: "Jeder Bürger hat das gleiche Recht auf Bildung und auf freie Wahl seines Berufes." Ausgehend von der Überwindung des alten bürgerlichen Bildungsprivilegs durch die demokratische Schulreform 1945/46 wurde auf der Grundlage dieser Verfassung ein Bildungswesen aufgebaut, das der Verwirklichung des Menschenrechts auf Bildung verpflichtet war und sich von einem humanistischen Bildungsideal leiten ließ. Für die Begründung dieses Bildungsideals und seine praktische Verwirklichung standen erfahrene ältere Lehrer, Schulfunktionäre und Wissenschaftler gemeinsam mit Zehntausenden von Neulehrern. An einige "Wegbereiter der neuen Schule" sei erinnert: die Professoren Ahrbeck (Halle), Alt und Deiters (Berlin), Müller und Reißmann (Leipzig), Schrader (Jena), Weise (Greifswald), Wolf (Potsdam); die Schulfunktionäre Hartzsch (Sachsen), Kreuziger und Oestreich (Berlin), Rücker (Brandenburg) und viele andere mehr. So unterschiedlich Herkunft, Bildungsgang und Tätigkeitsfeld dieser und anderer "Wegbereiter der neuen Schule" auch sein mögen, es gibt eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten, die in ihrer Gesamtheit ihr humanistisches Bildungsideal ausmachen:

- Allen gemeinsam ist die Verwurzelung in der antifaschistisch- demokratischen, antimilitaristischen Bewegung! Alle gehen davon aus, dass eine neue Gesellschaft eine neue Schule braucht!

- Alle stützen sich auf humanistische und demokratische Traditionen des deutschen Volkes und der Völker Europas; sie schöpfen aus dem umfangreichen pädagogischen Erbe und sind mehr oder weniger von den Reformbewegungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt.

- Sie alle zeigen sich überzeugt von den großen im Volk schlummernden Potenzen, von der Bildungsfähigkeit aller Kinder des Volkes; sie zeichnet ein großer pädagogischer Optimismus aus, und sie alle ringen um die akademische Ausbildung aller Lehrer.

- Volle Übereinstimmung gibt es in der Forderung, allen Kindern des Volkes umfassende Bildungsmöglichkeiten zu schaffen. Deshalb engagieren sie sich - anknüpfend an die Ideen der großen Klassiker der Pädagogik und an die Forderungen der Arbeiter- und der Lehrerbewegung - für eine Einheitsschule mit antifaschistisch-demokratischem Charakter, die so flexibel und differenziert gestaltet werden soll, dass jedes Kind seine individuellen Anlagen und Fähigkeiten voll entfalten kann.

- Sie gehen davon aus, dass der antifaschistisch-demokratische Neuaufbau jeden braucht und dass deshalb das Ringen um jeden oberste Maxime allen politischen und pädagogischen Handelns sein muss.

- Sie alle zeichnen sich durch eine große persönliche Bescheidenheit, hohe Ausstrahlungskraft und größtes persönliches Engagement aus. Diese Charakteristika eines humanistischen Bildungsideals kann und darf man nicht einfach als historische Kategorie verstehen. Sie sind für die Bestimmung des Bildungsverständnisses linker politischer Kräfte nach wie vor bedeutsam und zugleich höchst aktuell.


Welches Bildungsverständnis brauchen wir für das 21. Jahrhundert?

Bildung wird im 21. Jahrhundert im umfassenden und humanistischen Sinne zu einer der wichtigsten sozialen und Menschenrechtsfragen. Umfassende Möglichkeiten eines jeden Menschen, sich in allen Phasen des Lebens Bildung anzueignen und seine Persönlichkeit auszuprägen, entscheiden über die Zukunft unserer Gesellschaft. Bildung muss auf ein humanistisches Menschenbild gerichtet sein, und das hat nicht nur mit Wissen, sondern auch mit Kultur zu tun. Bildung und Kultur gehören zusammen. Bildung ist immer mehr als Wissen! Neben solidem Fachwissen sind Leistungsbereitschaft, Selbstständigkeit, Verantwortung, Teamfähigkeit, Urteilsvermögen, Kreativität und Zivilcourage bedeutsam. Darum ist es notwendig, dass nicht nur Detailwissen vermittelt, nicht nur Verstand und Gedächtnis geschult, sondern der ganze Mensch gebildet wird. Bildung im weiten Sinne geht damit über eine Verwertbarkeit von Qualifikationen hinaus und kann nicht einseitig mit dem Blick auf Ausbildung und Arbeit definiert werden. Handlungsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Fähigkeit zur Selbstbestimmung und zur selbstständigen Lebensführung erfordern mehr als den Erwerb von Wissen: Eigentätigkeit, Lernen und gemeinsames Handeln mit anderen gehören zur Bildung ebenso wie kulturelle Bildung, soziales Lernen, emotionale Entwicklung und politische Bildung sowie der Erwerb von kulturellen, sozialen und personalen Kompetenzen. Bildung ist also vor allem Selbstbildung!

Eine breite gegenwarts- und zukunftsbezogene Bildung ist für alle Menschen, vor allem für die Kinder und Jugendlichen, heute wichtiger denn je. Sie muss den Erfordernissen unserer sich dynamisch entwickelnden Welt entsprechen, die kritische, lernfähige, zur Gemeinschaftsarbeit bereite und ein ganzes Leben lang lernende Menschen braucht. Sie soll den jungen Menschen Verständnis für die Existenzfragen der Menschheit vermitteln und die Bereitschaft entwickeln, aktiv und kritisch damit umzugehen.

Humanistische Bildung umfasst in unserem am Ideal der allseitig entwickelten Persönlichkeit orientierten Verständnis sowohl die Aneignung gesellschaftswissenschaftlich-historisch-geographischer, mathematisch-naturwissenschaftlicher, muttersprachlicher und fremdsprachlicher Kenntnisse und Fähigkeiten als auch kulturell- künstlerische, gesundheitlich-sportliche und polytechnische sowie die Berufswahl vorbereitende Bildung. Und es geht um eine Bildung, die Verständnis für den multikulturellen Charakter unserer Gesellschaft entwickelt und die tolerante Beschäftigung mit den unterschiedlichen ethischen, religiösen und weltanschaulichen Auffassungen ermöglicht. Kindertagesstätten, Schulen und andere Bildungseinrichtungen müssen deshalb zu Orten interkultureller Bildung werden.

Humanistische Bildung schließt Erziehung ein, nicht als passive Vermittlung, sondern als Prozess der aktiven Aneignung und Veränderung der menschlichen Kultur, als aktiven Prozess der Auseinandersetzung mit und der Aneignung von Werten wie Frieden, Demokratie, Solidarität, Freiheit und Gleichheit und in Verbindung damit der Auseinandersetzung mit Einstellungen und Haltungen wie Rechtsextremismus, Rassismus, Nationalismus, Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit. Erziehung ist eine spezifische Tätigkeit in Bezug auf andere Menschen, die Aktivität, eigene Tätigkeit dieser Menschen auslösen will und auslöst. Erziehung schließt ein, im Prozess der Auseinandersetzung mit Werten bei sich selber entsprechende Verhaltensweisen und Gewohnheiten auszuprägen. Erziehung ist an Kommunikation gebunden, bedingt lebendige Beziehungen zwischen Pädagoginnen und Pädagogen und Kindern und Jugendlichen, die auf gegenseitiger Achtung beruhen.

Humanistische Bildung darf nicht auf allgemeinbildende Inhalte reduziert werden. Sie schließt auch im Rahmen von Berufsbildung und Hochschulbildung zu erwerbende Spezialbildung ein. Unser Verständnis von humanistischer Bildung erfordert, die folgenden vier Dimensionen nie getrennt voneinander zu verstehen, sondern sie immer als ein zusammenhängendes Ganzes zu behandeln:

Erstens ist Bildung von ihren Inhalten her Medium der Weitergabe der überlieferten und zeitgenössischen Kultur, des erreichten Wissens- und Produktivstandes einer Gesellschaft an die nachfolgenden Generationen, erfüllt also eine tradierende Aufgabe.

Zweitens ist die Ausgestaltung von Bildung ein steuernder und legitimierender Faktor für die soziale Struktur der Gesellschaft, für die Verteilung auf die sozialen Positionen - in Deutschland heute für die Reproduktion sozialer Ungleichheit.

Drittens werden Bildung und Kultur keineswegs allein in Bildungsinstitutionen vermittelt und angeeignet; sie werden - schon weil Bildungserwerb und Persönlichkeitsbildung das ganze Leben anhalten - in unterschiedlichen Formen und auf ganz verschiedene Weise erworben.

Viertens ist Bildung keineswegs nur Privatangelegenheit oder lediglich als Teil unternehmerischen Handelns zu definieren; sie ist eine gesellschaftliche, eine öffentliche Aufgabe, ein Grundrecht! Es gibt einen Bildungsauftrag, für dessen Verwirklichung durch den Staat in erforderlichem Maße finanzielle Mittel eingesetzt werden müssen.

Für linke Bildungspolitik gilt: Der Mensch entwickelt und bildet sich, solange er lebt, indem er sich mit den gesellschaftlichen Realitäten und den verschiedenen Angeboten kultureller Art, der Medien, den Möglichkeiten für allgemeine und berufliche Bildung u. a. auseinandersetzt. So entwickelt er sich als Persönlichkeit und erwirbt damit die erforderlichen Voraussetzungen, um auch im Berufs- und Arbeitsleben erfolgreich bestehen zu können. Linke Bildungspolitik lässt sich von einem humanistischen Menschenbild leiten, das geprägt ist von Jahrhunderten progressiver Menschheitsgeschichte, von Jahrhunderten der Entwicklung und Vervollkommnung der Ideen der besten und schöpferischsten Denker Deutschlands, Europas und der Welt. Für sie ist Bildung ein hohes Gut, ein Menschenrecht! Ihr Ziel ist hohe Bildung für alle!


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Quelle:
ICARUS Nr. 4/2005, Seite 30-33
Zeitschrift für soziale Theorie, Menschenrechte und Kultur
Herausgeber:
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veröffentlicht im Schattenblick am 21. März 2006