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NEUERSCHEINUNG/563: 12/07 · Simpsons Classics (12) (SB)


Gary Glasberg, Stephanie Gladden, Jeff Rosenthal, Phil Ortiz und andere


Simpsons Classics (12)



"Kleiner Markt ganz groß", "Bart de Triomphe" und "Das schwarze Schaf" heißen die Geschichten aus den Original Simpsons Comics-Heften #22 und #23, die ursprünglich im Juli und August 1996 erschienen und nun in der 12. Ausgabe der Simpsons Classics nachzulesen sind. Außerdem enthält das 68 Seiten starke Heft zwei Beiträge, die dem Vorläufer der Simpons Comics, dem Magazin "Simpsons Illustrated", entnommen wurden. "Grundschule Springfield Wochenblatt" und "Hüttenkoller" kamen bei uns erstmals im Simpsons Sommer Sonderheft 2 auf den Markt.

Damals wie heute sind die Geschichten gespickt mit humorvollen, ironischen, bissigen und treffenden Anspielungen auf aktuelle politische Strömungen ebenso wie auf historische oder zeitnahe Begebenheiten der Welt- und Kulturgeschichte. Betrachten wir als Beispiel nur einmal "Bart de Triomphe":

Auf mehr oder weniger krummen Wegen ist Bart an den Gewinn einer Luxusreise nach Paris in Begleitung seines Idols Krusty gekommen. Der Haken dabei: Bart muß von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden, der mindestens 18 ist - und ein Mensch. "Den Trick mit den Hunden im Trenchcoat kennt Krusty schon", warnt ihn ein Manager. Nun ist guter Rat teuer, denn die in Frage kommenden erwachsenen Mitglieder seiner Familie sind dem anspruchsvollen Bart nicht cool genug. So verfällt er auf Milhouse, als er diesen mit einem täuschend echten Rauschebart im Gesicht vor dem Springfielder "Taschengeldfriedhof", dem Comicladen, trifft. Milhouse hat sich eigentlich verkleidet, weil er dort einkaufen wollte, wegen einer kürzlich zurückliegenden Begebenheit aber keinen Zutritt mehr hat. Als Barts treuester - und einziger - Freund läßt er sich von diesem jedoch sogleich für seine Pläne einspannen. Der Comictyp hat gerade eine Werbekampagne laufen, um den schwachen Verkauf eines Radioactive Man-Hefts anzukurbeln, in dem der ansonsten eigentlich sehr beliebte Superheld den Lesern erklärt, warum man für den Gesetzesantrag "24" stimmen soll, der Amerikas Grenzen für Einwanderer für immer schließen würde. Als Anreiz verschenkt er beim Kauf eines Hefts eine Blanko- Ausweiskarte, die der echten ID-Card täuschend ähnlich sieht. So wird der bärtige Lou La Trec, Alter 35 Jahre, geboren, und tatsächlich fällt Krusty auf den "gefälschten" Ausweis herein, obwohl Milhouse am Reisetag vor lauter Aufregung vergessen hat, seinen Bart anzulegen.

Natürlich erleben die beiden Jungs in Paris jede Menge Abenteuer, unter anderem werden sie in einen weiteren Raub der Mona Lisa verwickelt, nehmen an der Tour de France teil, und bringen am Ende Sideshow Bob zur Strecke. Begeleitet wird die rasante Geschichte von zahlreichen pointierte Anmerkungen, von denen die amerikanische Gepflogenheit, Superhelden für Propagandazwecke einzusetzen, nur eine ist. Krusty, der wegen eines Lebensmittelskandals zur Zeit in Frankreich überhaupt nicht gut angesehen ist, zitiert mit seinem flapsigen "Dann sollen sie doch Krusty-Kuchen essen" einen zynischen historischen Kommentar, der, wie man im Comic-Info in Heft #134 der "Simpsons Comics" nachlesen kann, fälschlicherweise Marie Antoinette zugeschrieben wird: "Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen." Bart und Milhouse werden in einen neuerlichen Raub der Mona Lisa verwickelt, Franzosen und Amerikaner werden gehörig auf die Schippe genommen, und und und ...

"4 tolle Storys!" - das ist nicht zuviel versprochen, denn auch die anderen Geschichten sind, jede für sich, echte Highlights, die sich, ob zum ersten oder zum erneuten mal, zu lesen lohnen.

4. Januar 2008


Simpsons Classics (12)
Gary Glasberg, Stephanie Gladden, Jeff Rosenthal, Phil Ortiz
und andere
Panini, Stuttgart, Dezember 2007
68 S., Heft, farbig, 3,- Euro